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Das Gesetz des Irrsinns

Das Gesetz des Irrsinns

Titel: Das Gesetz des Irrsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Kühn
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kümmerliches Hochwirbeln von Brettern und Planen würde auf RAF -Piloten nicht den geringsten Eindruck machen, die würden nur mal vor sich hin spucken und das Ziel sofort wieder anfliegen. Also Schein-Carinhall zum zweiten! Gefälligst in soliderer Ausführung, sprenggerecht!
    Nun biss »der Eiserne« zwar nicht auf Granit, aber doch auf Tuffstein: Einwände wurden geltend gemacht, und das war RM nicht gewohnt. So hieß es, Segeltuchplanen seien, ebenso wie Tarnnetze, längst Mangelware. Vor allem zum Kaschieren von Hafenanlagen der Binnenschifferei, des Westhafens hier in Berlin oder des Hafens von Duisburg-Ruhrort. Darüber hinaus zum Kaschieren von Stadtstrukturen, wie bereits am Pariser Platz. Luftaufklärung und Luftangriffe der Angloamerikaner werden damit ja nun auch nachweislich erschwert.
    RM befahl: Dann eben solide Ausführung mit Balken, Bohlen, Brettern.
    Auch hier wurde er auf Engpässe hingewiesen. Die noch verbliebenen Sägewerke müssen vor allem das Heer beliefern: Übungspanzer erhalten mittlerweile Holzaufbauten.
    Trotz allem: Schein-Carinhall wurde unter Belastungen und Verzögerungen ein zweites Mal errichtet, bei wiederholter Inspektion durch RM .
    Und er ordnete Erweiterungen, Ergänzungen an. Für den Fall, dass der Secret Service herausfindet, wo sich die Waldresidenz des Zweiten Mannes des Dritten Reiches befindet, müssen bei der Feinauswertung der Luftaufklärungsfotos auch Flaktürme erkennbar werden! Folglich mussten Scheinflaktürme errichtet werden im Wald. Nicht nur das: Auf den Scheinflaktürmen sollen bei feindlichem Anflug Mündungsfeuer pyrotechnisch simuliert werden.
    Schein-Carinhall zwo wurde weisungsgemäß errichtet, samt Scheinflaktürmen. Auf die Durchführung einer Probesprengung verzichtete RM diesmal, erteilte jedoch den Befehl, mehrere Mann des Pioniertrupps müssten am Einsatzort stationiert, einquartiert werden.
    Und sonst? Nichts Positives zu vermelden. Vielmehr: RM erteilte gestern Nachmittag den Befehl, einen Scheinflugplatz anzulegen, westlich von Glienicke, zwischen Fahrland und Satzkorn. Ein Schein-Fliegerhorst nach dem Modell bereits errichteter Scheinflugplätze im Reichsgebiet: befeuerte Start- und Landepiste; Hangars aus Holz, Planen, Netzen. Aus gleichen Materialien die Attrappen vor allem der Do 217 und Ju 88 . Die Bomben, die auf diese Scheinanlage geworfen werden, sie sollen dem Fliegerhorst Gatow erspart bleiben.
    Dieser Scheinflugplatz könnte allerdings negative Auswirkungen zeitigen für den Ersatzdrehort Kolberg zwo. Denn: sind erst einmal Bomber oder Jabos Richtung Satzkorn eingeflogen, können sie gleich auch die nahe, von der feindlichen Luftaufklärung geortete Ansammlung von Zelten und Baracken der Massenkomparserie mit Bomben belegen, mit Bordmunition beharken.
    Mit deutschem Zwischengruß, Uwe Borowski.

    Wie immer
vertraulich
, wie immer
persönlich
! Alter Kamerad Bor, neu gewonnener Freund Uwe, hiermit überbringt unser Kradfahrer eine weitere Zusammenstellung von Auszügen diverser Abhörprotokolle aus dem Faszikel D r G / VH , zu Kenntnisnahme und freier Weitergabe an RM Göring.
    Einleitend zu vermelden: ein Telefonat zwischen Produktionsleiter Sperber und Reichsminister Dr. G. Stichwort: Anforderung von Sperrballons zur Sicherung der nach Umzug und Umbau erneut aufgenommenen Dreharbeiten bei Groß-Glienicke.
    Begründung: Die bereits in Ausführung befindliche Anlage eines Scheinflugplatzes westlich von Glienicke wird aller Erfahrung nach verstärkt zum Anflug alliierter Bomber und Jabos in den Großraum Potsdam führen; nach erfolgter Bombardierung der Scheinanlage könnten sie anschließend das Zelt- und Barackenareal vor »Kolberg« angreifen.
    Weitere Begründung für die Anforderung von Sperrballons: Der erneut anstehende Abzug der Flak von »Kolberg«/Glienicke.
    Obwohl die Innenstadt von Köln fast vollständig ausgelöscht ist, besteht Gauleiter Grohé darauf, dass die Flakbatterien, zuvor bei Bocklemünd und Butzweiler in Stellung gebracht, aus dem Havelland zurückgeführt werden. Zudem müssten im Umfeld des nah gelegenen Mineralölwerks Wesseling die Flakbatterien dringend verstärkt werden, des weiteren seien 2 -cm-Flakwaffen zum Schutz gegen tief anfliegende Feindflugzeuge erforderlich – eine Vierlingsflak soll auf der Dachplattform des Rokoko-Schlösschens Falkenlust aufgestellt werden.
    Dr. G. zeigte sich nach Sperbers Rapport empört: Erstens hat man über seinen Kopf hinweg entschieden! Zweitens: Als Schirmherr

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