Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
an der Kreuzung der Nebraska und der 21ten sein – und bis dahin waren noch acht Minuten Zeit.
Er entdeckte den Wagen, einen weißen Chevrolet, mit einem Mann, der den Arm zum Fenster hinaushängen ließ.
Er drückte zweimal kurz auf die Hupe.
Der weiße Chevrolet antwortete mit einem langgezogenen Hupton. Webster fuhr weiter die Nebraska Avenue hinunter, während der Chevrolet aus seiner Parkreihe ausscherte und ihm folgte. Die zwei Wagen erreichten den riesigen Parkplatz des alten Carter Baron Amphitheaters und kamen nebeneinander zum Stehen.
Robert Webster stieg aus und ging um seinen Wagen herum. »Herrgott! Hoffentlich ist es das wert! Ich brauche meinen Schlaf!«
»Das ist es wert«, sagte der dunkle Mann im Schatten. »Gehen Sie gegen den Soldaten vor. Alle sind gedeckt.«
»Wer sagt das?«
»Willie Gallabretto; der sagt das. Das geht klar. Ich soll Ihnen mitteilen, daß Sie loslegen sollen. Schaffen Sie ihn weg. Laut .«
»Was ist mit de Spadante?«
»Der ist eine Leiche, sobald er nach New Haven zurückkommt. «
Robert Webster seufzte und lächelte gleichzeitig. »Das ist es wert«, sagte er, während er sich umwandte und zu seinem Wagen zurückging.
Auf der eisernen Tafel mit den Messingbuchstaben stand ein Wort: >Lakeside.<
Trevayne lenkte seinen Wagen in die vom Schnee freigeschaufelte Einfahrt und rollte den leichten Abhang zum Hauptgebäude hinunter. Es war ein großer, weißer georgianischer Bau, der Stein für Stein aus einer Baumwollplantage
in den Carolinas hierherversetzt schien. Überall standen hohe Bäume. Hinter dem Haus und den Bäumen dehnte sich die gefrorene Fläche des Michigansees.
Als er seinen Wagen geparkt hatte, sah Trevayne einen Mann in einem dicken Wollmantel und einer Pelzmütze mit einem großen Hund über einen Fußweg gehen. Das Geräusch seines Wagens veranlaßte ihn, sich umzudrehen, während der Hund, ein wunderschöner Chesapeake Retriever, zu bellen anfing.
Andrew erkannte Ian Hamilton sofort. Hochgewachsen, schlank, selbst in dieser Kleidung elegant. Er hatte etwas an sich, das Trevayne an Walter Madison erinnerte; aber Madison – so gut er auch war – verbreitete den Eindruck, verletzbar zu sein. Das war bei Hamilton ganz und gar nicht der Fall.
»Kann ich etwas für Sie tun?« sagte Ian Hamilton und hielt den Retriever am Kragen, während er auf den Wagen zuging.
Trevayne hatte sein Fenster heruntergekurbelt. »Mr. Hamilton? «
»Du lieber Gott. Sie sind Trevayne. Andrew Trevayne. Was machen Sie hier?« Hamilton sah so aus, als hätte er seine Sinne verlegt, würde sie aber ganz schnell wiederfinden.
Wieder jemand, der gewarnt worden ist, dachte Trevayne. Ein weiterer Spieler hatte seine Warnung erhalten. Das war unverkennbar.
»Ich hatte ein paar Freunde besucht, die einige Meilen von hier wohnen ...«
Hamilton, stets Gentleman, gab vor, diese Ausrede zu akzeptieren und führte Trevayne ins Haus. In dem offenen Kamin im Wohnzimmer loderte ein Feuer.
»Meine Frau wird bald herunterkommen«, sagte Hamilton und wies auf einen Sessel für Trevayne, während er ihm den Mantel abnahm. »Wir haben da seit zwanzig Jahren eine Übereinkunft. Jeden Sonntag liest und frühstückt sie im Bett, während ich meine Hunde – oder meinen Hund, wie es jetzt der Fall ist - ausführe. Das verschafft uns beiden eine Stunde wohltuenden Alleinseins, ohne Telefonanrufe oder sonstige Störungen.«
»Ich akzeptiere Ihren Tadel.«
»Tut mir leid.« Hamilton ging auf den Tisch am Erkerfenster zu. »Das war unnötig unfreundlich von mir; ich bitte um Nachsicht. Heutzutage ist mein Leben wirklich viel weniger anstrengend als es jahrzehntelang war. Ich habe nicht das Recht, mich zu beklagen. Eine Tasse Kaffee?«
»Danke, nein.«
»Jahrzehnte ...« Hamilton schmunzelte, während er sich Kaffee eingoß. »Ich klinge wie ein alter Mann. Das bin ich in Wirklichkeit gar nicht. Achtundfünfzig im nächsten April. Die meisten Männer meines Alters sind schon ziemlich korpulent ... Walter Madison zum Beispiel. Sie sind ein Mandant von Madison?«
»Ja.«
»Grüßen Sie Walter von mir. Ich hab ihn immer gemocht... Sehr beweglich, aber durch und durch ethisch. Sie haben einen sehr guten Anwalt, Mr. Trevayne.« Hamilton ging zu dem Sofa, das Trevayne gegenüberstand und setzte sich, wobei er seine Tasse mit der Untertasse auf den massiven Eichentisch stellte.
»Ja, ich weiß. Er hat oft von Ihnen gesprochen.«
»Nun, ich befinde mich jetzt halb im Ruhestand, nur noch ein
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