Das geheimnisvolle Tuch
Gegend und dann eine schwarze Fläche mit einem Blitz und einem seltsamen Baum, in dem er einschlägt. Daneben eine Gestalt, die wie ein Blitzableiter wirkte und Personen, die nach hinten in die schwarze Fläche flüchten. Sie schienen eher Striche zu sein. Drei an ihrer Zahl. Vinc ahnte, dass solche Zeichnungen irgendwelche Bedeutung hatten und eine innerliche Stimme sagte ihm auch, dass er dieses Buch mitnehmen sollte. Immer wieder sah er irgendwo den Engel mit den verbundenen Augen, nur erkannte er noch nicht seinen Sinn und die Bedeutung.
Glases bemerkte das Interesse des Jungen an dem Buch. „Ich werde es dir schenken“, sagte er spendierfreudig.
„Woher hast du es denn?“, fragte Tom. Er kam damit Vinc zuvor, den es auch interessierte. „Ich habe es vor langer Zeit im oberen Stockwerk, wo keiner außer den fast fertigen Magiern hin darf, gestohlen. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Sie haben alle danach gesucht, aber dank meines Verstecks nicht gefunden.“ Er freute sich über seinen Streich noch im Nachhinein. „Sie fällten folgendes Urteil: Wer dieses Buch gestohlen habe, sei verflucht und wenn es gefunden würde, sei er des Todes. Damit wurde dieser Fall abgeschlossen. Irgendwie brachte es jemand fertig, von hier zu fliehen, was bis heute noch ein Rätsel ist, und man nahm an, dass er der Dieb war und das Buch mitgenommen habe.“
„Wieso ein Rätsel?“, wollte Vinc wissen.
„Ich habe doch schon gesagt, solange jeder den Mantel um hat, kann er nicht fliehen. Dieses Anwesen ist von einer unsichtbaren Barriere umgeben. Also stecke es ein. Vielleicht kannst du das Geheimnis entziffern, aber lass dich nicht damit erwischen.“
„Wenn ich es einstecke und die durchsuchen meinen Beutel oder das Zimmer?“, fragte Vinc voller Argwohn und sorgender Stimme. Er vermutete angesichts der Freizügigkeit von Glases eine Falle.
„Keine Angst. Die wissen längst, was in deinem Beutel ist, spätestens seit Betreten der Schule. Und da keiner hier etwas stehlen kann, wozu auch, du kannst ja nichts hinausnehmen noch verstecken, kümmern sie sich auch nicht weiter um den Inhalt.“
„Pst! Habt ihr das gehört“, fragte Vanessa erschrocken zum Eingang lauschend.
Glases lief hin und schaute hinaus. „Ich sehe nichts“, stellte er fest. Er schloss das Versteck wieder.
Vinc steckte das Buch mit einem mulmigen Gefühl in den Beutel.
„Warum lassen wir es nicht in dem Loch da?“, wollte er immer noch argwöhnisch wissen. „Ich weiß nicht, wie lange ich hier noch hin darf. Nein, ist besser, du nimmst das Buch.“
„Wir sollten wieder zurückgehen, wer weiß wie lange die noch die Sitzung dauert“, schlug Tom vor.
Sie folgten seinem Ratschlag, keine Minute zu spät, wie sich herausstellte, denn kaum im unteren Bereich des Hauses angekommen, wurde schon nach Vanessa und Drialin gerufen.
Es entstand ein banges Warten auf die Entscheidung des Rates.
Vinc, Tom, Zubla und Trixatus sahen sich schweigend an. Jedem war die Spannung anzusehen.
Dann, endlich, nach lang scheinender Zeit, wurden die drei auch vor das Rektorat gerufen, wo bereits Vanessa und Drialin warteten.
„Na wie es ist ausgegangen“, wollte Zubla wissen und fasste Drialin an ihre schmalen Schultern.
„Wissen wir noch nicht“, antwortete Vanessa ihrer statt.
„Wir wurden hinausgeschickt und sollten hier warten“, meinte Drialin.
Dann kam der Aufruf, sie mögen eintreten.
Am Tisch saßen sieben Männer, einschließlich der Obermagier, der an der Stirnseite Platz genommen hatte. Sie wurden angewiesen, am Eingang stehen zu bleiben, dadurch sahen sie seitlich die Antlitze von Magier unterschiedlichen Alters.
Nur einen konnten ihre Augen nicht erfassen, der ihnen mit dem Rücken zugekehrt, am unteren Tischende saß.
Marxusta stand auf und begann zu sprechen: „Wir hatten zu befinden, ob es möglich sei, Mädchen an unserem Unterricht teilnehmen zu lassen. Nun, es ist außergewöhnlich von einer Schule, die nur Männer als Magier ausgebildet hatte, diesem zuzustimmen. Es würde eine Tausende von Monden währende Tradition brechen. Unser Haus, das schon sehr lange besteht, könnte wohl im Ansehen leiden und sich in einen gewissen Verruf bringen.“
Die fünf Abenteurer ahnten Schlimmes in Betracht der Ansprache des Obersten.
„Anderseits“, so fuhr er hoffnungsvoller fort, „würde es nichts schaden, eine alte Sitte zu brechen, um etwas Modernes zu wagen. Warum sollten wir es nicht den Zauberern gleich tun, die auch Mädchen
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