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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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auf welche Weise du dir ein paar Groschen verdienst?“
    „Nein.“
    „Du siehst mir groß aus, kräftig und forsch. Ich will dir mal was sagen: Bei mir kannst du dir wirklich was verdienen!“ Zufrieden strahlend, beugte sich der Mann über die Theke. „Ich gebe dir ein kräftiges Essen ganz umsonst, wenn du gegen einen von meinen Jungen antrittst.“
    „Mit nackten Fäusten?“
    „Das genügt uns nicht. Bei uns geht es ein bißchen aufregender zu! Messer! Wenn du gewinnst, dann bekommst du zehn Credits und außerdem die Möglichkeit, zu einem neuen Zweikampf anzutreten.“ Grinsend blickte er Dell an. „Na, mein Junge, was hältst du davon?“
    „Ich bin krank und erledigt“, murmelte Dell. „Ich suche nichts anderes als etwas zu essen. Auf keinen Fall bin ich augenblicklich in der Lage, einen Kampf zu bestehen.“
    „Dann scher dich hinaus!“ rief der Wachmann böse. Er stand auf, machte einen Schritt auf Dell zu und hob vielsagend den langen Schlagstock.
    „Nicht so hastig!“ mahnte der Mann hinter der Theke. „Wir können ja mal abwarten, ob er nach einem Essen seine Meinung ändert.“ Wieder wandte er sich Dell. „Brauchst keine Angst zu haben, es wird gar nicht so schlimm. Der Bursche, den ich gegen dich antreten lasse, ist ein unüberlegter Feuerkopf, gegen den du leicht gewinnst. Überlege es dir nur noch einmal.“
    „Nein, ich kann es auf keinen Fall!“ Verzagt und elend schaute Dell den Mann an.
    „Nun sei doch vernünftig!“ drängte dieser. „Ich bin in einer schlimmen Patsche. Meine Besucher erwarten nämlich einen Zweikampf, und wenn der jetzt nicht stattfindet, habe ich einen großen Verdienstausfall, womöglich wird mir sogar mancher Dauerkunde untreu. Nun sei doch ein Mann und überlege es dir richtig! Ich will dir noch ein bißchen entgegenkommen: ein freies Essen und zehn Credits auf jeden Fall, und weitere zehn Credits, falls du gewinnst.“
    „Es tut mir wirklich leid“, lehnte Dell ab. „Aber ich bin kein Schläger und Messerstecher. Ich würde Ihnen einen schlechten Dienst erweisen, wenn ich zustimmte, denn Ihre Kunden würden bei mir überhaupt nicht auf ihre Kosten kommen. Ich suche nichts anderes als eine Gelegenheit, mir durch Arbeit etwas zu essen zu verdienen. Kann ich die hier finden?“
    „Da bist du verdammt schief gewickelt!“ zischte der Mann aufgebracht. Mit vor Wut zitterndem Finger deutete er zur Tür. „Ich habe dir gesagt, womit du bei mir Geld und Essen verdienen kannst. Wenn dir die Beschäftigung, die ich dir anbiete, nicht paßt, dann mach, daß du fortkommst!“
    Dell rührte sich nicht. Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte noch immer voller Hoffnung auf den Mann.
    „Hast du nicht gehört? Hinaus!“
    Dell fuhr sich mit der Zunge über die vertrockneten Lippen, schauderte unter dem neuen Ansturm seines immer heftiger werdenden Fiebers, schluckte dann schwer und taumelte mit letzter Willensanspannung durch die Drehtür.
    Es fror jetzt Stein und Bein, der Regen hatte aufgehört, und alle Nässe auf der Straße hatte sich in blankes Eis verwandelt. Lichter schienen mit hartem, grellem Glanz von hohen Bogenlampen, die über der Straße aufgehängt waren, und ein paar zusammengekrümmte Gestalten hockten eng zusammen, um sich gegenseitig Wärme zu spenden.
    Bettler waren es. Das waren die Menschen, zu denen nun auch er gehörte!
    Ein Mann blickte ihn einen Augenblick lang an und spuckte aus. Eine Frau rief ihm nach kurzer, verächtlicher Musterung einen schrillen Fluch zu. Ein Wachtposten schwang drohend seinen Stock. Sie wollten Dell Weston nicht einmal erlauben, ein Bettler zu werden.
    Er lehnte sich gegen die tote Schaufensterscheibe eines geschlossenen Ladens und versuchte krampfhaft, Sinn in das Ganze zu bringen. Irgend etwas stimmte doch nicht. Alle behandelten ihn, als sei er ein Untermensch, ein Wesen zweiter Klasse. Warum? Dell begriff einfach nicht, woran das lag.
    Aber als er ganz zufällig in die blanke Scheibe des Ladens schaute, da bekam er auf einmal die Antwort.
    Auf seiner Stirn sah er etwas, was ihm schlimmere Schauer als das Fieber über den Rücken jagte: das Brandmal! Das Zeichen eines Mannes, der betrügerische Schulden gemacht hatte!
     
    *
     
    Lange stand er so, lehnte sich gegen die spiegelnde Scheibe und starrte auf sein Bild, das ihn elend und verkommen daraus anschaute.
    Langsam hob er die Hand und rieb über das schmerzende Brandmal auf seiner Stirn. Das war keine Entzündung, und es war keine Farbe, die im Laufe

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