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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Krieg aus all den Gründen notwendig war, die intelligentere Männer als ich immer wieder dargelegt haben. Ich kann auch verstehen, daß man eine ganze Anzahl dieser Gründe zurückweist, wegen des Preises. Das ist es, worauf diese Leute sich nicht konzentriert haben. Sie haben das nicht hervorgehoben.«
    »Sie faszinieren mich.« Trevayne leerte sein Glas. »Wie hätten ... jene Leute das tun können?«
    »Mit visuellen taktischen Manövern. Ich könnte sogar die Logistik der Kosten und der Geografie darlegen.«
    »Bitte, tun Sie das«, sagte Trevayne und erwiderte das Lächeln des Majors.

    »Zuerst die Visualisierung. Fünfzehntausend Särge in drei Einheiten von je fünftausend. Echte Särge – Regierungsmodell, aus Fichtenbrettern. Kosten, zweihundert Dollar pro Stück im Großeinkauf. Geografie: New York, Chicago, Los Angeles – Fifth Avenue, Michigan Avenue, Sunset Boulevard. Taktik: die Särge nebeneinander im Abstand von einem Fuß aufstellen, mit jedem hundertsten offen. Mit Leiche. Verstümmelt, wenn möglich. Personalbedarf: zwei Mann pro Sarg, mit einer zusätzlichen Einsatzgruppe von tausend pro Stadt, um die Polizei abzulenken oder Störungen zu verhindern. Gesamter Truppenbedarf: dreitausenddreihundert ... und hundertfünfzig Leichen... Drei Städte völlig immobilisiert. Zwei Meilen Leichen, echt und symbolisch, die die Hauptstraßen blockieren. Totale Wirkung. Ekel.«
    »Das ist ja unglaublich. Und Sie meinen, das hätte funktioniert? «
    »Haben Sie je Zivilisten an einer Straßenecke gesehen, wenn ein Leichenwagen vorbeifährt? Das ist die allerletzte Identifizierung ... Was ich gerade geschildert habe, hätte acht bis zehn Millionen Menschen am Schauplatz des Geschehens den Magen umdrehen können und weiteren hundert Millionen über die Medien. Ein Massenbegräbnis «
    »Das wäre nicht gegangen. Man hätte es verhindert. Die Polizei, die Nationalgarde ... «
    »Wieder eine Frage der Logistik, Mr. Trevayne. Ablenkungstaktik: Überraschung, Schweigen. Aufstellung von Personal und Geräten in aller Stille, zum Beispiel an einem Sonntagmorgen oder früh am Montag – Zeiten minimaler Polizeiaktivität. Und die Durchführung des Manövers so exakt getimet, daß man es in jeder Stadt in weniger als fünfundvierzig Minuten hätte durchführen können ... Nur dreitausenddreihundert Männer – wahrscheinlich auch Frauen. In dem Marsch auf Washington hatten sie fast eine halbe Million.«
    »Da wird einem ganz kalt.« Trevayne lächelte nicht; es war ihm auch durchaus bewußt, daß Bonner zum erstenmal das Wort »Sie« gebraucht hatte. Die Haltung, die Trevayne
bezüglich Indochinas eingenommen hatte, war eindeutig gewesen, und der Soldat wollte, daß er wußte, daß er das auch gewußt hatte.
    »Das ist der Punkt.«
    »Nicht nur das Manöver, sondern daß Sie sich so etwas vorgestellt haben. «
    »Ich bin Berufssoldat. Es ist mein Job, Strategien auszudenken. Und sobald ich sie mir ausgedacht habe, Gegenmaßnahmen auszuarbeiten.«
    »Haben Sie dafür eine entwickelt?«
    »Natürlich. Keine sehr angenehme, aber unvermeidbar. Das Ganze läuft auf einen schnellen Gegenschlag hinaus; sofortige und völlige Unterdrückung. Konfrontation mittels Gewalt und überlegener Waffen, um militärische Überlegenheit herzustellen. Ausschaltung aller Nachrichtenmedien. Man muß eine Idee an die Stelle der anderen stellen. Schnell.«
    »Und dabei beträchtliches Blutvergießen.«
    »Unvermeidbar.« Bonner blickte auf und grinste. »Es ist nur ein Spiel, Mr. Trevayne.«
    »Ich würde lieber nicht spielen.«
    Bonner sah auf die Uhr. »Du meine Güte! Fast vier. Jetzt sollten wir uns besser diese letzten zwei Adressen ansehen, sonst schließen die ab.«
    Trevayne erhob sich ein wenig benommen aus seinem Sessel. Major Paul Bonner hatte die letzten paar Minuten damit verbracht, ihm etwas klarzumachen. Ihm die harte Realität klarzumachen, daß Washington von vielen Paul Bonners bewohnt war. Männer, die – in ihrem Sinne zu Recht – der Verbreitung ihrer Autorität und ihres Einflusses ergeben waren. Berufssoldaten, die imstande waren, besser zu denken als ihre Gegner, und ebenso imstande waren, früher zu denken. Männer, die durchaus großzügig waren, und Toleranz für das nebulöse, wirre Denken ihrer weichlichen Zivilisten-Mitbürger hatten. Sicher in dem Wissen, daß es in dieser Ära eines potentiellen Holocaust keinen Platz für Unschlüssige oder Unentschlossene gab. Der Schutz der Nation stand in direkter

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