Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Madison gesprochen; ich hab’ ihm gesagt, er sollte mich vom Flughafen aus anrufen, ehe er das Flugzeug besteigen würde. Ich dachte, wenigstens einer sollte wissen, was Trevayne tat.«
Die unerwartete Mitteilung veranlaßte Webster, seine
Feindseligkeit zu unterdrücken und an ihre Stelle eine Besorgnis treten zu lassen, mit der er nicht gerechnet hatte.
»Was hat Madison gesagt?«
»Das ist etwas anderes, wie? Keiner von euch Schlauköpfen hat daran gedacht, hm?«
»Was hat er gesagt?«
De Spadante setzte sich wieder. »Der hochgeschätzte Anwalt war sehr gereizt. Es klang so, als würde er schleunigst nach Hause zurückkehren und mit dieser Schnapsdrossel von Frau, die er hat, in eine Flasche kriechen. «
»Was er gesagt hat?«
»Trevayne hat diese Mannschaft von Senatoren ganz richtig eingeschätzt – ein großer Saal voll gezinkter Würfel; das hat er ganz klar gesagt. Und Madison hat keine Zweifel daran gelassen, daß er die ganze Zeit geschwitzt hat – nicht Trevayne, der hat nicht geschwitzt – Madison war ganz naß. Und aus einem verdammt guten Grund. Trevayne hat ihm gesagt, wenn diese Bastarde ihn ablehnten, würde er die Stadt nicht in aller Stille verlassen. Er würde die Zeitungen und das Fernsehen holen; es gab eine ganze Menge Dinge, die er sagen wollte. Madison dachte, daß dabei nicht viel Gutes herauskommen würde.«
»Um was geht es denn?«
»Das weiß Madison nicht. Er weiß nur, daß dicke Brocken dabei sind. Trevayne hat gesagt, man könnte die Stadt damit in Stücke reißen – das waren seine Worte. Die Stadt in Stücke reißen. «
Robert Webster wandte sich von dem Mafioso ab; er atmete tief, um seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen. Der süßsaure Geruch, der das ganze alte Haus erfüllte, war widerwärtig. »Es gibt absolut keinen Sinn. Ich habe in der letzten Woche jeden Tag mit ihm gesprochen. Es gibt einfach keinen Sinn.«
»Madison hat trotzdem nicht gelogen.«
Webster wandte sich wieder de Spadante zu. »Ich weiß, aber was ist es?«
»Das werden wir herausfinden«, antwortete der Italiener
mit ruhiger Zuversicht. »Ohne uns bei einer verdammten Pressekonferenz den Arsch aufreißen zu lassen. Und wenn ihr Mädchen das dann alles zusammengesetzt habt, werdet ihr sehen, daß ich recht gehabt habe. Wenn man diesen Anhörungsausschuß noch einmal zusammengerufen hätte und Trevayne hinausgeworfen, dann hätte er seine Breitseite abgeschossen. Ich kenne Trevayne, von damals noch. Er lügt auch nicht. Keiner von uns ist darauf vorbereitet; der alte Mann mußte sterben.«
Webster starrte den vierschrötigen Mann an, der so arrogant auf dem schmierigen Stuhl saß. »Aber wir wissen nicht, was er hatte sagen wollen. Ist es Ihnen einmal durch Ihren Neandertalerschädel gegangen, daß es etwas so Einfaches wie die Geschichte im Plaza Hotel hätte sein können? Wir hätten uns – ganz bestimmt hätten wir das – von so etwas lossagen können.«
De Spadante blickte nicht zu dem Mann aus dem Weißen Haus auf. Statt dessen griff er in seine Tasche und holte, während Webster erwartungsvoll und mit ungläubiger Angst zusah, eine dicke Hornbrille heraus. Er setzte sie auf und begann, Papiere zu überfliegen. »Sie geben sich zu große Mühe, mich in Rage zu bringen, Bobby... >Hätte sein können<, >hätten uns lossagen können<, was zum Teufel soll das? Tatsache ist, daß wir es nicht gewußt haben. Und das Risiko wollten wir nicht eingehen, daß wir es in den Sieben-Uhr-Nachrichten erfahren. Ich glaube, Sie sollten wohl wieder zu Ihrer Spitzenparade zurückgehen, Bobby. Wahrscheinlich braut sich da ein Sturm zusammen.«
Webster schüttelte den Kopf und tat damit de Spadantes Beleidigung ab, während er auf die schäbige Tür zuging. Mit der Hand auf dem zerbrochenen gläsernen Türknopf drehte er sich um und sah wieder den Italiener an. »Mario, ich rate Ihnen um Ihrer selbst willen, treffen Sie keine einseitigen Entscheidungen mehr. Konsultieren Sie uns. Die Zeiten sind kompliziert genug.«
»Sie sind ein kluger Junge, Bobby, aber Sie sind noch sehr jung, sehr grün. Wenn Sie einmal älter sind, sehen die Dinge nicht mehr so kompliziert aus. Schafe überleben in der
Wüste nicht; und ein Kaktus wächst nicht in einem feuchten Dschungel. Dieser Trevayne befindet sich in der falschen Umgebung. So einfach ist das. «
12.
Das weitläufige, weißgetünchte Haus mit den vier ionischen Säulen, die einen unpraktischen Balkon über dem Eingangsportal stützten, war kein High
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