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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Personen fast unsichtbar war, weshalb nur Eingeweihte ihn sehen konnten, aber für Zublas Größe sofort erkennbar.
    Vorsichtig sah der Junge nach unten, er konnte, wohl durch Fackeln erhellt, auf dem Boden eine Figur entdecken, vermutlich die seines Freundes.
    Er entdeckte an der Seite eine Leiter, in die Tiefe führend. So entschloss er sich, Sprosse um Sprosse vorsichtig hinabzusteigen.
    Unten angelangt lag vor ihm der kleine Möchtegernzauberer auf der Erde. Er hob ihn in seine Arme.
    „Gott sei dank, du atmest noch“, stellte er erleichtert fest. Er senkte seinen Kopf zu ihm, um seine Lippen, wenn auch etwas widerwillig, an seine unförmige Stirn zu drücken. Ein Kuss, der nicht gerade einladend, aber aus Freundschaft und Freude war.
    „Du darfst nicht sterben, mein Freund. Ich habe dich doch gerne. Bleib bei mir, du bist das einzige, was ich noch habe und dem ich vertrauen kann.“ Er küsste noch einmal die Stirne. Während er seinen Freund vom Arm auf den Steinboden setzte, kullerte ihm ungewollt eine Träne auf den Mund des Kobolds.
    „Pfui Teufel, ist das salzig“, sagte dieser.
    „Hey, Kleiner. Ich freue mich, dass du wieder wach bist.“
    „Schön deine Worte. Aber die Küsse waren nicht nötig. Ist ja widerlich.“ Zubla spuckte in die Gegend.
    „Was? Du bist schon länger wach?“, fragte Vinc und sah dem Kleinen tief in seine runden Kulleraugen. „Noch einmal legst du mich nicht rein“, erzürnte sich der Junge, aber mit einem versöhnlichen Unterton, denn Zubla hatte schon lange sein Herz erobert, er konnte ihm einfach nicht böse sein. „Wie konntest du nur so dusselig sein und hier herabfallen? Wo blieb da dein Gefahrenhirn?“
    „Ich sah den Hebel und glaubte, der öffnet eine Luke irgendwo in der Wand, aber ich dachte nicht, dass ich auf einer stand. Jemand, der es weiß, hätte den Hebel von der Seite gezogen. Dies hier ist bestimmt der Aufstieg zum Turm, mit einer raffinierten Absicherung.“
    Sie nahmen einen Kienspan von der Wand, um sich ihren Weg zu leuchten. Zublas Vermutung bewahrheitete sich, denn diese untere Plattform führte zum Aufstieg, unter dem sie sich unmittelbar befanden.
    Nach einigen Schritten vorwärts konnte Vinc Zubla noch schnell zurückziehen. Sie mussten auf einen Auslösungsmechanismus getreten sein, denn es öffnete sich unmittelbar vor ihnen erneut eine Falltür. Vorsichtig traten sie an den Rand, leuchteten hinab, da sahen sie Krokodile schwimmen, die nach den Betrachtern schnappten.
    „Mann, war das knapp“, stellte Vinc noch zitternd fest. „Diese Biester hätten uns gefressen.
    Ich glaube aber, solange ich die Fratze in mir habe und den Auftrag noch nicht erledigt, hilft der Dämon bei unseren Gefahren. Mich umbringen hieße, einen Teil des Dämons mit töten“, dachte Vinc und sagte es dabei halblaut.
    Zubla fragte nach dessen Bedeutung. Er verlangte klärende Worte um den Geist in Vinc Körper.
    Zubla antwortete anschließend: „Der Geist ist zwar da, aber er ist nur ein Geist in dir, keine Leibhaftigkeit. Er entweicht bei dem Tod genau wie deine Seele. Er würde zurückkehren in den Besitzer.“
    „Ja, das hatte er mir auch gesagt, aber ich glaube trotzdem, dass wir durch ihn vor Gefahren gewarnt werden.“
    Sie sahen über die breite Luke hinweg und entdeckten ihr gegenüber eine Leiter, wohl nach oben in den Turm gehend. Nur war das Problem, dass die Öffnung nach unten zu den Krokodilen in der Breite zu weit war, sie zu erreichen.
    „Wir müssen direkt an die Leiter springen und sofort an den Sprossen festhalten.“ Ein wahnwitziger Plan des Jungen, aber die einzige Möglichkeit voranzukommen, da es keinen Rückweg mehr gab.
    „Wie soll ich das schaffen?“, fragte Zubla ungläubig.
    „Tja“, antwortete Vinc „du musst dich auf meinem Rücken fest klammern.“
    „Und wenn du es nicht schaffst?“
    „Dann haben die da unten eine schöne Mahlzeit. Dich werden sie wohl ausspucken. Ich glaube nicht, dass du ihnen schmeckst.“
    Ihnen war nicht zum Lachen zumute, aber ein klein wenig Galgenhumor konnte nichts schaden. Es war sicher die beste Medizin, um ihre Körper zu entspannen, um gelockerter dieses Wagnis zu unternehmen
    „Ich glaube wir sind in einem Keller gelandet. Erinnere dich an die Worte der Figuren im Turm“, stellte Vinc mit Unbehagen fest.
    Es dauerte einige Zeit, um die Angst zu überwinden, dieses waghalsige Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu riskieren. Dann aber befahl Vinc dem Kleinen, sich auf seinen Rücken zu

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