Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
dass sie nur ein paar Jahre bekommen würden, wenn man sie erwischt. Sie sind wohl nicht über die neuesten Gesetze informiert.«
»Nein«, sagte Garnett. »Sie wissen sicher nicht, dass man heute für solche Drohungen, wie man sie gegen Sie, das Museum und das Kriminallabor ausgestoßen hat, 25 Jahre bis lebenslänglich bekommt. Und bevor sie entlassen werden, werden wir ihnen die Morde nachgewiesen haben. Außerdem übergeben wir sie dann wegen Ihrer Entführung der Bundespolizei, und dann wird sie ein Bundesgericht zu weiteren 25 Jahren verurteilen.«
Diane schaute Randy in die Augen und sagte: »Glauben Sie wirklich, die Familie Taggart bezahlt Sie, wenn sie erfährt, dass Sie nicht dichtgehalten haben?«
Randy hörte zu grinsen auf, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Er schaute zuerst Diane und dann Garnett an, wobei ihm seine Überraschung, aber auch Angst deutlich anzumerken war. Sie hatte mitten ins Schwarze getroffen. Man hatte ihm also Geld geboten, damit er den Mund hielt, und es war die Taggart-Familie, die dahintersteckte. Verdammt. Sie war ihrem Instinkt gefolgt, und sie hatte recht behalten. Aber es würde schwierig werden, diese Verbindung zu beweisen, wenn Randy MacRae und Neil Valentine nicht doch noch einknickten.
»Nun, ich glaube, ich kann jetzt gehen«, sagte Diane. »Ich frage mich nur, ob der Anwalt, der nachher kommt, für diesen Kümmerling arbeitet oder für die Taggarts.«
Diane stand auf und verließ den Raum. Garnett stürzte hinter ihr her.
»Okay.« Garnett schäumte vor Wut. »Wollen Sie mir nicht erzählen, was das alles sollte? Die Taggarts? Die Taggarts, denen Taggarts Industries gehört? Von denen einer für den Senat kandidiert? Die angesehensten Wohltäter im gesamten Staat Georgia?«
»Genau die«, antwortete Diane.
»Haben Sie irgendeinen Beweis, dass die Taggarts darin verwickelt sind? Falls nicht, riskiere ich nämlich nicht meinen Kopf für eine solch windige Sache. Warum haben Sie mir nicht vorher davon erzählt?«
»Ich habe keine Beweise. Wir haben den Schnappschuss einer jungen Frau, den wir bei unserem Höhlentoten gefunden haben, künstlich gealtert. Jetzt sieht sie Rosemary Taggart erstaunlich ähnlich. Ich habe sie auf dem Begräbnis von Vanessa Van Ross’ Großmutter gesehen. Plötzlich wurde mir alles klar.«
»Das ist alles?«
»Ich bin meiner Intuition gefolgt.«
»Das fällt in unser Metier«, sagte Garnett. »Wir stellen Vermutungen an. Sie finden die Beweise dafür.«
»Als mein Tatortteam Valentines und MacRaes Wohnungen durchsuchten, fanden sie marineblaue Wollmützen, deren Fasern denen entsprechen, die wir nach dem Einbruch ins Kriminallabor und am Tatort der Baggerseemorde gefunden haben. Sie fanden auch eine Schachtel mit Arzthandschuhen, die dieselbe Art von Puder enthielten, die wir ebenfalls an diesen beiden Tatorten finden konnten. Das sind zwar nur Indizien, aber zusammen mit der DNS auf meiner Kleidung und demselben Puder auf dem Klebeband, mit dem sie mich gefesselt haben, kann das Ganze nicht purer Zufall sein.« Diane atmete tief durch. »Ich weiß natürlich auch, dass ich ohne Geständnis nichts gegen die Taggarts habe. Aber Sie haben doch vorhin seinen Gesichtsausdruck gesehen …«
Garnett strich sich durchs Haar. »Verdammt. Ja. Ich habe sein Gesicht gesehen.«
»Ich weiß auch nicht, um welches Familienmitglied es sich handelt. Es ist ja eine große Familie. Und Sie brauchen sie auch nicht zu befragen, bevor wir bedeutend mehr Beweise besitzen.«
»Das werde ich auch nicht.« Er machte ein Pause und schaute sie lange an. »Okay, schauen wir mal, was uns der andere zu sagen hat. Spielen Sie ruhig dasselbe Spiel mit ihm, dann sehen wir ja, wie er darauf reagiert.«
Sie konnten Neil Valentine dann allerdings nur wenig neue Informationen entlocken. Am Anfang benahm er sich so großspurig wie MacRae und verlangte einen Anwalt, aber am Ende machte er dasselbe überraschte Gesicht wie sein Komplize. Auch er hatte schon im Gefängnis gesessen. Diane war sich sicher, dass er nur dann wieder dorthin zurückkehren wollte, wenn er dafür fürstlich bezahlt würde. Sie hatte gehofft, sie könnte in ihm Zweifel an der Vertragstreue seiner Auftraggeber wecken und ihn damit zum Reden bringen. Aber am Ende hatte das bei ihm genauso wenig Erfolg wie bei MacRae.
Das einzige greifbare Ergebnis war, dass sie jetzt über eine Tasse verfügte, aus der MacRae getrunken hatte. Damit besaßen sie eine einwandfrei gewonnene Probe
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