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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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eine leichte Entscheidung für mich. Hätte ich das Gelübde abgelegt, hätte es mir Millionen an Unterhaltskosten erspart.«
    »Ich habe auch mal daran gedacht, Priester zu werden.« Tom sah Kristobal an. »Hatten Sie schon mal den Wunsch, Geistlicher zu werden?«
    »Na klar. Hat nicht jeder Jude diesen Wunsch?«
    Tom brachte ein mühsames »Entschuldigung« hervor und nahm einen Schluck von seinem Drink.
    »Ich bin absoluter Kinofan«, sagte Father Kelly. »Und ich bewundere Ihr Talent, Max. Ich habe sämtliche Klassiker gesehen und die Filmemacher stets beneidet, weil sie sich auf so aufregende Art und Weise ihren Lebensunterhalt verdienen. Aber dann überkam mich die Berufung zum geistlichen Amt, und mir waren sozusagen die Hände gebunden. Obwohl auch ein Priester durchaus schon mal Gefallen an einer schönen Frau haben kann. Es ist nur so, dass er sich einer höheren Bestimmung fügen muss.«
    An dieser Stelle betrat Agnes Joe den Salon und kam zu ihnen. Sie trug gedeckte weihnachtliche Farben, die ihr und ihrer Figur gut standen. Die Männer hatten mittlerweile ihre Gläser geleert. Agnes Joe erbot sich, ihnen frische Drinks zu holen, und erschien kurz darauf mit dem Versprochenen. Die Männer griffen in die Taschen, um die Getränke zu bezahlen, doch Agnes Joe schüttelte den Kopf. »Das geht auf mich. Betrachten Sie ’s als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.«
    Father Kelly nickte freundlich. »Gott segne Sie, dass Sie so sehr um unser Wohlergehen besorgt sind.«
    Tom beobachtete, wie Herrick Higgins, der zwei Stühle weiter saß, in die Nacht starrte. Der Mann schien tief in Gedanken versunken zu sein.
    »Ich nehme Sie beim Wort, Mr Higgins«, sagte Tom, »dass das Einschlafen heute leichter fällt.«
    Der ältere Mann lächelte. »Verlassen Sie sich darauf. Der Chief ist der schnellste Zug zur Westküste und dazu der einzige im Osten der Staaten, der diese Geschwindigkeit durchhält. Er schafft es in weniger als vierzig Stunden bis nach Los Angeles und ist damit um zehn Stunden schneller als alle anderen Züge nach Westen.«
    Kristobal erbleichte. »Vierzig Stunden! Das ist ja das reinste Geschoss! Ich könnte in dieser Zeit nach Australien und zurück fliegen – zweimal .« Er beendete seinen Kommentar mit einem herzlichen »Tschuuu-tschuuu!«.
    Higgins lächelte gutmütig. »Hochgeschwindigkeitszüge wären hier draußen was Feines. Das flache Land eignet sich dafür. Allerdings gibt es auch einige heikle Anstiege. Aber die Regierung würde das niemals finanzieren. Die meisten anderen Staaten haben den Nutzen von Hochgeschwindigkeitsstrecken frühzeitig erkannt. Aber man muss einen gewissen Weitblick haben, um die Gewinnmöglichkeiten einer solchen Investition zu erkennen, und Weitblick bringt unsere politische Führung nicht gerade mit dem Schienentransport in Verbindung.« Higgins deutete zum Fenster. »Der Chief folgt größtenteils dem Streckenverlauf der alten Santa-Fe-Bahn. Die Route führt durch teilweise ziemlich raues Land. Dodge City. Wo die Westernserie Rauchende Colts gespielt hat.«
    »Rauchende was?« , fragte Kristobal.
    »Ich glaube, Sie sind viel zu jung, um sich daran zu erinnern«, sagte Higgins.
    »Das glaube ich auch.«
    »Wir fahren durch einige ziemlich hoch gelegene Gegenden. Am Raton Pass, dem höchsten Punkt, erreichen wir 7600 Fuß. Der Glorieta Pass ist nur wenig niedriger. Dann geht’s runter in den Apache Canyon, aber der kommt erst nach Las Vegas.«
    »Las Vegas!«, rief Father Kelly. »Ich wusste gar nicht, dass dieser Zug auch Las Vegas anfährt. Hält er dort lange genug, dass man mal aussteigen und sich ein bisschen umschauen kann?« Er räusperte sich. »Nicht dass ich scharf aufs Zocken wäre, aber gelegentlich versuche ich ganz gern mein Glück an den Spielautomaten.«
    »Es ist nicht das Las Vegas«, erklärte Higgins. »Es ist Las Vegas, New Mexico. Der Zwischenstopp gleich nach dem Raton Pass. Dort gibt es keine Neonreklamen und keine Spieltische.«
    Father Kelly machte einen sehr enttäuschten Eindruck. »Na ja, manche Dinge sollen wohl nicht sein.«
    »Hören Sie, Padre«, sagte Max, »ich hab was Besseres für Sie. Morgen findet in diesem Zug eine Trauung statt. Wir haben also einen Bräutigam im Zug, der einen Junggesellenabschied braucht. Ich werde die Sache organisieren. Sie alle sind eingeladen. Genau genommen ist die Teilnahme Pflicht.«
    »Das klingt ja sehr vielversprechend«, sagte Father Kelly. »Es werden wohl auch Getränke serviert?«
    Max

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