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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war ich, Senator. Dann in Idaho. Aber ich hielt es für notwendig, auf kurze Zeit außerplanmäßig zurückzukehren... um Sie zu erreichen.«
    Inzwischen war der Händedruck beendet. Armbruster blickte fragend zu Trevayne auf und sein Lächeln verblaßte. »Das ist aber sehr direkt gesprochen ... Ich fürchte, mein Terminkalender ist heute ziemlich voll. Vielleicht morgen früh; oder, wenn Sie Lust haben, könnten wir gegen halb sechs einen Drink zusammen nehmen. Das Abendessen ist leider schon vergeben.«
    »Darf ich vielleicht darauf hinweisen, daß es äußerst dringend ist, Senator. Ich suche die Hilfe und den Rat Ihres Büros. Wollen wir sagen, wegen der Beschäftigungsstatistiken im nördlichen Kalifornien?«
    Einen Augenblick lang stockte Mitchell Armbrusters Atem. Er blieb eine Weile stumm, und seine Augen ließen Trevaynes Gesicht los, wanderten herum. »Ich würde lieber nicht hier mit Ihnen sprechen, in meinem Büro ... Wir treffen uns in einer Stunde.«
    »Wo?«
    »Im Rock Creek Park. Bei dem Pavillon. Kennen Sie den?«
    »Ja. In einer Stunde ... Und, Senator, noch ein Vorschlag. Hören Sie sich das, was ich zu sagen habe, an, ehe
Sie mit jemand anderem in Verbindung treten. Sie wissen nicht, was ich Ihnen zu sagen habe. Es wäre so am besten.«
    »Ich sagte schon, Sie sind sehr direkt, Mr. Trevayne ... Ich werde mich von niemandem beraten lassen; ich bin nämlich der Ansicht, daß Sie ein Ehrenmann sind. Aber das habe ich schon einmal gesagt. Während der Anhörung.«
    »Ja, das haben Sie. In einer Stunde, Sir.«
     
    Die zwei Männer schlenderten auf dem Fußweg zwischen den Bäumen des Rock Creek Parks.
    »Sie sind also zu dem Schluß gelangt, daß ich mein Amt dazu benutzt habe, mir persönlichen Vorteil zu verschaffen«, sagte Armbruster ruhig, ohne den anderen dabei anzusehen.
    »So ist es, Sir. Ich weiß nicht, wie ich es sonst formulieren sollte. Sie haben festgestellt, wieviel Mittel Genessee Industries maximal brauchen konnte; haben sich vergewissert, daß die Mittel ausreichen würden, um das Arbeitslosenproblem zu beheben – sie haben das zumindest von den Volkswirtschaftlern bestätigen lassen – und dann haben Sie die Beträge garantiert. Sie mußten Unterstützung seitens der Gewerkschaften und der Arbeitgeber haben. Damit haben Sie die Wahlen gewonnen.«
    »Und das war schlecht?«
    »Es war eine politische Manipulation, die mit beträchtlichem Aufwand in Szene gesetzt worden ist. Das Land wird noch lange Zeit dafür die Rechnung bezahlen ... Ja, ich würde sagen, daß es schlecht war.«
    »Oh, ihr reichen Brahmanen, ihr seid alle zu heilig, um es in Worte zu fassen! Was ist denn mit den Tausenden von Familien, die ich vertrete? In manchen Gebieten war die Arbeitslosenzahl auf zwölf und dreizehn Prozent gestiegen! Und ich bin verdammt stolz darauf, daß ich helfen konnte. Muß ich Sie daran erinnern, daß ich der Seniorsenator des Staates Kalifornien bin, junger Mann? ... Wenn Sie die Wahrheit hören wollen, Trevayne ...« Armbruster hielt inne und blickte zu Andy auf, »Sie klingen leicht lächerlich.«
    »Mit anderen Worten, ich mache mich lächerlich, weil ich nicht erkenne, daß das, was Sie getan haben, nicht nur gute
Politik war, sondern auch volkswirtschaftlich klug? Und im Einklang mit der Zielsetzung unserer Verteidigungspolitik.«
    »Da haben Sie recht. Verdammt recht sogar.«
    »Es war eine Frage der Prioritäten? Etwas, was jeden Tag geschieht, das wollen Sie damit doch sagen?«
    »Ein paar hundertmal pro Tag geschieht es. Das wissen Sie genausogut wie ich. Im Haus, im Senat, in jeder Behörde in Washington. Wozu in aller Welt glauben Sie eigentlich, daß wir hier in dieser Stadt sind?«
    »Selbst wenn es um so außergewöhnliche Summen geht?«
    »Das ist eine relative Größe.«
    »Verträge im Wert von hundert Millionen – relativ?«
    »Worauf, zum Teufel, wollen Sie hinaus? Sie klingen wie ein Zehnjähriger.«
    »Nur eine Frage, Senator. Wie oft werden diese politisch vernünftigen, volkswirtschaftlich machbaren Arrangements mit Genessee Industries getroffen? Im ganzen Land.«
    Mitchell Armbruster blieb stehen. Sie befanden sich gerade auf einer kleinen Holzbrücke, die einen der vielen Bäche des Rock Creek Park überspannte. Armbruster stand an dem Eichengeländer und blickte auf das dahinströmende Wasser hinunter.
    »Deshalb sind Sie auf Ihrem ... außerplanmäßigen Umweg hergekommen.« Er traf die Feststellung, ohne sich irgendein Gefühl anmerken zu

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