Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
sich um eine sehr umfangreiche Untersuchung handelt. Die Interviews sind vertraulich; ein Bruch der Vertraulichkeit könnte zu einer Anklageerhebung führen. Da es um das Verteidigungsministerium geht, könnten wir vielleicht einen Hinweis auf den National Security Act bringen. Wir wollen es versuchen ... So, Sie beide haben jetzt eine Menge zu tun, und ich muß ein paar Gespräche führen.
Übermorgen sind wir in Boise, Idaho; bei dieser I.T.T. Tochtergesellschaft. Versuchen Sie, sich dort mit uns zu treffen, Alan. Ich rufe Sie in Ihrem Zimmer an, nachdem ich mit Doug gesprochen habe. Und Sie, Sam, fahren von Boise aus weiter nach Seattle.«
»Dieser Unterausschuß entwickelt sich zum reinsten Reisebüro«, sagte Sam Vicarson und leerte seinen Martini.
Trevayne lehnte sich in die Kissen zurück und legte die Füße aufs Bett. Er hatte seine Telefongespräche geführt.
Sein Schwager wird sich um die Flugzeuge kümmern. Die Charter- und Flugpläne werden auf seinen, Paces Namen, ausgestellt werden, wahrscheinlich werden sie den kleinen Privatflughafen außerhalb von Redwood City benutzen. Nicht San Francisco International. Er würde noch einmal anrufen. Außerdem wird sich sein Schwager diskret aber gründlich in der Hartford-New Haven-Gegend umsehen und herausfinden, wo sich Mario de Spadante aufhielt. Das würde nicht schwierig sein. De Spadante hatte in seiner Firma nur sehr wenig delegiert. Man konnte eine ganze Anzahl von Problemen ansprechen – schaffen –, die seine unmittelbare Aufmerksamkeit erforderten.
Dann hatte Trevayne mit Michael Ryan gesprochen, der noch in seinem Büro in den Potomac Towers war. Ryan eröffnete die freudige Nachricht, daß er Ralp Jamison kannte, sogar recht gut. Sie waren beide bei Lockheed mit der Überschallattrappe befaßt gewesen – als Berater.
Ryan würde direkt von Doug Pace in New Haven angerufen werden. Er begriff die Notwendigkeit für Geheimhaltung und war sicher, daß er mit Jamison in dem Punkt klarkommen wird. Ryan würde versuchen, seinen Auftrag zu erledigen und sich in Boise mit ihnen zu treffen. Wenn er es bis dahin nicht schaffte, würde er nach Denver, ihrer nächsten Station, weiterreisen.
Andrew führte ein letztes Gespräch mit Washington. Mit Robert Webster im Weißen Haus. Er erreichte ihn schließlich zu Hause und bat Webster, alles zusammenzutragen, was er über Mario de Spadante ausfindig machen konnte.
Webster versprach, das zu tun.
Trevayne warf einen Blick auf den Umschlag, den er in der Hand hielt. Er war zerdrückt, vom dauernden Auf- und Zufalten zerknüllt, aber die Schrift war immer noch klar:
ERNEST MANOLO – Pasadena
RALPH JAMISON – Houston
JOSHUA STUDEBAKER – Seattle
MITCHELL ARMBRUSTER – D.C.
AARON GREEN – N.Y.C.
IAN HAMILTON – Chicago
Das war ihr eigentlicher Reiseplan. Sechs Männer, die ihm vielleicht helfen würden, die offenkundige Majestät von Genessee Industries zu begreifen.
21.
Sam Vicarson betrat die kleine Abfertigungshalle des Flughafens von Ada County, zehn Meilen von Boise. Douglas Paces Lear Jet hatte ihn von Tacoma hierher gebracht. In Tacoma hatte er sich einen Wagen gemietet und war nach Seattle gefahren.
Um Richter Joshua Studebaker aufzusuchen.
Das Gespräch würde er den Rest seines Lebens nie mehr vergessen.
Es war auch ein Gespräch, das er nur Andrew Trevayne schildern konnte, wenn sie alleine waren. Nicht in Anwesenheit von Alan Martin oder Mike Ryan. Es war irgendwie zu privat, zu schrecklich, als daß andere Ohren als die Trevaynes sie hören dürften.
Vicarson wußte, daß Mike vor ein paar Stunden aus Houston in Boise eingetroffen war; Alan war von dem Treffen mit Manolo vor zwei Tagen zurückgekehrt und hatte ihm die Privatmaschine für seinen Flug nach Seattle zur Verfügung gestellt.
Sie sollten sich am Abend in Trevaynes Hotelzimmer treffen. Dort wollten sie ihre Informationen austauschen.
Sam mußte Trevayne vorher finden. Trevayne würde wissen, was zu tun war.
Vicarson fühlte sich müde, erschöpft und deprimiert; er dachte daran, unterwegs an einer Bar halt zu machen und ein paar Drinks zu nehmen. Aber er wußte, daß er das nicht tun würde.
Er würde sich sinnlos betrinken, und das würde niemandem etwas bringen.
Ganz besonders nicht Joshua Studebaker.
Alan Martin starrte zum Wagenfenster hinaus. Er war alleine; Andrew hatte die Konferenz mit der I.T.T. Tochtergesellschaft frühzeitig verlassen, ohne eine Erklärung dafür abzugeben. Sam Vicarson hatte
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