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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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festgeklebt und bilde dadurch den Abschluss. Vinc tastete sie ab und bemerkte, dass wenn er in der Mitte auf sie drückte, das Papier leicht nachgab, so als wäre darunter ein Hohlraum. Es sah sich die aufgeklebten Ränder genau an und stellte fest, das ein Ende davon sich lösen ließ, wie eine kleine Lasche. Er zog daran und es befand sich wirklich ein Hohlraum darunter.
    Zunächst sah er einen Zettel. Als er ihn hochnahm, erblickte zu seinem erstaunen einen Dolch mit einem Diamanten bespickten Griff. Er wollte schon nach ihm greifen, als er Zubla sagen hörte: „Lass das! Ich spüre Gefahr für dein Leben. Lies erst den Zettel.“
    Vinc zog erschrocken seine Hand zurück. Er las laut vor: „Bist du nicht der Auserwählte, dem Ehre gebührt diesen Dolch zu nehmen, wird er dich zerstören. Wäge ab, bevor du dieses Wagnis eingehst. Dieser Dolch wird dir einmal einen großen Dienst erweisen. Doch vermag ich nicht zu schreiben welchen, denn böse Mächte könnten seiner Habhaft werde. Behüte ihn, als wäre es dein Leben.“
    „Was soll ich tun?“, fragte Vinc etwas verzweifelt.
    „Ganz einfach. Ihn nehmen“,schlug Zubla vor.
    „Willst du mich los werden. Wenn ich nicht der Auserwählte bin?“ Vinc hatte Angst das Wagnis einzugehen.
    „Du bist der Auserwählte, daran besteht doch kein Zweifel. Denke an die Worte von Santus.“
    Diese Worte ermutigten Vinc.
    Voller Ehrfurcht nahm er den Dolch hoch und betrachtete ihn.
    Da er nicht wusste wohin mit ihm steckte er ihn in den Hosenbund.
    Da in dem Buch nichts mehr zu sehen war, entschloss er sich, die Seiten herauszureißen, um sie als Gedächtnisstütze mitzunehmen, denn das Werk wäre nur unnötiger Ballast. Als er dies tat, zerfiel es zu Asche.
    „Hast du es dir gemerkt?“, fragte Vinc.
    „Was? Das alles? Habe ich so einen großen Kopf wie du, dass da ein Riesengehirn drin ist?“, fragte Zubla grinsend.
    „Ne aber dafür kleine im kleinen Kopf“, feixte Vinc.
    „Lieber vier volle kleine, als ein leeres großes“, konterte Zubla.
    „Geschieht mir ganz recht. Warum musste ich auch noch fragen.“ Vinc versuchte dem Kleinen einen freundschaftlichen Klaps zu geben, verfehlte ihn aber, was beinahe verheerende Folgen hatte. Er stolperte nach vorne und konnte sich gerade noch vor einer Treppe, die hinab führte, bremsen. An dem spiralförmigen Abgang konnte er feststellen, dass sie sich in dem Turm befanden, in dem er durch das Fenster vor kurzem die Gestalten sah. Er und Zubla mussten nach unten, um aus dem Turm zu können, in dem sie sich im Moment aufhielten, denn der Ausgang in der Bibliothek war ja verschlossen.
    Die Räumlichkeiten des Gemäuers trennten sich nicht durch Türen, sondern sie breiteten sich direkt an den Treppen aus. So begaben sie sich in den Gang nach unten, die schmalen Stufen vorsichtig hinabsteigend. Der Kleine musste sich abmühen, um die hohen Absätze zu überwinden. Er rutschte meist auf dem Bauch liegend die Stiegen hinunter.
    Auf einmal blieb Vinc kurz vor den endenden Treppen stehen und hielt Zubla an seinen dürren Ärmchen fest. Er legte zum Zeichen des Schweigens den Finger auf seinen Mund. Sie hörten eine Stimme.
    „Wir müssen sie aufhalten. Wenn es sein muss, werden wir sie töten.“ Das Organ kam Vinc bekannt vor, konnte es aber im Moment niemandem zuordnen.
    „Es wird spätestens im Keller des Todes sein“, sagte ein anderer.
    Welchen Keller mögen sie wohl meinen? Einfach alle meiden und das Problem wäre gelöst. Er war sowieso eine der verbotenen Zonen. Im Moment schien es wichtiger, an den zwei Sprechenden vorbeizukommen, um aus diesem Turm zu fliehen.
    Vinc brauchte sich weiter keine Gedanken darüber zu machen, denn diese Zweifelsfrage löste sich, indem die Unbekannten die Räumlichkeiten verließen, so dass Zubla und er ungehindert über den Hof huschen konnten ohne entdeckt zu werden. Wieso war damals nicht so ein rettender Ausgang, als sie vor dem Feuer flüchteten?
    Aber da kam erneut ein Problem auf sie zu. Dadurch, dass ihre einzige Möglichkeit nur die Überquerung des Hofes war, um wieder in das Schloss zu gelangen, mussten sie zwangsläufig klingeln, damit ihnen geöffnet würde.
    „Was tun, Zeus“, flüsterte Vinc und sah den Kleinen an.
    „Wer ist Zeus?“, fragte sein Begleiter.
    „Vergiss es. Ist nur so ne Redensart.“ Der Junge hatte keine Lust, dem Kleinen etwas von Göttern zu erzählen. „Wie bringe ich dich und mich wieder hinein, ohne dass der Butler dumme Fragen stellt? Vor allem,

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