Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
dem Tode zu erwerben! Sie wollen etwas hier auf dieser Welt! Und ob es Ihnen nun gefällt oder nicht – ob es mir gefällt oder nicht – Genessee Industries tut etwas für diese Dinge!... Ich bin nach reiflicher Überlegung der Ansicht, daß Genessee keine Bedrohung ist. Man kann und wird Genessee an den Zügel legen, es benutzen , Mr. Trevayne. Benutzen .«
»Bei jeder Wendung«, sagte Hill voll Mitgefühl, als er Trevaynes erschütterten Ausdruck sah, »geht die Suche nach Lösungen weiter. Erinnern Sie sich, als ich Ihnen das sagte? Die Suche ist die Lösung. Das gilt für Organisationen wie Genessee Industries immer wieder. Der Präsident hat recht.«
»Er hat nicht recht«, erwiderte Andrew leise, von Schmerz erfüllt, und sah den Mann an, der hinter dem Schreibtisch stand. »Das ist keine Lösung; das ist die Kapitulation.« «
»Eine einsetzbare Strategie«, sagte der Präsident. »Für unser System in höchstem Maße geeignet.«
»Dann ist das System falsch.«
»Vielleicht«, erwiderte der Präsident und griff nach einigen Papieren. »Ich habe nicht die Zeit, mich solchen Spekulationen hinzugeben. «
»Glauben Sie nicht, daß Sie das sollten?«
»Nein«, antwortete der Mann und tat mit der Art, wie er aufblickte, Trevaynes Bitte ab. »Ich muß dieses Land führen. «
»O mein Gott ...«
»Tragen Sie Ihre moralische Empörung woanders hin, Mr. Trevayne. Zeit. Zeit ist es, womit ich befaßt sein muß. Ihr Bericht steht.«
Und dann legte der Präsident, gerade als wäre ihm das jetzt erst eingefallen, das Papier beiseite und streckte Andrew, der im Aufstehen begriffen war, die Hand hin.
Trevayne sah die Hand an, die ebenso ruhig in der Luft hing, wie die Augen des Mannes ruhig und gleichmäßig blickten.
Er nahm sie nicht.
52.
Paul Bonner sah sich im Gerichtssaal um. Er suchte Trevayne. Es war schwer, ihn ausfindig zu machen, denn es herrschte Gedränge, ein Gewirr schriller Stimmen, Reporter, die Erklärungen haben wollten, und dazu ringsum die ewigen Blitze der Fotografen. Andrew war am Morgen dagewesen und hatte sich die Zusammenfassung angehört, und Paul fand es eigenartig, daß er nicht geblieben war – wenigstens auf eine Weile –, um zu sehen, ob die Geschworenen vielleicht einen schnellen Spruch fällen würden.
Das taten sie.
In einer Stunde und fünf Minuten.
Freispruch.
Bonner hatte sich keine Sorgen gemacht. Im Verlauf des Prozesses war er zuversichtlich gewesen, daß sein eigener Militäranwalt ohne Trevaynes elegante, knochenharte Anwälte aus New York es geschafft hätte. Aber es war nicht zu leugnen, daß ihr kollektives Image von Vorteil war.
Trevayne war nirgends zu entdecken.
Paul Bonner arbeitete sich durch die Menge auf die Tür des Gerichtssaals zu. Er versuchte, ein dankbares Lächeln zu bewahren, während man ihn schubste und ihm zurief. Auf den Stufen des Gerichtsgebäudes sah er sich nach seinem uniformierten Begleiter um, nach dem braunen Dienstwagen, der ihn nach Arlington zurückbefördern würde, in die Kaserne, wo sein Stubenarrest anhielt. Er war nirgends zu sehen; er parkte nicht an der Stelle, die man ihm genannt hatte.
Statt dessen trat ein Master Sergeant mit messerscharf gebügelter Uniform und glänzenden Schuhen auf Bonner zu.
»Wenn Sie mir bitte folgen würden, Major.«
Das Automobil, das am Bürgersteig wartete, war eine Limousine in Metalliclackierung, mit zwei Flaggen vorn und vier goldenen Sternen auf rotem Grund.
Der Sergeant öffnete Bonner die rechte hintere Tür. Paul brauchte bezüglich der Identität des Generals auf dem Rücksitz keine Spekulationen anzustellen, die Reporter hatten das in lauten, erregten Stimmen schon klargestellt.
Der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs der Vereinigten Staaten.
Der General grüßte nicht, als Bonner in den Wagen stieg und sich neben ihn setzte. Er starrte gerade nach vorn, während der Wagen sich in Bewegung setzte.
»Diese kleine Szene war bestellt, Major. Ich hoffe, Sie wissen das zu schätzen.« Der General sprach mit abgehackter Stimme, ohne Bonner anzusehen.
»Das klingt, als würden Sie das nicht billigen, Sir.«
Der hohe Offizier sah abrupt zu Bonner hinüber und wandte sich ebenso schnell wieder ab. Er griff in die in der Türverkleidung angebrachte Tasche und entnahm ihr einen Umschlag. »Der zweite Befehl, den ich erhielt, lautet, daß ich Ihnen das hier persönlich zu übergeben habe. Er ist mir ebenso widerwärtig. «
Er reichte Bonner den Umschlag, der verwirrt mit einem
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