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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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welchem Teil des Schlosses sich die Bibliothek befinden könnte. Er tippte auf die zweite Etage, dort, wo er nicht hin durfte. Und so kam ihm der Verdacht, dass da etwas sein musste, was im Verborgenen bleiben sollte. Er schlich zu der Treppe, die ihn in das verbotene Stockwerk führte. Er wusste aber auch, dass eine sich in dem Turm befand, denn dort waren sie ja vor dem Feuer geflüchtet.
    Die ersten Treppenstufen bereiteten wenige Schwierigkeiten, aber je höher er kam, desto dunkler wurde es, deshalb umso schwieriger, die einzelnen Stufen zu erkennen
    Sein Tritt ging plötzlich ins Leere, dabei landete er unsanft auf der vorhergehenden Stufe. War hier die Stiege zu Ende?
    In Anbetracht des Ungewissen, verzichtete er vorläufig, weiter empor zu steigen und tastete sich wieder nach unten.
    Als er an einem der Fenster ankam und hinausschaute, sah er, wie eine der Luken am Turm im Scheine eines flackernden Lichtes erhellt wurde. Eine Gestalt lief hin und her und fuchtelte wild mit den Händen. Vinc wusste, er müsse in diesen Turm, dort könnte ein Geheimnis sein. Er trat näher an das Fenster und stierte in die Nacht. Er sah einen Eingang, der vermutlich in den Turm führte, aber um dorthin zu gelangen, müsste er über den Hof.
    Die Gefahr entdeckt zu werden war ihm doch zu groß und seine Wissbegierde wich der Vernunft, so verwarf er erst einmal den verwegenen Gedanken und widmete sich weiterhin der Umgebung der Ahnengalerie.
    Des Mondes bläulicher Strahl kam durch ein Oberlicht und beleuchtete den Boden in der Eingangshalle. Er trat an die Balustrade und sah nach unten auf die Fläche. Ganz deutlich erschien auf den großen Fliesen ein Muster, das von kleineren umgeben war. Er konnte diesen Umriss nicht deuten, ahnte aber, dass darin irgendein Geheimnis verborgen lag.
    Das gesamte Schloss erschien ihm wie ein Mysterium. Je weiter er in dessen Herz eindrang, umso mehr Rätsel entstanden.
    Er ging nach unten, dort sah er nichts mehr außer den Fliesen, diese seltsame Verzierung war verschwunden.
    Er erblickte einen Behälter mit Fackeln und entnahm einen der Kienspäne, um ihn an dem an der Wand brennenden anzuzünden. Er brauchte Licht für seinen wahnwitzigen Plan, das zweite Stockwerk dennoch zu erforschen, um zu sehen, ob es trotz des fehlenden Tritts weiter nach oben ginge.
    An der nicht vorhandenen Stufe angekommen, stellte er fest, dass nur eine nicht vorhanden war. Er zog sein Bein weit auf die obere Fläche um fast im Spagat sich auf die nächste zu bewegen. Die Treppe wies keine Beschädigungen mehr auf.
    Oben angelangt betrat er eine Ebene ähnlich der darunter liegenden. Auch hier bemühte er sich, die Türen zu öffnen. Sie waren ebenso verschlossen, nur eine ließ sich knarrend und quietschend aufmachen, ein unheimliches Geräusch im Mantel der Nacht.
    Er betrat einen großen Saal, bestückt mit riesigen, zum teil verkohlten Regalen. Wände voller Ruß zeugten von einem Brand. Es roch nach verkohltem Holz.
    Dröhnend schloss sich der Eingang hinter ihm und ließ keinen Austritt mehr zu.
    Er rannte von Regal zu Regal, in jedem Leere.
    Er konnte erkennen, dass er sich in der Bibliothek befand, nur leider ohne Inhalt. Das Feuer hatte ganze Arbeit geleistet. Asche verbrannten Papiers lag auf dem Boden. Wieso hatte er von einer intakten Bibliothek geträumt? Er konnte es sich nicht erklären. Jedes Regal, das er absuchte, die gleiche Leere,
    An Hand der Asche auf dem Boden, durch die er watete, mussten tausend von Exemplaren Opfer der Flammen geworden sein. In einer Ecke stand, noch halbwegs intakt, ein Lesepult, daneben ein Schemel, auf den er sich setzte und überlegte.
    Über eines brauchte er nicht weiter nachzudenken, nur beunruhigte es ihn, er war eingeschlossen und die Türe zu öffnen schien unmöglich. Fenster befanden sich keine in den Wänden. Vielleicht in einer Nische ein Hebel, der eine Öffnung für die Freiheit war. Ein Geheimgang, wie er sich in vielen Schlössern befand. Er tastete verzweifelt jeden Zentimeter der Wand ab, ungeachtet dessen, dass die Hände immer schwärzer von dem Ruß wurden.
    Er setzte sich wieder.
    Die Zeit verstrich und mit ihr die Hoffnung und der Mut. Ihm fiel die Warnung des Dieners wieder ein, sich nicht in Lebensgefahr zu begeben. Doch das dürfte wohl jetzt der Fall und auch zu spät sein. Er glaubte nicht, dass so schnell jemand hierher, in diesen verbrannten Saal, kommen würde, um ihn zu befreien.
    Als er so verzweifelt saß und seine Gedanken besorgt um

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