Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
Junge den Strahl. Ihm war es egal, ob ein zweiter sich darüber befand, der vielleicht einen Alarm auslösen könnte, nur weg von dieser tödlichen Substanz.
    Auch Zubla war inzwischen weg gekrochen und lief ebenfalls aufrecht zur Treppe.
    Geistesgegenwärtig nahm Vinc ihn wieder auf den Rücken, damit keine Zeit verloren ginge, wenn der Wicht die Stufen nur mühsam ersteigen konnte.
    Die Sinne fingen langsam an zu kreisen. Die frische Luft wurde knapper, die Lungen füllten sich allmählich mit diesem Gift. Sie stürmten die Stufen hinauf. Sie standen vor einer verschlossenen Tür.
    „Wir müssen da hinein!“, schrie Vinc mit zittriger Stimme, hastig die Wand absuchend. Nichts geschah. Da kam ihm eine Idee, eine womöglich tragische. „Ich glaube, die Tür öffnet sich, wenn das Skelett herauskommt. Ich muss durch das rote Licht.“
    „Wahnsinn“, sagte der Kleine. „Ich gehe. Ich bin klein. Das Gas strömt nach oben. Ich habe eine Aussicht auf Erfolg.“
    „Nein!“ Vinc schüttelte verzweifelt den Kopf. „Du kommst nicht schnell genug die Stufen hinauf. Sie sind zu hoch für dich. Du wirst keine Zeit mehr haben.“
    Ehe Zubla noch antworten konnte, hielt Vinc die Luft an und eilte die Stufen hinab. Er sah das Licht vor sich. Seine Lunge drohte zu platzen. Er sprang in die Lichtschranke. Der Ohnmacht nahe, sah er, wie sich eine Öffnung auftat und das Gerippe, drohend die Axt schwingend, herauskam. Er spürte bereits den Luftzug der Waffe neben sich, als er zurück zur Treppe lief. Dann wurde er bewusstlos.
    Als Vinc wieder erwachte, sah er das nicht gerade erbauliche Gesicht seines Freundes über sich, aber es kam ihm vor wie das Antlitz eines Engels. „Wo ist es?“
    „Was?“, fragte Zubla.
    „Das Skelett?“
    „Unten. Es kam nur bis zum Anfang der Treppe. Weiter nicht. Es blieb dort wie von Geisterhand gestoppt stehen“, klärte der kleine Gnom seinen Freund auf. „Die Türe hatte sich geöffnet, wie du voraus gesagt hast. Als wir dann hier in diesen Raum flohen, schloss sie sich sofort wieder und du fielst um.“
    Vinc bemerkte nach einigen Blicken in die Umgebung: „Das ist aber noch nicht der Raum mit den Büchern. Die müssen wohl ein Stockwerk höher sein. Hoffentlich erleben wir nicht wieder eine Überraschung. Ich nehme an, dass irgendwo da unten Hebel sind, die nur ein Eingeweihter kennt. Irgend jemand will unbedingt verhindern, dass ein Außenstehender den Turm betritt und die Bücher liest. Da muss irgendein Geheimnis verborgen sein. Die Bücher sind der Schlüssel, vielleicht nicht zu allen Geheimnissen, aber zu vielen. Das erklärt auch die Veränderungen gegenüber früher, als wir schon einmal hier waren. Wir sollen in die Irre geführt werden.“
    Tische mit Retorten und Reagenzgläsern, Regale mit Behältern mit unverständlichen Aufschriften. Bunsenbrenner, über denen in Gläsern eine grünliche Substanz brodelnd giftige Dämpfe in die Luft steigen ließen, der Substanz die Vinc Körper hatte, ähnelnd, zeugten davon, dass dieser Ort ein Labor sein musste. Sie zogen es vor, sich nicht allzu lange in dieser unheimlichen Giftküche aufzuhalten.
    „Das ist das Labor, in das wir damals vor dem Feuer flüchteten. Merkwürdig, das Loch im Mauerwerk ist nicht mehr vorhanden“, sagte Vinc.
    Sie erreichten das nächste Stockwerk ohne Zwischenfälle, obwohl sie das Gefühl hatten, beobachtet zu werden. Oben kamen sie in den Raum der Bücher, in die Ersatzbibliothek.
    Nun hieß es, einige hundert auf dem Boden liegende Lesestoffe zu durchforschen.
    Nach kurzer Zeit erregte eines davon, das eine Schlange mit weit aufgerissenem Maul auf seinem Einband zeigte, wie in seinem Traum, die Aufmerksamkeit.
    Er schlug die erste Seite auf, in der er nur Bilder sah. Es waren Zeichnungen seines vergangenen Abenteuers. Der brennenden Hecke, seiner Vergiftung an der Türe, bis zum Tal der Hügel.
    Aber wieso endete es in diesem Tal? Warum wurde das Schloss nicht gezeigt und warum nicht auch die Zukunft? Und die große Frage: Wer zeichnete das hier?
    Er entschloss sich das Buch mitzunehmen, denn so sagte er sich, verbirgt es etwas.
    Er betrachtete die Seite noch einmal genauer, aber da war alles, was er sowieso schon wusste.
    Wollte man ihn noch einmal an die Vergangenheit erinnern?
    Die Hügel, das Monument mit dem Engel, dessen Augen verbunden waren, dem Sockel, darauf der grüne Stein, er, Vinc, stehend davor. Was für ein Hinweis könnte ihm dieses Buch geben?
    „Wir müssen die Bücher zusätzlich

Weitere Kostenlose Bücher