Das geheimnisvolle Tuch
auf den Weg zu dem schwarzen Magier.
Wo mochte der magische Ring um den Turm anfangen und wie war dessen Wirkung? Diese Frage würde erst dann beantwortet werden, wenn sie ihn erreicht hatten und durchbrechen wollten.
11.Kapitel
Im Turm des schwarzen Magiers
Die Gegend zum Turm wurde düsterer und öder, weder krabbelte noch flog ein Tier umher. Eine beängstigende Stille, die noch unheimlicher wurde, je mehr sie sich ihrem Ziel näherten.
Was mochte sie erwarten? Hatte Xexarus sie schon gesehen? Zog er sie bereits in seinen Bann? Diese unheimliche Stille, untrügliche Zeichen einer geflohenen Tierwelt, ließ nichts Gutes ahnen.
Der Turm ragte nun vor ihnen gen Himmel, drohend und warnend zugleich. Er stand auf einem Felsen ohne jeden Zugang, nur an den runden Wänden waren kleine Scharten eingelassen.
Sie versteckten sich hinter ein paar spärlichen Büschen, die fast keinen Schutz vor spähenden Blicken hatten und beobachteten das Objekt, in das sie gerne eindringen wollten.
Aber wie? Wie konnte man in eine gut gesicherte Festung eines Magiers hinein? „Unmöglich“, stellte Vinc fest und meinte damit, in den Turm zu kommen.
„Kannst ja inzwischen fliegen lernen, während ich nachdenke“, bemerkte Thomas unnützerweise und grinste über sein sommersprossiges Gesicht, was ihm von Vinc einen strafenden Blick einhandelte.
„Eigentlich hast du Recht“, gab Vinc versöhnlich zu. „Man müsste wirklich fliegen können. Ich denke, der Magier wird sich da auch nur mit magischer Kraft hineinbewegen.“
Sie entschlossen sich, vorsichtig hinter einem Felsen Deckung suchend, die Rückseite zu betrachten. Auch an einem See, der sich direkt hinter dem Turm ausdehnte, entdeckten sie keinen Eingang.
Einzelne Büsche, mehr im Saft stehend, als die kärglichen vorher, boten ihnen erneuten Schutz. So harrten sie denn dahinter aus und dachten nach.
Auf einmal verdunkelte sich der Himmel und ein Ungeheuer flog auf sie zu.
Sie erkannten einen Feuervogel, der die Sonne verfinsterte. Sein Luftzug, herrührend von seinen Flügeln, beugte die Büsche und fegte die drei fast in den See. Er hatte sie gesehen und sie erwarteten den todbringenden Feuerstoß.
Immer noch kreiste das Vieh knapp über ihnen, um kurz darauf dicht zu landen. Er war kein ausgewachsener Vogel, denn an der Größe erkannten sie ein junges Tier. Aber erstaunt waren die Abenteurer, als sie erblickten, wer von dessen Rücken stieg.
Ein kleines unscheinbares Wesen, gleich im Aussehen Zublas rutschte vom Rücken des Tiers.
„Ich soll euch helfen. Die Muhme setzte sich mit mir in Verbindung und bat darum. Ich bin der erste der Kobolde, dem die Ehre zuteil wird, hierher in das Zauberland zu kommen.“
„Hallo Drasunas!“, begrüßte Zubla den Kleinen.
„Bei aller Koboldpobackenkneifer, Zubla, wie kommst du denn hierher?“
„Das ist eine lange Geschichte. Erzähle ich dir einmal, wenn wir uns wiedersehen“, sagte Zubla.
„So ein Mist“, meinte Drasunas
„Wieso Mist?“, wollte Zubla wissen.
„Nun bin ich doch nicht mehr der erste Kobold der ins Zauberland gekommen ist. Du musst aber auch überall der erste sein“, schmollte Drasunas. Aber die Wiedersehensfreude überwog die kleine Enttäuschung.
Er hielt eine kurze Zeit inne, sah zum Turm hinauf und dann zu der Sonne, die etwas abseits sich ihrem Untergang senkte.
„Wir müssen uns beeilen, denn ich habe nur befristete Zeit. Ich muss sofort wieder zurück, bevor es Nacht wird. Ich werde euch auf den Turm bringen und dann müsst ihr sehen, wie ihr weiter kommt. Ich denke, zurück wird es nicht mehr so schwer sein. Xexarus ist anscheinend nicht Zuhause, sonst hätte er uns schon entdeckt.“
Drasunas drängte zur Eile.
„Es kann sein, dass nur sein Sohn da ist. Vielleicht ist Xexarus doch nicht mehr am Leben. Vielleicht war er im Getümmel, als Rexos den Vernichtungsspruch sagte“, meinte Vinc.
Sie bestiegen den Vogel und im Nu befanden sie sich auf der Plattform des Turmes. Sie winkten Drasunas noch nach und dann verschwand er mit dem Feuervogel in der Ferne.
Sie wunderten sich schon lange nicht mehr über diese seltsamen Begebenheiten.
Oben auf dem Turm sahen sie ein kleines Häuschen, das sich als Treppenabgang entpuppte. Unter aller Vorsicht, die geboten, wagten sie den Abstieg.
Die kleinen Öffnungen am Gemäuer spendeten spärliches Licht der untergehenden Sonne. Es strahlte rötlich herein und ihre Schatten wurden länglich, gespensterhaft an die Innenwand geworfen. Sie
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