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Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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herausholte, war ein Oberschenkelknochen. Auf dem Knochenschaft war ein frischer Einschnitt zu sehen. Sie hätte wetten können, dass Deputy Singer die Knochen in den Sack geschaufelt hatte. Sie verfluchte ihn erneut.
    Da gab es aber auch noch einen anderen Schnitt, viel flacher, eine Art Kratzer, der sich an einem Teil des Knochens entlang zog. Dieser war auf keinen Fall frisch. Als sie ihn durch ein Vergrößerungsglas betrachtete, bemerkte sie, dass es sich nicht um eine durchgehende Linie handelte. Es war eine Abfolge von Furchen und kleinen Einschnitten, die Diane auf ein Messer zurückführte. Sie zwang sich, an den Knochen und nicht an das Opfer zu denken.
    Hinter einem Klumpen aus Laub und Dreck lugte das Darmbein eines Beckens hervor. Als sie es aus dem Sack holte, kam auch noch das zweite Darmbein zum Vorschein, das mit dem ersten durch einen Hautstreifen verbunden war. Es handelte sich um ein weibliches Becken.
    Jetzt sah sie auch den Schädel, hob ihn mit beiden Händen heraus und legte ihn auf den Tisch. Am Unterkiefer, an den Wangen und Teilen des Schädeldachs und in den Augenhöhlen klebte noch etwas getrocknete Haut. Mehrere grauweiße Haarbüschel steckten noch in der Schädelhaut. Trotzdem konnte sie an der Kalotte erkennen, dass die Schädelnähte fast vollständig verknöchert waren. Es handelte sich um einen alten Menschen.
    An den Stellen, wo die Gesichtsknochen durch die Fleischreste hindurch zu sehen waren, entdeckte sie auf Stirn, Backen und am Kinn Riefelungen, als ob jemand ihr Gesicht mit einem Messer aufgeschlitzt hätte.
    Diane holte Knochen um Knochen aus dem Sack und legte sie auf dem Tisch in die anatomisch richtige Lage. Schon nach kurzer Zeit zeigten sich mehrere Besonderheiten: Die Knochen waren dünn und brüchig und zeigten Anzeichen von Arthritis und Osteoporose. Darüber hinaus waren sie von Tieren beschädigt und von einem Messer angeritzt worden. Das Ende der Röhrenknochen zeigte das eindeutige Zerstörungsmuster, das auf nagende Hunde hinwies. Der Knochenschaft war durch etwas Scharfes, wahrscheinlich ein Messer, aufgeritzt worden. Die Rippen auf beiden Seiten, die Oberschenkelknochen, Schienbeine, Oberarmknochen und Speichen sowie zwei Halswirbel wiesen dieselben Kennzeichen auf.
    Plötzlich fiel ihr inmitten der Blätter in diesem Sack ein rosafarbenes Stück Stoff auf. Sie schob ganz sachte die Blätter und den Bodensand beiseite und legte ein recht großes Stück Kleidung aus Baumwolle frei. Die rosa Farbe war verblichen, und der Stoff war von der Körperflüssigkeit des verwesenden Leichnams noch weiter verfärbt worden. Das Kleid war dünn und handgearbeitet und war vorne mit kleinen weißen Knöpfen versehen. Es war eine ziemlich kleine Frau gewesen. Diane legte die Reste des Kleids in eine Beweismitteltüte aus Papier, die sie dann etikettierte.
    Plötzlich betrat David den Raum. Er trug eine Einwegmütze, Handschuhe und hatte einen Glasbehälter in der Hand. »Ich dachte, ich helfe dir mit den Insekten. Du liebe Güte!«, sagte er, als er in den Müllsack schaute. »Was hat er gemacht, hat er die Knochen einfach in diesen Sack geschaufelt?«
    »An einigen Ritzungen auf den Knochen konnte ich erkennen, dass er genau das getan hat.«
    »Ich habe Sheriff Canfield angerufen. Er war froh, dass wir wenigstens ein Baggersee-Opfer vorläufig identifizieren konnten. Ich habe ihm gesagt, dass wir die Reste vom Tatort so schnell wie möglich untersuchen werden.«
    Diane nickte. »Was hast du über Dr. Lymon herausgefunden?«
    »Sie hat ein Alibi für die Zeit der Messerangriffe auf diesem Begräbnis. Ich habe mit mehreren ihrer fortgeschrittenen Geologiestudenten gesprochen. Ich habe keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass sie jemals einen anderen Studenten sexuell belästigt hat. Am meisten wurde über ihre Lehrmethoden hergezogen. Man mag sie wohl nicht besonders. Tatsächlich scheint Mike einer der wenigen gewesen zu sein, die mit ihr auskamen. In ihren Seminaren pickt sie sich immer ein Opfer heraus, das dann während der ganzen Sitzung ausgefragt wird. Je weniger es weiß, desto mehr scheint sie es zu genießen. Manche haben bereits wegen ihr das Geologiestudium aufgegeben.«
    David las einige Käfer auf und steckte sie in seinen Behälter. »Dermestes maculatus – der Dornspeckkäfer. Nette kleine Biester.«
    »Wir müssen aufpassen, dass wir alle erwischen. Ich möchte nicht, dass sie über die Käfersammlung unseres Museums herfallen«, sagte Diane, während sie

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