Das geheimnisvolle Tuch
Kräfte.
Tom meinte, sein Hals sei in einem Schraubstock.
„Raus hier!“, befahl Glases.
Er lief zu Vanessa und Tom und versuchte sie zu trennen, aber wegen der Größe der beiden gelang es ihm nicht.
Vanessa hatte Tom inzwischen auf die Erde geworfen. Vinc sah es und packte die Handgelenke seiner Freundin.
„Du tötest meinen Freund nicht. Du Hexe, du alte.“ Vinc zog dabei die Hände vom Hals seines Freundes.
Vanessa, der Stärke ihres vermeintlichen neuen Gegners bewusst, floh Richtung Ausgang, Tom und Vinc liefen hinterher, um sie zu erwischen.
Draußen vor der Tür blieben sie wie angewurzelt stehen. Sie schüttelten die Köpfe, als wollten sie etwas aus ihrem Gehirn entfernen, etwas Übles, das nicht hinein gehörte.
„Was war das?“, fragte Vinc. „Wo sind Zubla, Drialin und Trixatus?“ Er stürzte zum Eingang und sah sie leblos auf dem Boden liegen.
Glases zog Zubla am Kragen und schleifte ihn zum Ausgang, ebenso tat er es mit Drialin und anschließend mit Trixatus.
„Was war passiert?“, wollte Tom wissen, der sich erschöpft hinsetzte.
„Das Wahnsinnspulver“, sagte Glases nur. Dieses Wort reichte eigentlich für alle als Erklärung, es drückte das aus, was sie eigentlich kurz zuvor erlebten.
„Das war es, was du gerochen hast“, sagte er an Vanessa gewandt. „Dein feiner Geruchssinn hatte uns gewarnt, aber wir hörten nicht darauf. Es hätte uns das Leben kosten können. Ein Glück, dass wir nicht vorher den Eingang mit der magischen Tür verschlossen hatten.“
„Aber warum befiel dich dieser Wahnsinn nicht auch?“ Vinc konnte sich immer noch nicht des Misstrauens erwehren. Er hatte sich vorgenommen, den Kleinen nicht aus dem Auge zu lassen. Wenn er der Diener von Marxusta war, dann konnte er genauso gut sein Spion und Gehilfe sein. Gehilfe im Komplott gegen die sechs.
„Ich bin gefeit gegen dieses Pulver“, sagte er schnell.
„Wieso und wie machst du das?“, fragte Tom.
„Das ist mein Geheimnis“, antwortete Glases lächelnd. „Nicht alles kann und darf ich euch erzählen.“
Nun glaubte Vinc zu wissen, dass dieser kleine Zwerg ein Verräter war. Plötzlich wurde ihm der Beutel mit dem Buch zu einem heißen Gegenstand. Wenn Glases ihn verraten würde, dann wäre die Verbannung zu der Feuerinsel gewiss oder sogar der sofortige Tod.
Glases sah den misstrauischen Blick von Vinc, er erkannte, dass er die Freundschaft des Jungen verloren hatte. Er, der die Fähigkeit des Gedankenlesens besaß, eines seiner am besten gehüteten Geheimnisse, konnte die von Vinc lesen. Er legte seinen Zeigefinger auf den Mund und deutete anschließend die Hülle des Körpers an und zeigte auf die Ohren. Sie verstanden sofort, was er meinte, sie könnten gehört werden.
Vinc führte seinen Mund dicht an Glases Ohr und flüsterte: „Wer kann und wo kann er uns hören?“
Dieser raunte Vinc ebenso leise in das Ohr: „Marxusta. Er alleine. Aber nur in seinem Büro. Rechts im Raum befindet sich eine Art schwebendes Pult, dort sind alle Namen von uns, fährt er mit der Hand über einen, dann hört die betreffende Person.“
„Wenn er das Büro verlässt kann er uns nicht mehr hören?“, fragte Vinc.
Glases nickte zur Bestätigung.
„Was habt ihr da zu tuscheln?“, fragte Tom argwöhnisch.
Vinc zog ihn barsch zur Seite und legte seine Hand auf den Mund.
Kurz darauf wurde Tom zu dem Obermagier beordert. Nach einer Weile kam er wieder und sah mit einem betroffenen Gesicht die übrigen an. Sie wollten wissen, warum er zu dem oberen Magier bestellt wurde, doch Tom schwieg. Er schüttelte nur traurig den Kopf, legte sich auf das inzwischen von Glases erstellte Bett und starrte zur Decke, so als sei er in einer Art Hypnose.
Sie saßen schweigend um ihn herum. Was mochte Tom so verändert haben? Sie konnten ihn nicht nach dem Grund fragen, denn es könnte ja sein, dass sie gehört würden. So verabschiedeten sie sich im Ungewissen und begaben sich zur Ruhe.
Vinc wurde in der Nacht wieder von seinen Albträumen heimgesucht. Er sah sich irgendwo umringt von Feuer, er sah ein böses Untier im Aussehen eines Drachen, mit weit aufgesperrtem Maul. Er erkannte sich, alleine im Kampf gegen unzählige Monster. Eines flog auf ihn zu und drohte ihn zu verschlingen. Er wachte wie üblich schweißgebadet auf.
Er hörte die ruhigen Atemzüge von Tom und den Gnomen, die von einem festen Schlaf zeugten. Er konnte angesichts seines schrecklichen Traums nicht mehr einschlafen, so entschloss er sich, im
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