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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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findet, wo man es am wenigsten erwartet. Man muss nur die Augen offen halten. So wie Sie.«
    »Was meinen Sie mit ›so wie ich‹?«
    »Diese Filmlady – Eleanor. Sie ist die Eleanor von damals, nicht wahr? Die große Liebe Ihres Lebens, habe ich Recht?«
    »Wir sind nicht mal mehr Freunde.«
    »Aber Sie könnten es sein. Und noch viel mehr.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist zu spät.«
    »Da irren Sie sich.« Agnes Joe beachtete seinen verwirrten Blick gar nicht. »Ich habe schon so viel gesehen, dass mir eins klar ist: Zwei Menschen, die einander so traurig machen können, müssen sich sehr lieben.«
    Tom bedankte sich für das musikalische Intermezzo und kehrte in sein Abteil zurück. Doch er hatte nicht die Absicht, seine Zeit für etwas zu vergeuden, das ganz sicher nicht eintrat. Außerdem hatte er Ellie schon einmal verloren, und es hatte ihn fertig gemacht – so sehr, dass er die Nachwirkungen noch heute spürte, nach all den Jahren. Nie mehr würde er das Risiko eingehen, noch einmal so tief verletzt zu werden. Die Vergangenheit war tot, und ein Neubeginn stand außer Frage.
    Tom war gerade dabei, sich mit seinem Schicksal abzufinden, als Father Kelly den Kopf zur Tür hereinschob.
    »Sie haben nicht zufällig irgendwo ein silbernes Kreuz liegen sehen?«
    »Warum? Haben Sie eins verloren?«
    »Ich kann es jedenfalls nicht finden.«
    »Seltsam. Ich vermisse einen Füllfederhalter.«
    Der Priester zuckte die Achseln und entfernte sich, während Toms Handy sich meldete. Er sah auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht. Er drückte auf die Antworttaste.
    »Hallo?«
    Es war Lelia aus Los Angeles.
    »Ich habe die Strecke von deinem Zug im Internet verfolgt. Nach Fahrplan müsstest du in Pittsburgh sein, stimmt’s?«
    Tom sah aus dem Fenster. Der Zug fuhr deutlich langsamer, und Tom hielt Ausschau nach dem Bahnhofsschild. Sekunden später tauchte es auf: Connellsville, PA. Sie waren noch weit von Pittsburgh entfernt. Offensichtlich hatte der Zug noch einmal gehalten, als Tom geschlafen hatte.
    »Du bist doch in Pittsburgh, oder?«, fragte Lelia.
    »Klar, ich kann von hier das Stadion sehen. Erinnerst du dich noch an die Steelers, damals in den Siebzigern?«
    »Ich weiß nur, dass du jetzt in Pittsburgh sein müsstest. Baseball interessiert mich nicht.«
    »Die Steelers spielen Football. Und ist dir klar, dass hier bei uns Mitternacht durch ist?«
    »Du willst damit doch wohl nicht sagen, du könntest im Zug schlafen? Ist es nicht viel zu laut und unruhig?«
    »Nein. Die Fahrt ist sehr angenehm, und ich habe geschlafen«, log er.
    »Sie können sich da hinten ausbreiten, Erik«, hörte er Lelia zu jemandem sagen.
    »Erik? Wer ist Erik?«, fragte Tom.
    »Er ist mein PT.«
    »PT? Das klingt wie eine Krankheit.«
    »Mein Physiotherapeut. Das ist hier bei uns der letzte Schrei.«
    »Oh, da bin ich sicher. Was macht der gute alte Erik denn mit dir so ganz allein in deiner Wohnung?«
    »Er bearbeitet meinen Rücken, die Beine, die Füße. Er ist auch für meine Pediküre zuständig.«
    »Rücken und Beine. Gibt es dazwischen noch was, um das er sich kümmert?«
    »Was?«
    »Bist du während der Prozedur angezogen?«
    »Sei nicht albern. Ich decke mich mit einem Handtuch zu.«
    »Na, da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Sag mal, warum kommt dieser Typ zu dir nach Hause? Ich dachte, du gehst selbst in diese Beauty-Fitness-Wellness-Clubs.«
    »Ich hatte schlimme Rückenschmerzen, und meine Fußnägel müssen schnellstens in Form gebracht werden. Ich will morgen nämlich zehenfreie Pumps tragen.«
    »Dann ist es wirklich ein dringender Notfall. Warum versuchst du es nicht mal mit einer Wärmflasche und einer ordinären Nagelschere? Den meisten Amerikanern reicht das völlig.«
    »Ich gehöre aber nicht zu den meisten Amerikanern.«
    »Woher kennst du diesen Erik?«
    »Er ist mein Kickboxtrainer. Außerdem arbeitet er als PT.«
    Es gibt eine Menge ernsthafter Kickboxfans, doch als Tom einmal eine Gruppe zu ihrer Trainingsstunde in LA begleitet hatte, wimmelte es dort von Buchhaltern, Rechtsanwälten, Schauspielern und Starköchen, die in hautengen Spandextrikots umherstolzierten und Gummipuppen mit Füßen und Fäusten stupsten. Zwei, drei halbwegs kampferprobte Schulkinder hätten die ganze Bande im Handumdrehen auf die Bretter schicken können.
    »Kann es sein, dass Erik dieser eins neunzig große, blonde, blauäugige Adonis aus Schweden ist? Und dieser Typ hält sich in deinem Haus auf, während du nur

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