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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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einem der Räume unten, in den sie sich vom Sumpf zurückgezogen hatten, um zu nächtigen und des harten Bodens, schliefen sie sehr bald ein.
    Vinc überfiel wieder einmal der seltsame Traum mit der Schlange, ihrem weiten Maul. Aber diesmal kam noch eine Szene hinzu. Er sah dieses Moor und einen Pfad, sowie ein rundes kleines Gebäude, vom Aussehen einer Kapelle. In diesem Gebäude war eine Statue. Irgendetwas tätigte er an ihr und da verschlang ihn die Schlange mit dem großen Maul.
    „Nein!“, schrie er.
    Erschrocken sprangen seine Weggefährten auf, sie sahen das Entsetzen in seinen Augen und die Schweißperlen auf der Stirn.
    „Hast wohl wieder einen deiner Träume gehabt?“, fragte Vanessa voller Mitleid.
    Er nickte. „Ja. Aber diesmal holte mich die Schlange mit ihrem großen Schlund. Alle meine Träume bewahrheiteten sich bisher. Ich habe Angst, dass es diesmal auch geschieht.“ Verständlich seine sorgenden Worte. Er beschrieb die Bilder seiner Fantasie. Auch hier konnte Zubla seine Klugheit wieder unter Beweis stellen.
    „Im Moor muss eine Kapelle stehen oder am anderen Ende. Irgendwo mitten durch den Morast wird ein Pfad gehen, der zu ihr führt. Ich glaube, dieses Häuschen wird uns weiterbringen. Allerdings beunruhigt mich die Tatsache, dass du von einer Schlange gefressen wirst. Wir müssen also höllisch aufpassen.“
    Vinc empfand die Worte nicht gerade ermutigend. „Was heißt wir? Ich muss aufpassen.“
    Zubla schüttelte seinen kleinen Kopf. Er wackelte damit so hin und her, als wolle er sich enthaupten. „Du irrst, lieber Freund. Wir werden aufpassen. Dich lassen wir nicht aus den Augen, wofür sind denn Freunde da.“ Der kleine Zauberer sprach das aus, was allen auf der Seele lag.
    Sie beschlossen, ein Bündnis der Freundschaft zu schließen und es auch zu besiegeln, aber wie sollte man dies tun?
    „Wisst ihr was? Wir schwören uns ewige Freundschaft und besiegeln dies mit einem Kuss“, schlug Vinc vor, obwohl ihm allein der Gedanke, den Kleinen wieder küssen zu müssen, ein leichter Schauer des Unwohlseins überkam. Doch der Gedanke, seine Lippen im Laufe der Zeremonie an die von Vanessa zu führen, ließ ihn das Unangenehme schnell vergessen.
    Sie küssten sich gegenseitig auf den Mund, wobei bei die Pärchen, deren eigentliche Rasse zusammen gehörte, den Genuss des Kusses bemerkte, allerdings bei Mensch und Wicht eine gewisse Schwelle überwunden werden musste.
    Zum Schluss waren sie alle glücklich und man fand, dass ein wunderbares Erlebnis zu Ende ging, aber nur für den Augenblick. Ein vergehendes Ereignis voller Abenteuer mit Gefahren und einem gewissen Verschleiß an Nerven.
    Da sie nun ausgeruht waren und fester zueinander gefunden hatten, begaben sie sich an das Ufer des tödlichen Morastes.
    Gase stiegen an die Oberfläche und ließen ein vernehmliches Blubbern ertönen. Sie beschlossen, den Weg links zu erforschen. Es dauerte aber nicht lange und sie gelangten an eine unüberwindliche hohe Felswand, deren Ausweitung auch nach dem Ablaufen des anderen Ufers, sich als unüberwindbar entpuppte.
    Guter Rat war teuer. Sie setzten sich am Rande des Morastes, umgeben von irgendwelchen Büschen, auf den holprigen unwirtlichen Boden.
    Sie sahen über die Oberfläche, aber sie gewahrten nicht die Schlangen, die hinter diesen Büschen lauerten. Ihre sehr großen Körper lagen unter der Oberfläche, nur die Augen schauten gierig auf das Grüppchen. Die zwei Menschenkinder und ihre Freunde waren zu sehr mit der Suche nach dem Pfad beschäftigt, um die hungrigen Tiere zu sehen. Solange sie sich nicht rührten, schienen sie vor diesen Ungeheuern sicher.
    „Sag einmal, Drialin, kannst du uns nicht dahin zaubern, ich meine über das Moor?“, fragte Vinc.
    „Nein. Ich kann keine Personen verzaubern oder fliegen lassen. Das geht nur für feste Dinge.“ Sie zeigte ihr Herzamulett. „Außerdem ist mein Zauberherz wieder aufgebraucht und noch nicht neu geladen.“
    „Hey, mich fragt wohl keiner?“, fragte Zubla etwas beleidigt.
    „Na gut, dann frag ich dich mal“, sagte Vinc.
    „Ich kann auch nicht. Ich brauche doch die Wurzel.“
    „Na also. Warum meckerst du dann?“
    „Wollte eben auch mal gefragt werden“, sagte der Kobold schmollend.
    „Fällt euch in dem Sumpf nichts auf?“ Drialin, die inzwischen aufrecht stand und in die Ferne schaute, hatte etwas entdeckt. Sie schüttelten alle verneinend ihren Kopf. „Seht doch mal genau hin. Überall steigen Blasen auf. Nur auf

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