Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
wehtun wird, ist, daß ich sie morgen einfach verlesen werde. Alle acht Staaten .«
Phyllis lachte. »Das ist ja schrecklich. O Andy, das ist vernichtend. «
»Es ist nicht schlimm. Wenn ich sonst nichts sage, würde das schon genügen ... O verdammt, ich bin müde und hungrig und ich will nicht mehr denken. Ich kann nichts tun, so lange ich Walter nicht erreicht habe.«
»Dann entspann dich. Iß etwas; leg dich ein wenig hin. Du siehst erschöpft aus.«
»Weil wir gerade von erschöpften Kriegern sprechen, die aus der Schlacht heimkehren ...«
»Was bei uns nicht der Fall ist.«
». . . du siehst schrecklich attraktiv aus.«
»Bestell unser Abendessen ... Du könntest ja eine hübsche Flasche Rotwein bringen lassen, wenn dir danach ist.«
»Mir ist danach; du schuldest mir ein Segelboot.«
Sie lagen im Bett. Trevayne hatte den Arm um seine Frau, und ihr Kopf ruhte an seiner Brust. Beide spürten den warmen Nachklang ihrer Liebe und des Weins, und ein großes Behagen herrschte zwischen ihnen. Wie es immer in solchen Augenblicken der Fall war.
Trevayne zog vorsichtig seinen Arm weg und griff nach den Zigaretten.
»Ich schlafe nicht«, sagte Phyllis.
»Das solltest du aber; so ist es im Kno immer. Zigarette? «
»Nein, danke ... es ist Viertel nach elf.« Phyllis rutschte nach oben und zog sich das Laken über den nackten Körper, sie sah auf ihren Reisewecker. »Wirst du es noch einmal bei Walter versuchen?«
»In ein paar Minuten. Bei den üblichen Verspätungen und den Taxis ist er wahrscheinlich noch nicht zu Hause. Und er hat ganz offensichtlich die Mitteilung am Flughafen nicht bekommen.«
Phyllis berührte ihren Mann an der Schulter und rieb dann liebevoll seinen Arm. »Andy, wirst du mit dem Präsidenten sprechen?«
»Nein. Ich habe meinen Teil an dem Handel eingehalten. Ich habe nicht aufgegeben. Und ich glaube nicht, daß es ihm recht wäre, wenn ich jetzt zu ihm gelaufen käme. Wenn alles vorbei ist, werde ich den üblichen besorgten Anruf bekommen. Wahrscheinlich beim Frühstück, da ich ihn morgen nicht erwähnen werde.«
»Dafür wird er dankbar sein, und das sollte er auch. Mein Gott, wenn man darüber nachdenkt. Vielleicht verlierst du eine Stelle, die dir Spaß macht; man hat dich beleidigt; die Zeitvergeudung ...«
»Nun, ein Fall für die Fürsorge bin ich nicht gerade«, unterbrach er sie. »Man hat mich gewarnt. Mann, und wie man mich gewarnt hat!«
Das Telefon klingelte, und Trevayne griff danach. »Hello? «
»Mr. Trevayne?«
»Ja?«
»Mir ist klar, daß Sie nicht gestört werden wollen, aber hier stapeln sich die Mitteilungen und – «
»Und was ? Was heißt nicht stören? Die Anweisung habe ich nie gegeben! Phyllis?«
»Natürlich nicht«, sagte seine Frau und schüttelte den Kopf.
»Es ist aber ganz deutlich markiert, Sir.«
»Das ist ein Fehler!« Trevayne schwang die Beine über die Bettkante. »Wie lauten die Mitteilungen?«
»Das Nicht-Stören ist der Zentrale um neun Uhr fünfunddreißig aufgetragen worden, Sir.«
»Jetzt hören Sie mir zu! Wir haben das nie verlangt! Ich habe Sie gefragt, wie die Mitteilungen lauten?«
Das Mädchen in der Zentrale hielt einen Augenblick inne. Sie war es nicht gewöhnt, von vergeßlichen Gästen beschimpft zu werden. »Wie ich Ihnen gerade sagen wollte, Sir, da ist ein Mr. Madison in der Leitung, der darauf bestanden hat, daß ich durchrufe. Er hat gesagt, es sei dringend. «
»Stellen Sie ihn bitte durch ... Hello, Walter? Tut mir leid; ich wußte nicht, wo diese verdammte Zentrale – «
»Andy, es ist schrecklich! Ich wußte, Sie würden reden wollen; deshalb habe ich darauf bestanden, daß man mich mit Ihnen verbindet.«
»Was?«
»Es ist tragisch. Eine Tragödie!«
»Woher wissen Sie das, wo haben Sie es gehört?«
»Es gehört? Es ist in jeder Nachrichtensendung. Überall – im Radio, im Fernsehen.«
Trevayne hielt den Atem kurz an, ehe er sprach. Jetzt war seine Stimme ruhig, präzis. »Wovon sprechen Sie?«
»Der Senator. Der alte Gillette. Tot. Vor ein paar Stunden. Sein Wagen ist auf einer Fairfax Brücke außer Kontrolle geraten. . . Wovon sprechen Sie denn?«
10.
Die Schilderung des Unfalls war bizarr genug, um wahr zu sein. Nach dem Bericht des schwerverletzten und ins Krankenhaus eingelieferten Chauffeurs Laurence Miller hatte dieser Gillette von der Innenstadt – weder das Hotel noch Trevayne wurden erwähnt – zum Senatsgebäude gebracht, wo Miller die Anweisung erhielt, in das Büro seines
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