Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
eingesetzt haben, mit zwei bezahlten Killern und einem Mafiaboß aufgenommen. Der Mafiaboß trug einen Totschläger mit eisernen Zacken an der Faust und hat mir eine ganze Menge Haut vom Arm und dem Hals abgefetzt. Für mich ist das etwas ganz anderes als der Diebstahl von Akten oder der Versuch, irgendeinen Kongreßausschuß an der Nase herumzuführen, der uns ans Eingemachte will.«
»Warum? Weil es sich um eine körperliche Auseinandersetzung handelt? Nicht eine auf dem Papier, sondern eine, bei der Blut floß?«
»Vielleicht ... vielleicht ist es wirklich so einfach. Oder vielleicht mache ich mir einfach Sorgen, daß der nächste Schritt der sein könnte, daß die de Spadantes zu Stabschefs ernannt werden. Oder einen Lehrstuhl auf der Kriegsakademie bekommen ... Wenn das nicht schon beides der Fall ist.«
»Ist er tot?« fragte Robert Webster in die Sprechmuschel des Telefons, wobei er seinen Aktenkoffer in der Telefonzelle an der Michigan Avenue zwischen den Knien festklemmte.
»Nein. Das ist ein zäher alter Itaker. Die meinen, sie kriegen ihn durch«, sagte der Arzt am anderen Ende der Leitung, ebenfalls in einer Telefonzelle in Greenwich, Connecticut.
»Eine besonders gute Nachricht ist das nicht.«
»Die haben drei Stunden an ihm gearbeitet. Ein Dutzend
Venen abgebunden, alles mögliche geflickt. Sein Zustand wird ein paar Tage kritisch sein, aber aller Voraussicht nach wird er es schaffen.«
»Das wollen wir nicht, Doctor. Das ist für uns nicht akzeptabel... Da muß doch irgendwo ein Rechenfehler sein.«
»Vergessen Sie’s Bobby. Hier wimmelt es von Kanonen. Jeder Eingang, die Lifts, sogar das Dach. Nicht einmal die Schwestern sind die unseren, er stellt sie ... Vier Priester wechseln sich in seinem Zimmer ab wegen der letzten Ölung; und wenn das Priester sind, dann bin ich Mutter Cabrini.«
»Und ich wiederhole, man muß irgendeine Möglichkeit finden. «
»Dann finden Sie sie, aber nicht hier. Wenn ihm jetzt etwas zustoßen würde, dann würden die das ganze Krankenhaus abbrennen mit uns allen. Und das ist für mich nicht akzeptabel. «
»Also gut, schön. Keine medizinischen Unfälle.«
»Ganz bestimmt nicht! ... Warum soll er denn eliminiert werden.«
»Er hat um zu viele Gefälligkeiten gebeten; er hat sie bekommen. Jetzt ist er zur Last geworden.«
Der Arzt machte eine Pause. »Nicht hier, Bobby.«
»Also gut, wir lassen uns etwas anderes einfallen.«
»Übrigens, die Entlassungspapiere sind durchgekommen. Ich bin sauber. Vielen Dank. Die Belobigung hätten Sie nicht hinzuzufügen brauchen, aber nett war das jedenfalls. «
»Besser als eine unehrenhafte Entlassung. Sie müssen da ja einiges auf die Seite gebracht haben.«
»Ja, schon.« Der Arzt lachte. »Wenn Sie mal knapp bei Kasse sind, dann sagen Sie mir Bescheid.«
»Ich melde mich.« Webster legte auf. Er mußte sich überlegen, wie er in bezug auf de Spadante vorgehen würde. Die Situation könnte gefährlich werden. Irgendwie würde er den Arzt in Greenwich einschalten. Warum nicht? Der Mann hatte seine Schulden noch lange nicht bezahlt. Der Arzt hatte eine Reihe von Abtreibungsmühlen betrieben, in einem Militärkrankenhaus nach dem anderen. Er hatte Anlagen
und Material der Regierung benutzt und hatte sich zwei Jahre nach Abschluß seiner Internistenzeit ein Vermögen verdient.
Webster winkte sich ein Taxi herbei und wollte gerade dem Fahrer das Weiße Haus als Ziel angeben. Dann überlegte er es sich anders.
»Zwölf-zwoundzwanzig Louisiana.«
Das war die Adresse der Gallabretto Baugesellschaft, Mario de Spadantes Washingtoner Firma.
Die Schwester öffnete die Tür mit einer geradezu würdevollen stummen Bewegung. Der Priester nahm die Hand von seinem Jackett, und die goldene Kette mit dem Kreuz daran klirrte ein wenig. Er stand auf und flüsterte dem Besucher zu: »Er hat die Augen zu, aber er hört jedes Wort.«
»Laß uns allein«, sagte die schwache, etwas schnarrende Stimme aus dem Bett. »Komm zurück, wenn William gegangen ist, Rocco.«
»Geht klar, Boß.«
Der Priester fuhr sich mit dem Finger zwischen den Priesterkragen und die Haut und streckte den Hals.
»Ich kann bloß ein paar Minuten bleiben, Mario. Du wirst es schaffen, das weißt du doch, oder?«
»Hey, du siehst gut aus, William. Bist jetzt ein großer Anwalt an der Westküste? Und gut kleiden tust du dich. Macht mich richtig stolz, kleiner Vetter. Richtig stolz.«
»Vergeude deinen Atem nicht, Mario. Wir müssen ein paar Dinge
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