Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
können.
Bonner trug sein Glas zu seinem Bett, setzte sich und griff
nach dem Telefon. Er gab der Vermittlung die Privatnummer von Brigadier General Lester Cooper in Washington.
Major Bonner brauchte weniger als eine Minute, um auf das Wesentliche zu kommen.
»... die Tarnung ist seine Frau. Er sagt, er würde nach Osten fliegen, um bei ihr zu sein. Sie soll angeblich in ein, ich zitiere – privates Krankenhaus – Ende des Zitats, eingeliefert werden; Krebsvorsorgeuntersuchung. Aber das ist eine Lüge.«
»Sind Sie sicher?«
»Verdammt sicher«, antwortete Bonner.
»Warum? Das ist doch ziemlich haarig.«
»Weil es die logische Folgerung ist!« Bonner bemerkte, daß er seinem Vorgesetzten gegenüber zu laut wurde. Aber er konnte einfach nicht anders. Die Wut, die er auf Trevayne empfand, war zu persönlicher Natur. »Alan Martin ist auf eineinhalb Tage verschwunden. Vicarson war zwei Tage weg. Ohne Erklärung, einfach in einer Angelegenheit des Unterausschusses. Und dann, heute nachmittag, mit wem, meinen Sie wohl, bin ich zusammengestoßen? In Boise ... Mike Ryan. Hier geht was vor, General. Es stinkt.«
Brigadier General Cooper machte eine kurze Pause, ehe er sprach. Die Furcht, die er empfand, war durch die Telefonleitung zu verspüren. »Wir können es uns nicht leisten, einen Fehler zu machen, Bonner.«
»Um Himmels willen, General, ich bin ein erfahrener Mann; ich hab’ die Besten, die es gibt, verhört. Trevayne lernt, das muß ich leider sagen, aber er ist immer noch ein schlechter Lügner. Es hat ihm wehgetan, mir in die Augen zu sehen.«
»Wir müssen herausfinden, wo die drei anderen waren. ... Ich werde veranlassen, daß das bei den Fluggesellschaften geschieht. Wir müssen es wissen.«
»Lassen Sie mich das machen, General.« Bonner wollte nicht, daß sich die Amateure des Pentagon einschalteten. »Boise wird nur von einem halben Dutzend Linien angeflogen. Ich werde herausfinden, woher die gekommen sind.«
»Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie etwas erfahren haben. Das hat erste Priorität, Major. Unterdessen lasse ich seine Frau überwachen. Um sicher zu sein – für den Fall, daßerauftaucht.«
»Sie vergeuden Ihre Zeit, Sir. Sie ist ein sehr kooperatives
Mädchen. Das 1600-Team wird bestätigen, daß sie zu einer Untersuchung fährt. Trevayne ist ein verdammter Lügner, aber ich bin sicher, daß er in dieser Geschichte methodisch vorgeht. Er befindet sich jetzt auf neuem Territorium; er wird gründlich sein.«
22.
Sam Vicarson lehnte sich gegen den Schreibtisch, während Trevayne sich in einen Sessel sinken ließ.
»Also, Counselor«, sagte Andrew und blickte auf, »weshalb die Geheimkonferenz? Was ist los?«
»Joshua Studebaker hat vor vierzig Jahren einen Fehler gemacht. Jetzt lassen die ihn dafür zahlen. Er meint, dreißig Jahre richterlicher Entscheidungen wären hin, wenn die ihn auffliegen lassen. So wie er es formuliert hat, würde die Quelle seiner Entscheidungen in jedem Gericht im ganzen Land unter Verdacht geraten.«
Trevayne stieß einen leisen Pfiff aus. »Was hat er denn getan? Lincoln erschossen?«
»Schlimmer. Er war ein Kommunist. Nicht einer von der radikalen, schicken Sorte, sondern ein echter, in einer Zelle organisierter, vom Kreml instruierter Marxist mit Parteibuch ... Der erste schwarze Richter westlich von den Rocky Mountains hat fünf Jahre – das ist wieder seine Formulierung – in schwach beleuchteten Räumen damit verbracht, Fälle für seine praktizierenden Kollegen vorzubereiten, die die Gerichte mit manipulierten Formulierungen beschäftigt hielten. Für seine Sache.« «
»Seine praktizierenden Kollegen?«
»Die Anwaltskammer in Missouri hatte ihn ausgestoßen. Er hatte vor dem Obersten Gerichtshof einen Revisionsfall gewonnen; danach war er nicht mehr willkommen. Er ging in den Untergrund, landete in New York und schloß sich der Bewegung an. Er bekam das rote Fieber; fünf Jahre lang glaubte er wirklich daran, daß der Kommunismus die Antwort auf alle Probleme sei.«
»Was hat das mit Genessee Industries zu tun? Mit der Bellstar Entscheidung?«
»Die Genessee Anwälte haben sich an ihn herangemacht. Auf ganz subtile Weise. Mit verschleierten, aber eindeutigen Drohungen, ihn auffliegen zu lassen.«
»Und er hat sich kaufen lassen.«
»So einfach ist das nicht, Mr. Trevayne. Deshalb wollte ich Sie alleine sprechen, ohne die anderen ... Ich will keinen Bericht über Studebaker schreiben.«
Andrews Stimme klang jetzt abgehackt, kalt. »Ich
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