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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wieder.
    »Eleanor? Du schläfst doch nicht?«
    Sie hatte den Atem angehalten und atmete nun erleichtert aus. Es war Max, nicht Tom.
    »Einen Moment.«
    Sie knipste das Licht wieder an, wischte sich mit einem feuchten Tuch durchs Gesicht und griff nach der Bürste, um sich damit durchs Haar zu streichen, doch die Bürste lag nicht mehr an Ort und Stelle. Also fuhr Eleanor sich mit den Fingern durchs Haar und öffnete die Tür.
    Max kam rasch ins Abteil und schloss die Tür hinter sich.
    »Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus.«
    »Wahrscheinlich bin ich nur müde.«
    »Also, es ist alles in die Wege geleitet – die Hochzeit, meine ich. Ich habe mit den Amtrak-Leuten gesprochen. Die Sache geht klar.«
    »Das ist großartig«, sagte Eleanor leise.
    »Und wie läuft es mit Tom? Bekommt ihr Material zusammen?«
    »Erstklassiger Stoff. Bald kann ich mit den ersten Notizen anfangen.«
    »Es ist der Pioniergeist. Man fährt nicht mit dem Zug, um schnell irgendwohin zu kommen. Man tut es wegen der Reise an sich . Um sich überraschen zu lassen.«
    »Ja. Ich habe auf dieser Reise schon einige Überraschungen erlebt.«
    Max betrachtete sie mitfühlend. »Das Leben ist manchmal voller seltsamer Zufälle. Ich war mal zum Mittagessen bei Paolo – du weißt schon, dieser superteure Italiener auf dem Rodeo Drive. Also, ich gehe rein, und wen sehe ich? Nicht eine, nicht zwei, nein, meine drei Ex-Frauen!«
    »Das ist ja ein Ding. Waren sie getrennt da?«
    »O nein. Offensichtlich treffen sie sich jeden Dienstag und unterhalten sich darüber, wie schrecklich es war, mit mir verheiratet zu sein. Es ist so was wie ein Lesekränzchen, nur geht es dabei einzig und allein darum, mich ans Kreuz zu nageln. Dass sie nur deshalb vier Stunden in einem Fünf-Sterne-Restaurant sitzen und über mich schimpfen können, weil ich ihnen Unsummen an Unterhalt zahle, erwähnen die Damen natürlich nicht.« Er blickte Eleanor an. »Möchtest du mir nichts über diesen Langdon erzählen? Für mich hat es ganz den Anschein, als wärt ihr viel mehr gewesen als nur Reporterkollegen.«
    Vor Nervosität konnte Eleanor die Hände nicht ruhig halten. »Erinnerst du dich noch, als wir das erste Mal zusammengearbeitet haben? Wie du mich damals gefragt hast, was in mir den Wunsch weckte, zu schreiben? Und was mich immer wieder zum Schreiben antreibt?«
    »Klar. Das frage ich alle meine Autoren.«
    »Nun, die Antwort auf diese Frage ist Tom Langdon.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich habe ihn geliebt, Max. Mit allem, was ich geben konnte. Als es zwischen uns zu Ende war, gab es eine schreckliche Leere in meinem Innern, so groß wie ein erloschener Stern. Und mir blieb nur die Möglichkeit, mir den Schmerz von der Seele zu schreiben.«
    »Das war bitter für dich, aber gut für mich«, sagte Max leise. »Du hast ihn also geliebt … und er hat immer noch sehr viel für dich übrig. Was ist passiert?«
    Eleanor stand auf und ging in dem beengten Abteil auf und ab, während Max geduldig wartete. »Zwei Menschen können einander zwar lieben«, sagte sie schließlich, »aber trotzdem nicht dasselbe wollen . Und dann funktioniert es zwischen ihnen nicht, egal, wie gern sie sich haben.«
    »Und was will Tom?«
    »Ich glaube, das weiß er selbst nicht. Aber ich weiß, was er nicht will: von irgendjemandem gebunden sein.«
    »Weißt du wenigstens, was du willst?«
    »Welcher Mensch weiß schon, was er wirklich will, Max? Du vielleicht?«
    »Was diese Frage angeht, bin ich wohl nicht der Richtige. Meine Interessen ändern sich ständig. Das gehört zu meinem Leben, nehme ich an. Aber vielleicht will ich glücklich sein. Vielleicht ist es dieses Glück, das wir alle suchen. Und man kann es auf sehr unterschiedliche Art und Weise finden.«
    » Falls man es findet. Viele Menschen suchen es vergeblich, und vielleicht gehörte ich dazu.«
    »Eleanor, du bist eine intelligente, talentierte, erfolgreiche und attraktive Frau in der Blüte ihres Lebens.«
    »Und vielleicht braucht diese Frau gar keinen Mann, um ihr Leben auszufüllen.«
    Max zuckte die Achseln. »Kann sein. Ich will ja auch nicht sagen, dass jeder verheiratet sein muss, um glücklich zu sein.«
    »Und was willst du sagen?«
    Der Regisseur erhob sich. »Lass dich nicht zu der Annahme hinreißen, dass du im Leben niemanden brauchst, um glücklich zu sein.«
    Max ging weiter zu Kristobals Abteil, wo er feststellen musste, dass sein Assistent im Begriff war, seine kleine Behausung auseinander zu nehmen.
    »Was ist

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