Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
also recht. Sie nahmen an, dass es da etwas geben könnte, das auf sie hindeuten würde.«
»Haben sie Ihnen von ihrer Verwicklung in diese Morde erzählt?«
»Nur so viel, wie ich wissen musste. Sie waren wahrscheinlich überzeugt, dass ich ihr Angebot annehmen würde. Verzweiflung hat wohl einen ganz eigenen Geruch.«
Jetzt bin ich wohl geliefert, dachte Diane. Soll ich ihn in ein langes Gespräch verwickeln, bis vielleicht hier jemand vorbeikommt, um mich zu suchen? Von sich aus wird er mich auf keinen Fall mehr gehen lassen.
»Gäbe es da vielleicht noch eine Möglichkeit, mich aus all dem herauszukaufen? Wenn ich Ihnen zum Beispiel mehr zahlen würde als die Taggarts?«
»Die haben mir eine Menge Geld angeboten.« Er schüttelte den Kopf, als ob er sich über die Höhe der Summe wunderte. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollten das Geld dem Museum geben und dass Sie es wahrscheinlich nehmen würden. Jeder weiß, wie sehr Sie am Museum hängen.«
»Wirklich? Was haben sie geantwortet?«
Diane fragte sich, ob sie sich nicht etwas bequemer hinstellen könnte. Andererseits richtete er eine Pistole auf sie und durfte auf keinen Fall noch nervöser werden. Das wollte sie nun auf keinen Fall – ein nervöser Finger am Abzug. Im Hinterkopf wusste sie zwar, dass die Glock nicht einfach so losgehen konnte, dass dazu eine bewusste Aktion nötig war. Aber darauf verlassen wollte sie sich auch nicht.
Verdammt, was soll ich nur tun? Ihr fiel nichts ein. Sie fühlte, wie ihr der Schweiß über die Stirn rann. Auch ihre Achseln waren feucht. Sie musste sich darauf konzentrieren, ganz normal zu atmen.
»Sie meinten, sie hätten Sie bei dem Begräbnis dieser alten Lady abgeschätzt und entschieden, dass Sie sich auf ein solches Angebot nicht einlassen würden.«
»Wirklich«, sagte Diane und versuchte, Zeit zu gewinnen. »Wie konnten sie nach einer so kurzen Beobachtung schon eine solch wichtige Entscheidung fällen?«
»Ich weiß es nicht. So, nun sollten Sie mir endlich sagen, wo Sie die Beweismittel hingeschafft haben. Oder meinen Sie, Sie könnten mich durch Ihr Gerede hinhalten, bis Hilfe eintrifft? Die Polizei ist noch nicht da und Ihre Leute vom Kriminallabor sind, offen gesagt, dieser Sache nicht gewachsen.«
Sie konnte an seinen Augen und seiner Körperspannung erkennen, dass er kurz davor war, eine Entscheidung zu treffen, und es sah nicht so aus, als ob er seine Meinung geändert hätte. Aber sie wollte es weiterhin versuchen. Ein Mann, der seine Kinder liebte, musste in seinem Innern irgendwo eine weiche Stelle haben. Vielleicht weich genug, dass er sie verschonte, wenn sie ihm das anbot, was er wirklich wollte.
»Ich könnte Ihnen mehr Geld geben, als Sie von denen bekommen. Auf diese Weise würden Sie Ihren Ruf retten und trotzdem reich werden, und ich würde meine Beweisspuren behalten, und wir wären alle glücklich.«
»So viel Geld haben Sie doch gar nicht. Wir reden hier von einer Menge.«
»Mir stehen wirklich bedeutende Mittel zur Verfügung. Außerdem kenne ich sehr reiche Leute. Ist Ihnen Ihr Ruf nicht so viel wert, um einen Augenblick über mein Angebot nachzudenken?«
»Wissen Sie, Dr. Fallon, ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben, denn eigentlich würde ich schon gerne auf Ihren Vorschlag eingehen. Er würde mir gefallen, aber das Ganze kann doch gar nicht funktionieren. Sobald ich diesen Raum verlasse, sind doch sofort alle Verabredungen null und nichtig. Ich weiß das, und Sie wissen das auch.« Er wedelte mit der Pistole vor ihrem Kopf herum. »Also, hören Sie endlich mit dieser Zeitschinderei auf und sagen Sie mir, wohin Sie die Beweisspuren gebracht haben.«
Diane schwieg.
»Okay, dann schauen wir einfach mal in Ihrem Gewölbe nach. Öffnen Sie es!«, befahl er und kam drohend auf sie zu.
Diane ging zum Gewölbe hinüber. »Können wir nicht wenigstens wieder das Licht anmachen?«
»Das habe ich versucht. Es ist aus.«
»Aus? Sind Sie sicher?«
»Ja, ich bin mir sicher. Hören Sie auf, Zeit zu schinden!«
Diane war verwirrt. Ihre Augen hatten sich inzwischen an das Dämmerlicht gewöhnt, das war also nicht das Problem. Aber zu dieser Uhrzeit sollte eigentlich die Notbeleuchtung noch gar nicht brennen. Sie fragte sich, ob das im ganzen Museum der Fall war. Sie hatte Angst, dass dies der Vorbote eines kommenden Feuers sein könnte und jemand bereits Zugriff auf die Stromversorgung des Museums genommen hatte. Diane gab die drei ersten Codezahlen in das elektronische
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