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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Schäden gemeldet. Die Wetterfrösche, die den wechselnden Wind und die Luftfeuchtigkeit im Auge behielten, hatten keinen Grund zu der Annahme, dass dieser Sturm sich von zahllosen anderen unterschied, die sich zuvor dort ausgetobt hatten.
    Der Chief würde sich zum Raton Pass hinaufkämpfen, dort durch den achthundert Meter langen Tunnel fahren, der unterhalb der Passhöhe durch den Fels führte, und dann zum Bahnhof Raton hinunterrollen. Sobald der Zug aus dem Tunnel kam, verließ er Colorado und fuhr in New Mexico ein. Auch dort waren Unmengen Schnee gefallen; die Bergspitzen waren von dicken, festgebackenen Schneekappen bedeckt, die sich normalerweise bis zum Sommer hielten, und einige der höchsten Gipfel würden ihre weißen Mützen sogar das ganze Jahr behalten. Es brauchte schon einiges, um auch nur einen winzigen Teil der Abermillionen Tonnen Eis und Schnee zu bewegen.
    Eleanor ging durch den Zug und kämpfte gegen die Tränen an. Sie schaute bei Father Kelly herein, der in seinem Abteil saß und in der Bibel las. Er lud Ellie ein, ihm Gesellschaft zu leisten, und sie setzte sich neben ihn.
    »Können Sie nicht schlafen?«, fragte sie.
    »Max veranstaltet einen Junggesellenabschied für Steve, bei dem ich dabei bin. Deshalb ruhe ich mich ein wenig aus. Damals, als ich noch meine eigene Pfarrei hatte, habe ich sechzehn Stunden am Tag gearbeitet und acht Stunden geschlafen. Ich hatte keine Sorgen – Dank sei dem Vater im Himmel –, und meine Tage waren angefüllt mit rechtschaffener Arbeit für Gott und die Menschen. Aber jetzt, wo ich sozusagen außer Dienst bin, arbeite ich nicht mehr so hart und brauche deshalb wohl nicht mehr so viel Schlaf. Außerdem ist dieser Zug so etwas wie ein Ort der Ruhe, an dem man ungestört lesen und nachdenken kann. Ich habe viele Jahre damit verbracht, mir den Kopf über die Sorgen meiner Gemeindemitglieder zu zerbrechen. Darüber habe ich mich wohl selbst vernachlässigt. Ein bisschen spät im Leben, um zu diesem Schluss zu gelangen, nicht wahr?«
    »Besser spät als nie«, sagte Eleanor.
    Father Kelly wechselte behutsam das Thema. »Ich habe Tom in Begleitung dieser Lady gesehen. Sie scheinen einander recht gut zu kennen.«
    »Das sollten sie auch. Sie sind so etwas wie ein Paar.«
    »Oh, ich verstehe.«
    Eleanor blickte auf die Bibel in Father Kellys Schoß. »Findet man darin auch einen Rat für gebrochene Herzen?«
    »In der Bibel findet man einen Rat für alle Nöte und Bedrängnisse, Eleanor.«
    »Ich besuche regelmäßig den Gottesdienst, habe aber nicht so oft in der Bibel gelesen, wie ich es hätte tun sollen. Vielleicht sollte ich jetzt damit anfangen.«
    Er lächelte versonnen. »Besser spät als nie. Ich werde später zum Herrn beten und Ihn um einen Segen für Sie bitten. Das heißt, am besten erflehe ich gleich einen doppelten Segen.«
    »Danke, Father.«
    »Es heißt, zur Weihnachtszeit ist jedes Wunder möglich. Natürlich bin ich als Priester überzeugt, dass Wunder jederzeit geschehen können, aber es scheint, als gäbe es in der Zeit um Jesu Geburtstag herum tatsächlich mehr positive Energie auf Erden als sonst.«
    »Das ist eine schöne Vorstellung«, sagte Eleanor wenig überzeugt.
    »Für Sie mag die Welt zurzeit ein Jammertal sein, aber Sie wären überrascht, wie schnell sich gerade in Herzensangelegenheiten die Lage ändern kann.«
    »Genau davor fürchte ich mich, Father.«
    »Wo Glaube und Vertrauen sind, gibt es keine Furcht.«
    Sie lächelte matt. »Aus welchem Teil der Bibel stammt diese Erkenntnis?«
    Er tätschelte ihre Hand. »Das, mein Kind, stammt direkt von Father Paul Joseph Kelly. Sie können diese Weisheit übernehmen, und zwar gratis.«
    Roxanne schlenderte durch den Salonwagen, nahm dabei eine letzte Kontrolle vor und sah Herrick Higgins noch immer auf seinem Platz sitzen und aus dem Fenster schauen. Sie setzte sich neben ihn.
    »Warum gehen Sie nicht schlafen, Herrick? Ich habe im Übergangswagen ein Reservebett für Sie herrichten lassen.«
    »Vielen Dank, Roxanne. Ja, ich werde wohl bald zu Bett gehen.«
    Roxanne folgte seinem Blick hinaus ins Schneegestöber. »Ich habe in Kansas City zusätzliche Lebensmittel aufnehmen lassen«, sagte sie, »für alle Fälle.«
    »Sie sind eine kluge Frau. Man kann nie vorsichtig genug sein.«
    »Wollen Sie mir nach all den Jahren Angst einjagen, Mr Higgins?«
    Er zuckte die Achseln und lächelte. »Vielleicht erfinde ich bloß irgendwelche Probleme, um mich wieder nützlich fühlen zu

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