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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gestanden, ich war bisher der Ansicht, dies würde eine der kürzesten Anhörungen werden, die es bisher gegeben hat. Was meine Person betrifft, so habe ich großes Vertrauen zu Ihnen. Erwidern Sie dieses Vertrauen nicht? Wenn nicht persönlich, dann zumindest kollektiv – um Ihre Formulierung zu benutzen?«
    Trevayne sah zum Vorsitzenden hinüber und erbat sich damit stumm die Genehmigung, die Frage zu beantworten. Senator Gillette nickte.
    »Selbstverständlich tue ich das, Senator Talley. Und dazu kommt noch ungeheurer Respekt. Ich wünsche ausdrücklich, wegen des Vertrauens, das ich Ihnen entgegenbringe, und wegen meines Respekts für Sie, daß ich auf dieses Protokoll Bezug nehmen kann und sicherstellen, daß wir einander verstehen. Der Unterausschuß für die Verteidigungskomission wird völlig machtlos sein, wenn er nicht von so unvoreingenommenen und einflußreichen Männern, wie Sie es sind, unterstützt wird.« Trevayne hielt inne und ließ seinen Blick von einer Seite des Tisches zur anderen wandern.
»Wenn Sie mich bestätigen, Gentlemen, und das hoffe ich übrigens, werde ich Hilfe brauchen.«
    Der Mann aus West Virginia bemerkte nicht, wie unbehaglich einigen seiner Kollegen offenbar wurde. »Gestatten Sie mir, daß ich meine Frage neu formuliere, Mr. Undersecretary. Ich bin alt oder naiv genug oder vielleicht beides, um zu glauben, daß Männer guten Willens – wenn auch unterschiedlicher Anschauungen – sich in einer gemeinsamen Sache finden können. Das Vertrauen, das Sie in uns suchen, sollte, so würde ich hoffen, von dem bestätigt werden, was wir zueinander in diesem Raum sagen. Sollte Sie das nicht befriedigen, so haben Sie jedes Recht, darauf hinzuweisen. Warum wollen Sie nicht zuerst einmal abwarten? «
    »Einen vernünftigeren Rat könnte ich mir nicht wünschen, Senator Talley. Ich fürchte, meine ursprüngliche Nervosität hat meine Betrachtungsweise etwas verwirrt. Ich werde mir Mühe geben, das Thema nicht noch einmal anzusprechen. «
    Gillette spähte wieder über seine Brillengläser hinweg und sah Trevayne an, und als er sprach, war klar zu erkennen, daß er verärgert war. »Sie können hier jedes beliebige Thema ansprechen, Sir. Ebenso wie wir das tun werden.« Er blickte auf den Block, den er vor sich liegen hatte, auf seine eigenen Notizen. »Senator Norton. Sie haben den Aspekt von Mr. Trevaynes allgemeiner Philosophie vorgebracht. Würden Sie das verdeutlichen – kurz, wenn ich Sie bitten darf –, damit wir die Frage klären und fortfahren können. Ich vermute, Sie wünschen sich davon zu überzeugen, daß unser Gast zumindest dem Namen nach die grundlegenden Gesetze dieses Landes für richtig hält und unterstützt.«
    »Mr. Undersecretary.« Nortons ausgeprägter Vermontdialekt schien jetzt noch ausgeprägter, als er den Kandidaten musterte. Norton wußte stets, wann er die Yankeeplatte auflegen mußte. Das hatte ihm in vielen solchen Senatsanhörungen Nutzen gebracht – besonders wenn Fernsehkameras zugegen waren. Es verlieh ihm das Gepräge des erdverbundenen Amerikaners. »Ich will mich kurz fassen, das liegt im beiderseitigen Interesse ... Ich möchte Sie gerne
fragen, ob Sie das politische System, unter dem dieses Land lebt, akzeptieren und unterstützen?«
    »Natürlich tue ich das.« Trevayne überraschte die Naivität der Frage. Aber nicht lange.
    »Mr. Chairman ...« Alan Knapp sprach, als hätte jemand ihm ein Stichwort gegeben. »Mich zumindest beunruhigt ein Aspekt der politischen Vergangenheit des Undersecretary. Mr. Undersecretary, Sie sind das, was man als einen ... Unabhängigen bezeichnet, wenn ich mich nicht irre. «
    » Das stimmt .«
    »Das ist interessant. Ich weiß natürlich, daß man in vielen Bereichen den Terminus >politisch unabhängig< sehr verehrt. Das klingt so naturverbunden und selbstbewußt. «
    »Das ist nicht meine Absicht, Senator.«
    »Aber es gibt noch einen anderen Aspekt einer solchen Haltung«, fuhr Knapp fort, ohne auf Trevaynes Antwort einzugehen. »Und die finde ich nicht besonders unabhängig. . . Mr. Trevayne, es entspricht doch der Wahrheit oder nicht, daß Ihre Firmen beträchtlichen Gewinn aus Regierungskontrakten gezogen haben – besonders während des Höhepunkts der Weltraumausgaben?«
    »Das ist richtig. Ich glaube, wir haben alle Gewinne, die wir erzielt haben, ordnungsgemäß belegt.«
    »Das würde ich hoffen ... Aber dennoch frage ich mich, ob das Fehlen parteipolitischer Bindungen in Ihrem Fall nicht von anderen

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