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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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im ersten Stock zu gehen und dort eine vergessene Aktentasche abzuholen. Dann ging es weiter über den Potomac Fluß nach Virginia, wo der Senator darauf bestand, über eine Nebenstraße zu seinem Haus in Fairfax zu fahren. Der Chauffeur hatte leichte Einwände erhoben – an der Nebenstraße fanden Bauarbeiten statt, und es gab keine Straßenbeleuchtung –, aber der herrschsüchtige alte Mann blieb hartnäckig; Gründe kannte Laurence Miller nicht.
    Etwa eine Meile von Gillettes Anwesen entfernt war einer jener kleinen Nebenflüsse des Potomac, von denen die Wälder von Virginia wimmelten. Eine kurze Stahlbrücke überspannte das Gewässer und bog vor der Einfahrt nach Fairfax scharf nach rechts ab. Der Wagen des Senators befand sich mitten auf der Brücke, als von der anderen Seite ein Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern und hoher Geschwindigkeit auf sie zugerast kam. Gillettes Fahrer hatte keine andere Wahl, als sich an das rechte Geländer zu drängen, um einen direkten Zusammenstoß zu vermeiden. Der entgegenkommende Wagen geriet in der Kurve ins Schleudern, und der Chauffeur, der sich wieder vor einem Frontalzusammenstoß sah, beschleunigte sofort und versuchte, durch die Lücke zu rasen, die der schleudernde gegnerische Wagen freiließ. Das Manöver gelang ihm, und als er die mit Planken belegte Auffahrt hinter sich hatte und den steilen Abhang hinunterrollte, trat er scharf auf die Bremse. Der LTD schleuderte nach links und rutschte seitwärts den kurzen, steilen Hügel hinunter. Der alte Gillette wurde gegen den rechten Fensterrahmen geschleudert, wobei sein Kopf mit solcher Gewalt gegen den Türrahmen krachte, daß der Arzt sagte, der Tod wäre sofort eingetreten.
    Der zweite Wagen raste über die Brücke und verließ den Schauplatz des Unfalls. Der Chauffeur war nicht imstande, eine Beschreibung zu liefern. Die Scheinwerfer hatten ihn geblendet, und er hatte sich voll und ganz auf das Überleben konzentriert.
    Die Unfallzeit wurde auf 21.55 Uhr festgesetzt.
    Andrew las den Bericht in der Washington Post beim
Frühstück in ihrer Suite. Er las ihn einige Male und versuchte, irgendeine falsche Note in ihm zu entdecken, irgend etwas, das von dem abwich, was er in der vergangenen Nacht in den Nachrichten gehört hatte.
    Aber da war nichts. Nur die Fahrt zum Senatsgebäude und die vergessene Aktentasche.
    Seine Augen wanderten immer wieder zu dem geschätzten Zeitpunkt der Tragödie zurück: 21.55 Uhr.
    Zwanzig Minuten, nachdem jemand – wer? – ein >Nicht stören< über seinen Telefonanschluß gehängt hatte.
    Und warum war das geschehen? Zu welchem Zweck? Ganz sicher war das keine Garantie, daß er nichts von dem Unfall hörte. Er oder Phyllis hätten das Radio oder den Fernseher eingeschaltet haben können; das taten sie gewöhnlich, zumindest das Radio.
    Warum also?
    Warum konnte jemand wollen, daß er von 21.35 Uhr bis – wann war Madison durchgekommen – 23.15 Uhr nicht erreichbar war? Fast zwei Stunden.
    Sofern es kein Fehler in der Telefonvermittlung war; das war durchaus möglich.
    Aber daran glaubte er keine Sekunde.
    »Ich komme immer noch nicht darüber weg«, sagte Phyllis, die gerade aus dem Schlafzimmer kam. »Das macht einem Angst! Was wirst du tun?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke, ich sollte Webster anrufen und ihm von unserem Gespräch berichten. Daß der alte Knabe mich draußen haben wollte.«
    »Nein! Warum solltest du das tun?«
    »Weil es geschehen ist. Außerdem ist es möglich, daß Gillette zu den anderen etwas gesagt hat, vielleicht, daß er mich auf langsamem Feuer rösten möchte. Es wäre mir wirklich unangenehm, ein solches Gespräch bestätigen zu müssen, ohne selbst freiwillig etwas gesagt zu haben.«
    »Ich denke, du solltest warten ... du verdienst es nicht, daß man dich an den Pranger stellt. Ich glaube, so hat es gestern jemand genannt. Du glaubst, daß du recht hast; das hast du gestern abend selbst gesagt.«
    Trevayne trank seinen Kaffee und verschaffte sich damit
ein paar Sekunden Zeit, ehe er seiner Frau Antwort geben mußte. Mehr als alles andere wollte er seinen Argwohn vor ihr verborgen halten. Für sie war Gillettes Tod etwas, das >einem Angst machte‹. Aber nichtsdestoweniger ein Unfall; es gab keinen Anlaß, etwas anderes zu denken, und er wollte, daß es so blieb.
    »Webster wird vielleicht deiner Meinung sein; und beim Präsidenten könnte es genauso sein. Aber damit alles geradlinig ist, möchte ich, daß sie es wissen.«
     
    Der

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