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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Menschen schafft er den Einfluss gar nicht. Sie vergessen den Traum und damit auch die Worte des Bösen. Allerdings übermittelt er die Befehle der bösen Mächte an die Opfer.“
    Sie schwiegen beide, wohl die große Gefahr bedenkend. Sie wussten, welch eine Gefährlichkeit die Unsichtbaren bargen. Nicht nur ihre Verborgenheit machte sie zu Feinden, sondern, dass ihre Opfer nicht wussten, wer sie waren.
    „Ich kann mich nicht des Gedankens erwehren, dass da noch eine viel größere Macht dahinter steckt und Xexarus sowie sein Gefolge nur am Rande mitspielen. Zugegeben, er ist auch Machtbesessen, aber wohl nur ein kleines Rädchen im großen Getriebe.“
    Er hörte, wie Drialin sagte: „Ja, mag sein. Genug geredet. Es gibt ein Mittel, diese Geister sichtbar werden zu lassen.“
    Vinc, aus seinen Gedanken hochgeschreckt, fragte aufgeregt: „Was für eines? Sag schon!“
    „Ihr habt auf Erden so etwas, was sich die Frauen in die Haare tun.“
    „Ja, Haarspangen“, sagte Vinc spontan, weil ihm nichts anderes einfiel.
    „Nein. So etwas, was die Haare fest macht“.
    Vinc überlegte. „Haare fest macht?“ Er konnte sich darunter im Moment nichts vorstellen.
    „Ja“, sagte Drialin geduldig und fuhr fort: „Damit sie im Sturm liegen bleiben. Ich habe das einmal irgendwo in euerem Zauberkasten gesehen.“
    „Zauberkasten?“, fragte er verwundert.
    „Also, eins muss ich schon sagen. Der Hellste bist du heute aber nicht“, sagte Drialin. Es klang eher lustig als tadelnd.
    „Hör zu, kleines Fräulein. Wenn du in Rätseln sprichst, wie soll ich es da wissen? Drück dich etwas besser aus und ich weiß, was du willst!“ Ein kleiner ärgerlicher Unterton war von ihm zu erkennen. Er rührte nicht davon, dass er sich über die Gnomin ärgerte, sondern seine Selbsterkenntnis, dass es so war, wie sie sagte.
    „Wo steht denn euer Zauberkasten?“, hörte er Drialin fragen.
    „Wir haben keinen“, sagte Vinc jetzt etwas ärgerlicher. Er fühlte sich veralbert.
    „Ihr habt keinen? Fast jeder Mensch bei euch hat doch so einen. Die meisten gucken da abends rein.“
    „Sag doch gleich, dass du den Fernseher meinst“, stellte Vinc erleichtert fest. Die Glotze war schon so alltäglich, dass er sich keine Gedanken darüber mehr machte. Natürlich war das für Wesen einer anderen Welt ein Zauberkasten. Die Handlungen, die sich auf der kleinen Bildfläche abspielten, mussten sie in Erstaunen versetzen. „Und was hast du da gesehen?“
    „Da stand eine Frau vor einem Spiegel und sprühte etwas in die Haare. Dann blies ein Wind und die Haare bleiben fest. Sie zerzausten nicht. Wie kamen nur diese Menschen in den kleinen Zauberkasten?“
    „Also, mit dem Kasten erkläre ich es dir ein andermal. Aber was du meinst, ist Haarspray. Da auf dem Frisiertisch steht auch eines.“ Er deutete zu einer Kommode mit einem Spiegel. Auf der marmornen Fläche befanden sich einige Gegenstände, die seine Mutter für ihre morgendliche Pflege brauchte, darunter auch eine Spraydose. Er nahm sie von der Fläche und hielt sie in den Raum und drückte auf den kleinen weißen Knopf am oberen Ende.
    „Pfui! Das stinkt ja erbärmlich!“, rief Drialin „So was sprühen die sich auf den Kopf. Im Zauberkasten hat es aber nicht so gestunken.“
    Vinc sah, wie Drialin sich schüttelte. Er hatte keine Lust, ihr zu erklären, warum es im Fernsehen nicht roch, daher sagte er ablenkend: „Und das soll helfen, den Geist sichtbar zu machen?“
    „Ja“, sagte sie, wobei ihre Stimme noch angewidert klang. „Geister können solchen Sprays nicht widerstehen. Außerdem werden sie dadurch vertrieben und verschwinden für immer aus den Räumen. Allerdings, wenn ich es so recht bedenke, kann es mir genauso gehen. Wenn ich nur an diesen Geruch denke, könnte ich verschwinden. Aber nun komm! Versuchen wir es!“
    Sie wurden von den anderen sehnsüchtig erwartet, zumal sie nicht wussten, was das Verschwinden der beiden für eine Bedeutung hatte.
    „Jetzt!“, schrie Drialin.
    Vinc erkannte ihre Aufforderung als den Befehl, das Spray zu benutzen. Er sprühte es im Kreise im gesamten Raum. Dann hörten sie einen schrillen Aufschrei und der Umriss eines Kopfes kam zum Vorschein. Wie der Wirbelwind verschwand die Erscheinung aus dem Fenster.
    „Ich kann es nicht glauben, was ich da sah!“, rief Vanessa aufgeregt.
    „Das war ein Geist“, erklärte Tom seiner Schwester.
    „Das weiß ich auch. Aber wer dem Geist ähnlich sah, ist das Schlimme.“ Sie schüttelte

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