Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
kannst dich entschließen, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, was geschieht, dich herauszuhalten und dich allein um deine eigene Sicherheit zu kümmern.
Es steht dir frei, wegzulaufen und dich zu verstecken, sofern du dies willst.
Wenn sie dich aber holen kommen – was sie meiner festen Überzeugung nach tun werden -, wirst du dich dem alleine stellen müssen. Ich kann nicht auf dich warten und werde es auch nicht tun.
Du musst dich entscheiden – nicht weil ich es sage, sondern weil die Ereignisse es verlangen. Aber wie immer du dich entscheidest, danach wird nichts sein wie zuvor. Weder für dich noch für mich.
Ich werde deine Entscheidung akzeptieren, wie immer sie ausfällt, Alexander, aber ich werde dich nicht noch einmal holen kommen. Du wirst auf dich allein gestellt sein.
Solltest du dich entscheiden, mich zu begleiten, dann musst du dir klarmachen, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die nicht von dieser Welt sind, und dass diese Leute Mörder sind. Mach dir nichts vor. Wenn du dich entscheidest, mich zu begleiten, bedeutet dies, dass du gegen sie kämpfen wirst. Der Mann, den du heute Abend getötet hast, wird vermutlich nicht der Letzte gewesen sein.«
»Aber wir könnten doch Hilfe holen, die Behörden dazu bringen, dass sie verstehen und uns helfen …«
»Nein. Eine Einmischung ihrerseits würde letztendlich nur noch mehr Menschenleben fordern. Erinnerst du dich noch an die beiden Polizisten, die diese Männer bei meinem ersten Besuch hier festgenommen haben? Sie endeten mit gebrochenem Genick. Und sie werden kaum die Letzten gewesen sein, wenn wir die Behörden um Hilfe bitten. Ich weiß nicht, wer aus meiner Welt hier ist und ob nicht vielleicht sogar jemand aus deiner Welt darin verwickelt ist.«
Daran hatte er überhaupt noch nicht gedacht. »Sie glauben, Leute von hier könnten mit denen, die hierhergekommen sind, unter einer Decke stecken?«
»Diese Möglichkeit dürfen wir nicht außer Acht lassen. Böse Menschen und solche, die gewillt sind, ihnen zu helfen, gibt es überall. Wir können nicht riskieren, verraten zu werden. Sicher sind wir nur dann, wenn niemand von uns etwas weiß.
Ohnehin würden die hiesigen Behörden niemals glauben, dass sich Menschen aus einer anderen Welt unter ihnen befinden, und ich habe weder die Zeit noch die Mittel, sie davon zu überzeugen. Ich kann hier keine Magie wirken. Außerdem habe ich schon kostbare Zeit damit verloren, dich zu überzeugen.«
»Ich könnte Ihnen vielleicht helfen …«
»Kein Mensch wird dir glauben. Du hast mindestens einen Fall von Geisteskrankheit in deiner Familie. Man wird annehmen, dass du ebenfalls verrückt bist.«
Alex wusste, sie hatte recht. Wie oft hatte er seit seiner ersten Begegnung mit ihr schon an seiner geistigen Gesundheit gezweifelt.
»Dein Großvater war einer, der wusste, dass es sich manchmal am besten mit einer kleinen Truppe im Verborgenen kämpft, anstatt in einer offenen Feldschlacht mit jeder Menge Truppen.«
»Woher wissen Sie das?«
»Wir haben einiges über ihn in Erfahrung gebracht, so auch, dass er vor langer Zeit in einer solchen Schattenstreitmacht diente. Hat er dir nicht davon erzählt?«
Alex nickte. Er stand eine Weile in der Dunkelheit, lauschte auf das Tosen des Unwetters ringsum und dachte an Bens Lektionen.
»Und wenn ich mich nun entscheide, Sie zu begleiten, was dann?«, fragte er.
»Wenn du mich begleitest, könntest du mit Gefahren konfrontiert werden, die ich nicht einmal ansatzweise einzuschätzen vermag. Wir haben keinerlei Unterstützung zu erwarten. Was immer passiert, wir werden uns dem alleine stellen müssen. Es ist sehr gut möglich, dass wir dabei ums Leben kommen.«
»So wie Sie es darstellen, klingt es ziemlich aussichtslos.«
»Versprechen kann ich dir nur eins«, erklärte sie mit grimmiger Entschlossenheit. »Wenn du mich begleitest, werde ich dich mit meinem Leben beschützen.«
Alex machte ein ungläubiges Gesicht. »Warum sollten Sie so was tun?«
»Dies ist nicht der rechte Augenblick, näher darauf einzugehen, aber du sollst wissen, dass ich eher mein Leben aufopfern werde, als dass du deins verlierst.«
Sie hatte ihm bereits einmal das Leben gerettet. Ihr feierlicher Schwur schien das Omen einer düsteren Zukunft zu sein, die irgendwo in der Dunkelheit lauerte und darauf wartete, ihn zu umhüllen.
»Du wärst mir bei der Lösung dieses Rätsels wirklich eine große Hilfe«, erklärte sie schließlich, »allerdings muss ich sicher
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