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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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er‚ von ihr gefressen zu werden?’
    Die Gnome mussten so schnell wie möglich von diesem Pfad verschwinden, denn bei ihrer Größe war es nur eine Frage der Zeit, wann sie ertrinken würden. Zubla und Drialin erreichten unter großer Mühe den Kopf der Schlange und gingen todesmutig in das Maul. Aber warum schloss es sich nicht?
    Vanessa und Vinc kamen auch in die Nähe der Öffnung, wobei Vinc sein Traum wieder einfiel. Er sah ihn vor seinem geistigen Auge ablaufen, den weit aufgerissenen Schlund, in den er hineinging. Das Hirngespinst wurde jetzt Wirklichkeit. Seltsamerweise leuchtete im Inneren Licht. Er nahm Vanessa an der Hand und sie schritten in das todbringende Gebiss.
    „Mann, das ist ja aus Metall“, stellte Vinc fest und betastete die Innenseite. Was anfangs aussah wie eine Zunge, entpuppte sich sehr bald als ein roter Läufer. Vorsichtig gingen sie weiter in das Innere. Dann hörten sie ein Quietschen und Scheppern und als sie sich umsahen, bemerkten sie, dass sich das Maul geschlossen hatte. Sie wussten, es gab kein Zurück mehr, nicht nur, weil sich der Schlund hinter ihnen sperrte, sondern auch, weil der Pfad verschwunden war.
    Ihr Erstaunen wurde größer, als sie am Ende des Ganges ankamen. Vor ihnen breitete sich eine domartige Kuppel in der Höhe aus, unten am Boden befand sich auf einer Empore in der Mitte ein goldener Altar, auf ihm ein Engel mit verbundenen Augen.
    Links und rechts in der Runde waren steinerne Särge, an deren Enden Steintafeln mit einer goldenen Inschrift standen. Durch die runde Räumlichkeit wirkten sie wie Ruhestätten, sternenförmig geordnet, nach den Wänden hin weit auseinander und zu dem Altar eng zusammen. Auf den Särgen befanden sich verschieden Symbole.
    Voller Ehrfurcht standen die vier vor dem Altar, vor dem sich ein Pult mit einem aufgeschlagenen Buch befand. Vinc betrachtete sich dieses Werk genauer und sah, dass es nicht auf der ersten Seite, sondern auf irgendeiner aufgeschlagenen Einblick gewährte. Doch zunächst galt sein Interesse der seltsamen runden Umgebung, in der eine Kuppel nach oben spitz zu lief, etwas weiter darunter befanden sich Zeichnungen aus purem Gold.
    Sie beschäftigten sich so mit den anderen Sehenswürdigkeiten, dass sie noch nicht richtig die Einzelheiten der Gemälde und deren Bedeutung in sich aufnehmen konnten.
    Die Blicke schweiften an den Eingang, der sie in dieses kleine Wunderwerk kommen ließ, doch er war nicht mehr vorhanden. Sie waren in diesen Raum eingeschlossen. Der Boden bestand aus edlem Marmor und glänzte wie ein Spiegel.
    Vanessa sah plötzlich den Unhold, sie stürzte sich auf Vinc. Er ahnte diese Attacke. Er konnte sie kaum abwehren, zumal sie übernatürliche Kräfte bekam. Ein Kampf um Leben und Tod begann. Vanessa legte die Hände um Vinc Hals und drückte, während sich ihre Kräfte in das Gewaltige entwickelten, zu, wodurch er meinte, in einen Schraubstock geraten zu sein. Er röchelte und rang nach Luft, dabei hörte er wie aus weiter Entfernung: „Haberschlatt herstulein, lass den Boden dunkel sein.“
    Über die Erde zog sich eine dunkle Masse und ließ ihn zu schwarzem Marmor werden.
    Sie ließ von Vinc ab, der ermattet zu Boden sank.
    „Mann, das war knapp“, keuchte er noch unter dem Eindruck seiner Lebensgefahr, dabei seinen blessierten Hals fühlend.
    Vanessa versuchte ihr Mitgefühl mit unendlichen Entschuldigungen zu zeigen.
    „Du kannst doch nichts dafür. Das sind die Dämonen in uns. Ich glaube, wenn wir etwas sehen, dass wie ein Spiegel wirkt, erblicken wir statt unsere Gesichter die Erzfeinde in uns. Mehr interessiert mich aber diese seltsame Rettung.“ Er schaute Drialin an und sah das wieder ermattete Herzamulett in ihrer Hand. Sie lächelte. „Es hatte noch einen winzigen Zauber.“.
    „Ich verdanke dir mein Leben.“ Vinc hob die Kleine auf und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Er hätte es wohl früher, ohne sich etwas zu ekeln, nicht so intensiv tun können, aber seiner Lebensretterin war er nun so dankbar, dass er diesmal sie als das hübscheste Wesen der Welt ansah, jedenfalls im Augenblick, im Taumel der Freude.
    „Ihr habt nun genug rum geknutscht“, meinte Zubla mit einem eifersüchtigen Ton.
    „Habe keine Angst, ich nehme dir deine Freundin nicht weg“, antwortete Vinc etwas belustigt.
    „Ist nicht meine Freundin“, sagte der Kobold schmollend.
    „Wir haben doch unsere Freundschaft besiegelt“, erinnerte er ihn.
    „Ja, aber sie ist auch mein Sch......“ Zubla

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