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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Dingen“
    Vinc verstand zwar, was der Gnom meinte, aber er konnte sich so eine Welt nicht vorstellen.
    „Wo ist sie und wie kommt man da hin?“, fragte er weiter.
    Zubla wollte etwas erklären, stockte, bevor ein Wort über seine schmalen Lippen kam. Nach kurzem Schweigen und musternden Blicken dann die Frage: „Ihr seid doch Vincent der fünfte und der Sohn von Vincent, dem Herrscher von Arganon?“
    Der Junge wusste nicht, was er nun tun sollte: Ihm die Wahrheit sagen oder weiter lügen, um alles zu erfahren. Er entschloss sich, mehr bei der Wahrheit zu bleiben: „Ja, ich heiße Vinc. Ich bin ein Kind der Erde im zwanzigsten Jahrhundert.“
    Er sah, dass diese Worte Zubla aus der Fassung brachten. „Aus was? Aus dem Zwa …“ Der Mund von Zubla weitete sich, dass er fast das gesamte Gesicht überzog.
    „Was ist? Willst du nicht mal deine Klappe wieder zumachen?“, fragte Vinc belustigt.
    „War ich solange in diesem dämlichen Schrank? Wann hat Euch denn Xexarus wieder freigelassen? Ihr müsst ja über zweihundertfünfzig Jahre bei ihm als Gefangener gewesen sein.“ Zubla stand wieder auf dem Bett, sein Körper zitterte vor Erregung.
    „Mein Kleiner, ich glaube, wir sollten uns über alles einmal so richtig aussprechen“, sagte Vinc liebevoll. Er zog Zubla an seinen dünnen Ärmchen und zwang ihn unter leichtem Druck, sich wieder an seine Seite zu setzen. „Ich heiße zwar Vinc, aber ich bin kein Sohn eines Herrschers, sondern der Sohn einer Familie aus Weidenhausen.“
    „Weidenhausen“, sagte der Kleine, das Wort dehnend, um dann weiter zu reden: „Weidenhausen ist eine Stadt auf Arganon. Dann kennt Ihr doch dieses Land. Warum tut Ihr es verleugnen?“
    Vinc schüttelte den Kopf. Als der Gnom ständig diese Behauptung wiederholte und Vinc es stets verneinte, merkten beide, dass sich ihr Gespräch im Kreise drehte.
    „Ich sehe diesem Vincent ähnlich, aber ich versichere dir, ich bin es nicht“, versuchte der Junge noch einmal, Zubla zu überzeugen, jedoch ohne Erfolg. „Wie kommt es, dass du diese lange Zeit im Schrank eingesperrt warst und das auch noch ohne Nahrung?“
    Zubla überlegte kurz und meinte: „Ich sagte Euch bereits: nicht so viele Fragen auf einmal. Aber ich versuche, sie schnell zu beantworten, dann vergesse ich sie nicht. Also: Ich wurde von Xexarus in den Schrank gesperrt, als er Euch gefangen nahm. Der Schrank wurde von ihm magisch versiegelt, nur Ihr konntet ihn öffnen, was mir bestätigt, wer Ihr seid, nämlich Vincent der fünfte. Ohne Eure magische Kleidung in dem Schrank könnt Ihr nicht nach Arganon, wo auch Xexarus, der schwarze Magier, lebt. Und essen brauche ich nicht. Ich bin schließlich ein Gnom. Mein Körper besteht aus einer magischen Masse.“ Vinc glaubte inzwischen die mysteriösen Zusammenhänge deuten zu können, obwohl es ihm, dem Jungen mit dem logischen Denken, sehr schwer fiel. „Wo wurde ich gefangen genommen?“
    „Damals, als ihr bei dem Fest dem der Magie wart. Ihr, Thomas und Rexina. Ich wollte euch noch retten, aber da wurde ich in diesen Schrank verbannt. Ich weiß nicht, was mit euch weiter geschehen war und auch nicht mit euren Freunden.“ Der Gnom überlegte kurz und meinte verwundert: „Ihr müsstet doch schon uralt sein, ja so alt, dass ihr gar nicht mehr leben würdet. Dabei sehe ich einen jungen tatkräftigen Menschen vor mir.“ Zubla strich Vinc über den Hinterkopf: „Doch sehr gelitten, bei dem Zusammenprall mit dem Balken“, sagte er fürsorglich. Zog aber schnell die Hand zurück und meinte verlegen: „Verzeiht meine Entgleisung, Herr. Aber die Fürsorge um Euch verleitete mich zu diesem Handeln.“
    Vinc sah den Kleinen an: „Welches Handeln?“
    „Euch zu berühren, Herr!“
    „Nun hör mit 'Herr' und dem geschwollenen Gerede auf. Ich bin Vinc und nicht dein Herr“, erregte sich der Junge. Ihm ging die Sprechweise von Zubla an die Nerven.
    „Aber Ihr seid doch mein Herr, Herr.“
    „Da haben wir es. Jetzt sagst du schon zweimal Herr. Ich heiße Vinc, ich bin nicht dein Herr. Basta. Wenn du noch einmal Herr und Ihr sagst, dann spreche ich nie mehr mit dir.“
    „Soll das heißen Ihr, du bist seid nicht mehr mein Herr, Herr?“
    Vinc lachte lauthals über das Gestammel des Gnomen. „Ich entlasse dich aus meinen Diensten. Wir sind einfach nur Freunde. Ich bin Vinc und du bist Zubla“, antwortete er und fuhr mit der Hand in die Höhe um sie seitlich abzuneigen als Zeichen seiner Freizügigkeit. „Juchei, ich bin

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