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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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können.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Man hätte Sie niemals aus dem Dienst ausscheiden lassen dürfen. Da waren wir alle uns einig, als wir davon erfuhren. Auf manchen Zügen arbeiten Leute, denen bis auf den nächsten Gehaltsscheck alles egal ist. Aber Sie sind anders. Menschen wie Sie sorgen dafür, dass diese stählernen Ungetüme so etwas wie eine Seele haben.«
    » Und Menschen wie Sie, Roxanne.«
    Während der Chief weiter seinem Kurs folgte, sagte sie: »Ich mache diesen Job jetzt schon viele Jahre. Manchmal frage ich mich, wann es Zeit wird, die letzte Fahrt zu machen und dann für immer auszusteigen.«
    »Falls Sie das tun, Roxanne, sollte es aus freien Stücken und nach den eigenen Bedingungen geschehen. Lassen Sie sich von niemandem irgendwelche Vorschriften machen.«
    »Aber in zehn Jahren gibt es diese Züge vielleicht gar nicht mehr. Was dann?«
    Er lächelte. »Dann erzählen wir unseren Enkelkindern, wie schön es war, mit der Eisenbahn unterwegs zu sein.«
    Tom wurde von Max und Misty aufgehalten, ehe er den Salonwagen erreichte.
    »Ich brauche einen Drink«, verriet er Max. »Dringend. Wenn ich nicht schnellstens was Hochprozentiges kriege, kann ich für mein weiteres Handeln keine Verantwortung mehr übernehmen.«
    Max nickte. »Ich habe jede Sorte Alkohol plus eine Kiste gekühlten Wein in meinem Abteil. Wir könnten sofort mit Steves Junggesellenabschiedsparty loslegen. Und ich hab mir noch etwas überlegt. Warum sollen nur die Männer daran teilnehmen? Also habe ich auch die Mädels eingeladen.«
    »Genau genommen«, ergriff Misty das Wort, »war das meine Idee.«
    »Wie sind Sie an den vielen Alkohol gekommen, Max?«
    »Er ist Max Powers«, meinte Misty.
    »Ich habe einfach in Kansas City angerufen und darum gebeten, alles auf meine Rechnung zu setzen. Das war keine besondere Leistung, Kinder.«
    »Ich liebe es, wenn er mich ›Kind‹ nennt«, sagte Misty. »Ich fühle mich dabei so herrlich jung.«
    »Wir feiern morgen eine Hochzeit, und Sie und Eleanor spielen entscheidende Rollen dabei. Deshalb müssen wir während der Party einige Proben machen.«
    »Das halte ich im Moment für keine gute Idee, Max«, sagte Tom.
    »Seien Sie nicht albern. Ich weiß, wovon ich rede, glauben Sie mir. Ich verdiene damit schließlich meinen Lebensunterhalt. Man muss proben, sonst geht alles schief. Wir sind es Steve und Julie schuldig, eine gute Show zu inszenieren. Und jetzt kommt, Kinderchen, Onkel Max kriegt sowieso immer seinen Willen.«
    Der Mann hüpfte regelrecht durch den Gang und amüsierte sich offenbar königlich. Misty folgte ihm, sodass Tom nichts anderes übrig blieb, als trübsinnig hinter ihnen herzutrotten.
    Max schickte Kristobal los, Steve, Julie, Eleanor und Roxanne zu suchen sowie den Geistlichen aufzutreiben, der das Paar trauen sollte. Der Priester erwies sich als hoch gewachsen und schlank. Er hatte kurz geschnittenes graues Haar, ein kluges Gesicht und gütige Augen. Das Paradebeispiel eines perfekten Seelsorgers. Tom hätte allerdings Father Kelly vorgezogen, der ebenfalls an der Feier teilnahm. Kelly versuchte, sich mit seinem Kollegen zu einigen, doch der fremde Geistliche reagierte ziemlich abweisend, und so verzichtete Father Kelly schließlich. Max’ Abteil bestand aus zwei Kabinen, die als Suite eingerichtet waren. Tom wunderte sich, wie geräumig die Behausung war. »Wie haben Sie das denn geschafft?«
    »Er ist Max Powers«, stellte Misty abermals fest.
    Der Regisseur nahm mitten in seinem Abteil Aufstellung und verteilte zusammengeheftete Bögen Papier. »Okay, das ist das Drehbuch für morgen mit Anweisungen für jede Szene – ich meine, für jeden Abschnitt der Hochzeitszeremonie.«
    Tom verzog sich hinüber zu Kristobal, der an der Bar bediente, die in einer Ecke aufgebaut worden war. »Haben Sie Scotch?«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nur mit fünfundzwanzig Jahre altem Macallan’s Single Malt dienen. Das ist Mr Powers’ Lieblingsmarke.«
    Tom sah ihn staunend an. »Dann müssen wir wohl mit diesem Fusel vorlieb nehmen, nicht wahr?«
    »Ich habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, die Szenenanweisungen zu tippen«, erklärte Kristobal. »Max hatte natürlich noch eine Million Änderungen, aber so ist es immer. Der Mann ist ein Genie, das muss man ihm lassen.«
    Tom trank von seinem Scotch und schaute zu Eleanor. Es schien, als bemühe sie sich, mit niemandem in Blickkontakt zu treten, vor allem nicht mit ihm. Wer konnte es ihr verübeln?

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