Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Neun ... Was wirst du sagen? «
»Ihm einiges klarmachen. Mir ist es völlig egal, ob er sich die Zimmer nebenan nimmt. Oder am 1. Mai Fotos von mir macht. Ich spiele bei diesen Spielchen nicht mit, und er hat ganz schön Nerven, wenn er sich das einbildet ... Mr. de Spadante, bitte.«
Trevayne unterrichtete de Spadante ruhig, aber sichtlich gereizt über seine Einstellung und litt unter den beflissenen Entschuldigungen des Italieners. Das Gespräch dauerte etwas mehr als zwei Minuten, und als Trevayne auflegte, hatte er das deutliche Gefühl, daß Mario de Spadante an ihrem Dialog Spaß gehabt hatte.
Was genau der Fall war.
Zwei Meilen von Trevaynes Hotel entfernt, im Nordwestviertel von Washington, parkte de Spadantes dunkelblauer Cadillac vor einem alten Haus im viktorianischen Stil. Das Haus hatte ebenso wie die Straße – wie das ganze Viertel – bessere Zeiten gesehen. Und doch war da noch ein Hauch vergangener Größe zu spüren; im Verfall begriffen, vielleicht, aber etwas, woran man sich immer noch klammerte, trotz schwindender Wertmaßstäbe. Das Klagen fernöstlicher Sitars und das hohle Vibrieren von Hinduholzbläsern dauerte bis tief in den Morgen hinein an, denn hier gab es keinen Tag und keine Nacht, nur graue Dunkelheit, und das Stöhnen sehr persönlichen Überlebens.
Harte Drogen.
Dieses viktorianische Haus hinter de Spadantes Cadillac war kürzlich von einem Vetter übernommen worden, wieder einem Vetter, dessen Einfluß in der Polizeibehörde von Washington spürbar war. Es war eine Umzugsstation in der Subkultur, ein kleiner Kommandoposten für die Verteilung von Narkotika. De Spadante hatte kurz bei ein paar Kollegen Station gemacht, um die Immobilieninvestitionen zu inspizieren.
Er saß in einem Raum ohne Fenster, und die indirekte Beleuchtung ließ die psychedelischen Plakate an den Wänden in ihren grellen Farben erstrahlen und deckte die Ritzen zu. Abgesehen von einer weiteren Person war er alleine. Er legte den Telefonhörer auf die Gabel und lehnte sich in seinem Sessel hinter einem schmutzigen Tisch zurück. »Er ist gereizt; er hat mir gerade gesagt, ich solle mich heraushalten. Das ist gut. «
»Noch besser wäre gewesen, wenn ihr verdammten Narren den Dingen ihren Lauf gelassen hättet! Dann hätte man die Anhörung neu angesetzt und die Bestätigung zurückgezogen. Trevayne wäre draußen gewesen.«
»Sie denken nicht nach; das ist Ihr Problem. Sie suchen schnelle Lösungen; das ist sehr dumm. Ganz besonders dumm ist es im Augenblick.«
»Sie haben unrecht, Mario!« sagte Robert Webster und spie die Worte förmlich aus, und seine Halsmuskeln spannten sich. »Sie haben gar nichts gelöst. Sie haben uns nur eine
potentiell gefährliche Komplikation hereingebracht. Und eine recht üble obendrein!«
»Sprechen Sie zu mir nicht von übel! Ich habe in Greenwich zweihunderttausend hingelegt, und weitere fünf für das Plaza!«
»Auch übel und primitiv«, erregte sich Webster. »Primitiv und unnötig. Ihre altmodische Taktik aus dem Hafen wäre uns fast ins Gesicht geflogen! Passen Sie auf, was Sie un.«
Der Italiener sprang auf. »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen, Webster. Der Tag wird noch kommen, wo ihr Scheißer mir für das, was ich über ihn in der Hand habe, den Hintern küssen werdet!«
»Um Himmels willen, reden Sie leiser. Und gebrauchen Sie meinen Namen nicht. Der größte Fehler, den wir je gemacht haben, war, daß wir uns mit Ihnen eingelassen haben! Allen hat in dem Punkt recht. Alle haben sie das!«
»Ich hab’ keine Einladung in Stahlstich verlangt, Bobby. Und Sie haben sich meinen Namen nicht aus dem Telefonbuch herausgepickt. Sie sind zu mir gekommen, Baby! Sie brauchten Hilfe, und ich hab’ sie Ihnen gegeben ... Ich habe Ihnen jetzt schon lange Zeit geholfen. Reden Sie also nicht so mit mir.«
Websters Gesichtsausdruck verriet, daß er de Spadantes Worte, wenn auch widerstrebend, akzeptierte. Der Mafioso war hilfreich gewesen, auf eine Art und Weise hilfreich, zu der andere nicht den Mut hatten. Und er, Bobby Webster, hatte ihn öfter um Hilfe gebeten als alle anderen. Der Tag, an dem man Mario de Spadante so leichthin wegschicken konnte, war schon lange vorbei. Jetzt ging es nur noch darum, ihn unter Kontrolle zu halten.
»Verstehen Sie denn nicht? Wir wollten Trevayne draußen haben. Das wäre mit einer neu angesetzten Anhörung zu schaffen gewesen.«
»Glauben Sie das? Nun, da irren Sie sich, Mr. Spitzenhöschen. Ich habe letzte Nacht mit
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