Das Gelobte Land
zur Tür, schwach und zittrig. Er traute sich nicht zu, allein ins Bad zu gehen, und wollte nichts essen, sich am liebsten einfach wieder hinlegen. Aber für Manni und mich kam das nicht in Frage, wir würden jetzt fahren. Eher brächen wir jetzt nur zu zweit auf und träfen ihn dann später an einem verabredeten Ort. Aber Bóbó unterbrach uns, heiser und böse: Jaja, dann käme er jetzt gleich, nachdem wir nicht das kleinste bisschen Rücksicht nehmen wollten. Dann sagte er zu Manni: – Machst du meine Tasche fertig, Kleiner? Wartete dann auf der Stufe vor der Haustür; saß und ließ den Kopf auf den Knien ruhen.
Daisy kam mit den Schlüsseln, und wir waren gerade dabei,
unsere Taschen in den Kofferraum des Ramblers zu stellen, als ein lärmender, dröhnender Kastenwagen durch das Tor der Ranch kam und auf die Hütte des Schweinehirten zusteuerte. In dem Auto saßen irgendwelche Leute, die ich nicht kannte, aber hinten auf der Ladefläche standen aneinandergeklammert das Kleeblatt Oma Gógó, Billy the Kid und Klara Louise Brown.
Das Auto bremste im Schotter rutschend und kam vor uns zum Stehen. Ein uralter, schlammverspritzter Pick-up, und Billy half den Frauen hinunter; Klara, die ein wenig unwillig wirkte, während Oma lachte und kreischte. Uns jubelnd verkündete, dass sie das Rodrigespaar, ihre wunderbaren Nachbarn, dazu bekommen hätte, sie hierherzufahren, denn es wäre unmöglich gewesen, sich nach diesem schönen Besuch nicht von uns zu verabschieden.
Und dort auf dem Hofplatz begann eine riesige Abschiedsprozession; Manni und ich umarmten Oma mit ihrem Verband auf der Nase, Klara und Billy. Nickten mit den Köpfen und waren fröhlich und dankbar und laut. Bóbó wartete im Rambler und das Ródrigespack im Kastenwagen. Nicht weit weg standen der Vater und die zwei Söhne von der Ranch mit Hacken und Brechstangen einsatzbereit über den Schultern und beobachteten unsere Abschiedsszene mit kühlem Gesichtsausdruck.
Wieder draußen auf der Landstraße. Daisy saß am Steuer und ich vorne bei ihr, und Bóbó und Manni hinten. Es war eine große Erleichterung, endlich losgekommen zu sein, aber unser Aufbruch wurde etwas dadurch verdüstert, dass Bóbó die ganze Zeit schwer atmete und stöhnte, so dass man nur hoffen konnte, er würde lang genug aushalten, damit nicht umgekehrt würde.
Aber eben das war es, was er am liebsten wollte, umkehren,
wie in aller Welt ihm das auch einfallen konnte. Schließlich sagte er, er könne nicht länger, Daisy müsse anhalten.
– Umkehren kommt nicht in Frage, verkündete ich ihm, als das Auto hielt, aber er öffnete nur die hintere Wagentür und wankte zum Straßenrand und kauerte sich dort hin. Wir anderen warteten im Auto, eingehüllt in Tabakrauch und Schweigen.
Wir waren schon eine knappe halbe Stunde gefahren und immer noch sah man nichts außer Äckern und Feldern, soweit das Auge reichte. Manni versuchte, Bóbó zu fragen, was los sei, aber er antwortete nicht, erbrach ein wenig, aber kam schließlich wieder ins Auto. Das Gesicht grau und durchsichtig. Er machte es sich auf dem Rücksitz bequem, legte sich die Jacke um und schloss die Augen. Wir verstanden das so, dass wir jetzt weiterfahren könnten.
Wir waren eine weitere gute Stunde unterwegs gewesen, als Bóbó verkündete, dass er nicht länger könne. Er müsse in ein Bett kommen und sich hinlegen, er sei nicht reisefähig. Ich versuchte, ihm vor Augen zu führen, dass das nicht möglich war, dass es zwei, drei Stunden Fahrt zurück waren und dass er sich hier nicht an den Straßenrand legen konnte. Er fragte, und sah mich dabei bittend an, ob ich nicht glaube, dass es zumindest ein Hotel hier irgendwo gäbe?
Aber da konnte Daisy helfen, sie sagte, dass wir Charlie Brown besuchen könnten, Gógós Ex, der hier in der Nähe sein Zuhause hätte.
Das mussten wir uns allerdings zweimal sagen lassen. Sogar Bóbó kam wieder zu sich und begann, die Diskussion zu verfolgen.
Gab es Charlie Brown immer noch? Hatte es ihn überhaupt jemals gegeben? Diesen erdigen Baggerführer aus den Anekdoten des Alten Hauses. So, er war nach Kansas gezogen?
Wohnte er hier in der Nähe? Kannte Daisy ihn? Und die Oma, war sie vielleicht noch in Kontakt mit dem Alten?
Daisy wunderte sich sehr über diese Fragen, fand Charlie Brown offensichtlich alltäglicher als wir und wies darauf hin, dass er immerhin Klaras Vater sei und dass die andere Tochter von Charlie und Oma bei ihm wohnte.
Wir hatten offensichtlich bei diesem
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