Das geheimnisvolle Tuch
vor der Eiszeit ein glühender Ball und sie wird es wieder.“ Vanessas Worte sprudelten nur so heraus. „Nicht nur ihr seid bedroht, sondern auch wir auf der Erde.“ Marxusta versuchte sie zu beruhigen, doch Vanessa war zu erregt und fuhr weiter fort in ihrer Tirade: „Warum wurden Vinc und ich ausgesucht? Damit sie mit uns auf die Erde zurückkehren können, um den Kampf dort weiter auszutragen, nachdem sie hier alles vernichtet haben.“ Sie sah von einem zum anderen, sie merkte an deren Schweigen, dass sie Recht hatte. Sie schritt an den Rand des Gewässers, wo zuvor noch die vernichtende Lava floss und gewahrte in der spiegelnden Wasseroberfläche die Frau, die in ihr wohnte und sprach mit ihr. „Du hast alles gehört?“
Die Frau mit den Augen einer guten Seele und einem eisigen Lächeln sagte: „Vielleicht hast du Recht, vielleicht auch nicht. Könnte es nicht sein, dass ich euch vor dem Feuer beschützen möchte?“
Vanessa sah genauer hin. Zweifel kamen ihr, die Frau sah eigentlich vertrauenswürdig aus. Aber sehen Mörder wie Mörder oder Lügner wie Lügner aus? Woran erkennt man, wie einer ist? Das Gesicht ist eine Maske, mit der man lächeln und dabei Böses denken kann.
„Du täuschst mich nicht“, sagte Vanessa.
„Finde es heraus“, forderte die Eisige. „Gehe mit mir in das Eis und ich werde dich verlassen und finde heraus, ob ich es Ernst meine und dir helfen will.“
Vanessa wusste, ihr blieb keine andere Wahl. „Und wo ist das Eis?“
„Dort, wo auch das Feuer ist“, sagte die Eishexe und verschwand.
Vanessa stand auf und erzählte es den anderen, die das Gespräch nicht verfolgen konnten. Vinc wollte es nun genau wissen, er beugte sich ebenfalls über das Wasser, worauf der Böse in ihm erschien. „Hast du gehört, was sie sagte?“, fragte Vinc die Fratze.
„Nein. Nur den Bericht des Mädchens. Sie lügt. Sie will euch vernichten. Sie besitzt die Kugel, die ich brauche. Du hast ja meinen Meister gehört.“
„Was ist denn an der Kugel so wertvoll?“
„Das geht dich nichts an. Sie ist in ihrem jetzigen Zustand nichts wert. Wir müssen sie bestrahlen. Und nur du kannst diesen Ort finden und nur du kannst es tun.“
„Einen Teufel werde ich machen.“ Vinc erschrak über das Wort Teufel. „Du hast gesagt, ich solle sie nur finden.“
„Ach, glaube nicht alles, was ich sage. Die Eishexe hat sie in der Eisregion versteckt. Wie du weißt, sind wir ja nur mit unseren Geistern in euch. Beide aber benötigen wir eure Hilfe. Du weißt ja, dass ich dich deswegen auserkoren habe, weil wir nicht in diese Höhlen gepasst hätten und weil ihr Stätte betreten habt, die uns verwehrt waren. Heilige Stätte.“ Er schüttelte sich bei den letzten zwei Worten. „Dort angekommen, können wir mit unserem Geist die Körper nachholen. Und nun sputet euch. Die Zeit wird knapp. Ich brauche die Kugel. Das Mädchen muss jetzt in die Eisregion, um der Eishexe die Möglichkeit zu geben, ihre Gestalt wieder anzunehmen. Sie wird dann versuchen, den Ort der Strahlen vor mir zu erreichen. Aber ich werde durch dich früher zum Feuer kommen und die Kugel der Eishexe abjagen und dann werde ich über das Universum herrschen.“
„Nun gut“, sagte Vinc, „wir werden aufbrechen.“
„Wir? Du meinst die anderen auch?“
Vinc nickte.
„Nein. Nur du und das Mädchen. Ihr nur allein werdet zu den Gewalten gehen. Das Mädchen zum Eis und du zum Feuer“, sagte der Unhold und verschwand.
Vinc gab ebenfalls einen Bericht über das Gespräch ab.
Sie hörten hinter sich ein Grollen und die Erde bebte so, als wolle alles ringsum einstürzen.
Irgendetwas passierte hinter dem Tor des Teufels.
„Oh weh“, sagte Marxusta. „Ich ahne etwas. Wir sind doch durch die Öffnung, oben, wo die Eisdrachen ihren Aufenthaltsort haben, eingestiegen. Es ist ein Vulkankrater, den wir danach betraten. Die Glut hinter dem erneut versiegelten Tor ist wohl Lava, die jetzt zu einem Ausbruch führt. Wir sind den Krater hinab gegangen. Die Männer oben sind in höchster Gefahr.“
Die Feststellung Marxustas trug nicht gerade zur Beruhigung bei.
Vinc und die anderen wussten, dass sie noch eine weit schlimmere Gefahr bannen mussten. Marxusta nahm das Kästchen aus der Tasche und übergab es Vinc. Er erklärte dessen Bedeutung.
„Ich bin überzeugt, du bist der, dem ich es geben sollte.“
Vinc sah es nachdenklich an. „Und wenn ich nicht der Richtige bin und es öffne, dann ist alles umsonst gewesen.“
„Öffne
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