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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Präsident der Vereinigten Staaten war tatsächlich mit Phyllis Trevayne einer Meinung. Er wies Webster an, daß dieser Andrew beauftragen sollte, nichts zu sagen, bis die Sache von anderer Seite aufgebracht wurde, und selbst dann in bezug auf Einzelheiten seines Gesprächs vage zu bleiben, bis er gegebenenfalls neue Instruktionen aus dem Weißen Haus hatte. Webster informierte Trevayne auch, daß Botschafter Hill fest überzeugt sei, daß der alte Senator ihn nur hatte auf die Probe stellen wollen. Big Billy hatte das zänkische, alte Schlachtroß viele Jahre gekannt; das war seine typische Taktik. Hill zweifelte daran, daß Gillette das Hearing noch einmal einberufen hätte. Er hätte den Kandidaten einfach >schmoren< lassen, und wenn Trevayne dabei blieb, die Bestätigung bestehen lassen.
    Es war alles recht kompliziert und gekünstelt.
    Und Trevayne glaubte auch das keine Sekunde.
    Phyllis hatte sich vorgenommen, sich die NASA Ausstellung im Smithsonian anzusehen, und so ließ sie Andrew im Schutz ihrer vom Weißen Haus gestellten Wache alleine im Hotel zurück. In Wahrheit war ihr klar gewesen, daß er ununterbrochen telefonieren würde; sie wußte, daß er es in solchen Zeiten vorzog, allein zu sein.
    Trevayne duschte, zog sich an und trank eine vierte Tasse Kaffee. Es war fast halb elf, und er hatte versprochen, Walter Madison noch vor Mittag anzurufen. Er war nicht sicher, was er ihm sagen sollte. Er würde ihm von der Fahrt um den Block erzählen; Walter sollte darüber Bescheid wissen für den Fall, daß die Anhörung doch wieder aufgenommen wurde. Es war ihm während des angespannten Gesprächs
vor elf Stunden in den Sinn gekommen, diese Fahrt zu erwähnen. Aber alles war so wirr gewesen, der Anwalt unerklärlicherweise so erregt, daß er beschlossen hatte, die ohnehin komplizierte Situation nicht noch weiter zu komplizieren. Er hatte Madisons Hysterie erkannt und glaubte zu wissen, was zu ihr geführt hatte; ein schrecklicher Nachmittag in dem Verhandlungssaal im Senat; die Rückkehr nach Hause zu seiner kranken Frau – krank in dem Sinne, daß er nicht dort war, um ihr helfen zu können, nüchtern zu bleiben; und schließlich der bizarre Bericht von der Tragödie auf einer Brücke irgendwo in Fairfax. Selbst brillante, weltgewandte Anwälte aus Manhattan hatten ihre Schwellen, über die hinaus man sie nicht belasten durfte.
    Er würde bis Mittag warten, ehe er anrief; bis dahin hätten sie alle einen klareren Kopf.
    Es klopfte an der Tür; Trevayne sah erneut auf die Uhr. Wahrscheinlich war es das Zimmermädchen.
    Er öffnete die Tür, und das höfliche, formelle Lächeln eines Offiziers begrüßte ihn.
    »Mr. Trevayne?«
    »Ja?«
    »Major Paul Bonner, Verteidigungsministerium. Ich nehme an, man hat Sie über alles informiert; nett, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Der Major streckte ihm die Hand hin, und Trevayne griff reflexartig danach und schüttelte sie.
    »Nein, Major, man hat mich nicht über alles informiert.«
    »Oh ... Das ist ja ein scheußlicher Anfang. Ich bin Ihr Faktotum, könnte man sagen. Zumindest, bis man Ihr Büro eingerichtet und Ihnen Mitarbeiter zugeteilt hat.«
    »Wirklich? Nun, kommen Sie rein. Ich wußte nicht, daß ich schon im Geschäft bin.«
    Bonner betrat das Zimmer mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der gewöhnt ist zu befehlen. Er war vielleicht Ende der Dreißig, oder Anfang der Vierzig, ein Mann mit kurz gestutztem Haar und einer Gesichtsfarbe, die erkennen ließ, daß er sich viel im Freien aufhielt.
    »Ja, Sie sind im Geschäft. Sie brauchen nur zu sagen, was Sie wollen, dann besorge ich es Ihnen ... was auch immer es ist. So lauten meine Anweisungen.« Er warf seine Dienstmütze
auf einen Stuhl und sah Trevayne mit einem Grinsen an, das ansteckend wirkte. »Wie ich höre, sind Sie glücklich verheiratet; oder besser gesagt, Ihre Frau ist mit Ihnen hier in Washington. Damit wäre ein Bereich bereits erledigt ... Sie sind reich wie Krösus, also bringt es wahrscheinlich nichts, Ihnen eine Bootsfahrt auf dem Potomac anzubieten; wahrscheinlich gehört Ihnen der Fluß. Dann haben Sie für das State Department gearbeitet, also kann ich Sie auch nicht an Washingtoner Klatsch interessieren. Vermutlich wissen Sie mehr als ich ... Was bleibt also noch? Ich trinke; ich vermute, Sie auch. Segeln; das versuche ich. Ich bin ein sehr guter Skiläufer. Sie sind am besten auf Mittelhängen; es hat also keinen Sinn, nach Gstaad zu fliegen ... Also suchen wir Ihnen ein paar

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