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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Wenn ich dir zwei anklebe, dann kannst du auch nicht fliegen.“ Trotz der angespannten Nerven musste Vanessa über ihre eigene Bemerkung lachen.
    Vinc, sonst leicht für jeden Ulk zu haben, sagte etwas gereizt: „Lass den Unsinn. Denke lieber über das Rätsel nach.“
    „Brauche ich nicht. Die Nase ist es. Sie hat zwei Nasenflügel, einen Nasenrücken, ein Nasenbein und trägt manchmal eine Brille.“
    „Wow, darauf wäre ich nie gekommen“, gab Vinc zu.
    Er sagte schnell das Wort, denn er sah, wie sich bereits ein Hügel anfing zu öffnen.
    Dann erfasste sie ein Sog.

6.Kapitel
    Verbotene Zonen

    Zunächst mussten sie herausfinden, wo sie waren.
    Sie setzten sich in der lauen Sommernacht in das feuchte, vom Morgentau überzogene Gras.
    Irgendwo zuckte gelbliches Licht, wohl das warnende Aufleuchten einer Kehrmaschine.
    Vinc stand auf und ging vorsichtig zu einem Springbrunnen. Er sah sich die Gravuren an. Die Schlange ganz oben war das Ebenbild derer, die er in einem Traum gesehen hatte.
    Am Fundament bemerkte er eine andere, die ihm in den Hals beißen wollte, wie in der Szene einer nächtlichen Vision.
    „Wo wir wohl sind?“, fragte Vinc.
    „Im Park von Steinhausen.“, antwortete Vanessa.
    „Woher willst du das denn wissen?“, fragte erstaunt Vinc.
    „Na, ganz einfach. Der Wegweiser zeigt es. Links geht es zur Innenstadt und rechts zu dem Schloss der Balduinsteins.“ Sie lachte herzhaft und es erklang hell und unschuldig. „Hast wohl gedacht, ich kann Hellsehen?“
    Er lachte ebenfalls.
    Sie liefen vorsichtig den Weg entlang, um nach geraumer Zeit vor dem Schloss zu stehen.
    Es hob sich unheimlich und drohend gegen den heller werdenden nächtlichen Himmel ab. Mit Mühe konnten sie einen der schweren Torflügel öffnen, die sie in einen Hof eintreten ließen. Es quietschte so erbärmlich, dass es Vanessa und Vinc eiskalt über den Rücken lief. Links und rechts befanden sich einige kleine Gebäude, wohl Gerätehäuschen oder Stallungen.
    „Ich glaube, hier werden wir etwas finden, das uns weiter hilft“, sagte Vinc und fuhr fort: „das Schloss sieht genau wie in meinem Traum aus. Warum habe ich das Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein?“
    „Du auch? Mir geht es genauso“, wunderte sich Vanessa.
    Was sie nicht wissen konnten, beide, der Unhold in Vinc und die Eishexe in Vanessa, hatten absichtlich ihr Gedächtnis zum Teil gelöscht, was wohl zu ihrem Plan gehörte.
    Durch das silbergraue Licht des Mondes, der langsam am Firmament unterging, aber auch wegen des Dunstes, der sich um das Gemäuer zog, bekam das Anwesen eine geheimnisvolle Atmosphäre.
    Fast alle Schlösser und Burgen sahen in der Dunkelheit mysteriös aus, bedingt durch die Fantasie der Betrachter oder der erzählten Legenden, die sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr aufblähten.
    Vanessa packte Vinc am Arm und hinderte ihn am Weitergehen. „Hast du das Knurren gehört?“
    „Nein, aber das fehlte noch, dass hier Kampfhunde frei herumlaufen.“
    Sie schmiegte sich vor Angst an seinen Arm.
    „Reg dich ab, die hätten sie uns schon am Tor angegriffen“, beruhigte er sie, obwohl ihm auch nicht wohl in seiner Haut war. Er lauschte noch stärker in alle Richtungen. In fremden Gegenden mussten die Sinne besonders geschärft werden, denn überall konnten unbekannte Gefahren lauern.
    Sie gingen zielstrebig auf den Eingang des Schlosses zu. Vor einer großen, mit zahlreichen Verzierungen ausgestatteten Tür blieben sie stehen.
    Rechts befand sich der Strang einer Glocke und neben ihm konnte man in großen Lettern lesen: ‚Jugendherberge’ darunter kleiner geschrieben: ‚Tag und Nacht geöffnet’.
    „Ist doch prima!“, jubelte Vinc. „Ich glaube, da können wir ruhig läuten. Die sind es gewohnt, dass zu später oder besser gesagt zur frühen Stunde noch jemand kommt.“
    Es dauerte eine Weile, bis sich der Eingang öffnete. Ein älterer Herr, in Livree gekleidet, erschien, wohl zu den Bediensteten dieses Schlosses gehörend. Auch hier hatten Vanessa und Vinc das Gefühl, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben.
    „Was wünschen die jungen Herrschaften?“, fragte er höflich.
    „Können wir etwas zum Essen bekommen und uns ein bisschen ausruhen? Nur für den einen Tag“, bat Vinc „Aber wir können nichts bezahlen“, wendete er noch schnell ein.
    „Ist schon in Ordnung, junger Herr, kein müder Wanderer wurde von hier gewiesen. Tretet ein!“
    Nach einem reichlichen Essen folgte Müdigkeit. Ihre Sehnsucht

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