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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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nicht schaffen«, entgegnete Oda. »Weißt du schon, wie wir es anstellen?«
    Tichaeris verneinte, öffnete die Tür der Kabine und rief:
    »Asix!«
    »Ja«, antwortete eine Stimme, und ein Raumfahrtbegleiter spazierte durch die offene Tür, wobei er hastig seine Hose zuknöpfte.
    »Tor«, sagte Tichaeris, »wir brauchen deine Hilfe. Du weißt, was geschehen ist, nicht wahr?«
    Der Mann bejahte und bat um die Erlaubnis, einen Blick in die Hängematte werfen zu dürfen, in der Keri schlief. Entsetzt wandte er sich dann den Shiro zu. »Wie konnten sie ihr das antun? Wenn sie nur Sex mit ihr haben wollten, warum haben sie sie denn nicht ganz normal danach gefragt? Sie hätte sicher zugestimmt, zumindest bei einem Mann oder bei zweien. Was hat diese Bestien dazu getrieben, Keri so zu behandeln?«
    Seine runden Augen zeigten eher Unverständnis als Zorn.
    »Sie wollten nicht einfach nur Sex mit ihr, sie hatten von vornherein die Absicht, sie zu demütigen und ihr wehzutun«, sagte Tichaeris. »Im Grunde sind diese Männer keine menschlichen Wesen. Denk daran, sollte es dir jemals passieren, dass du einer Anweisung gehorchen musst, die dir nicht gefällt.«
    »Sie sind schlimmer als Tiere!«, sagte der Raumfahrtbegleiter. »Tiere misshandeln die Weibchen nicht, wenn sie sie besteigen.«
    »Du hast recht. Das tun weder Hunde, Stiere noch Pferde. Allerdings habe ich gehört, dass es im Dschungel wilde Tiere gibt, die sich bis aufs Blut beißen, wenn sie sich paaren.«
    Der Raumfahrtbegleiter nickte. Wenn es eine Abscheulichkeit sei, einen Menschen zu töten, vor allem, wenn er zu einer anderen Rasse gehöre, behaupteten einige der Alten, und wenn das Töten eines Haustieres eine ebenso dumme wie empörende Sache sei, dann sei es auf der anderen Seite richtig, giftige Skorpione zu töten, die Hügel und Felder weitab der Städte heimsuchen. Es sei auch korrekt, die wilden Tiere im Dschungel zu töten, wenn es einem von ihnen gelinge, durch das Sumpfgebiet von Sovesta zu kommen und die Hochebene zu erreichen. Sie alle trugen ein kurzes Messer am Gürtel, um sich im Notfall verteidigen zu können, falls eines der gefährlichen Ungeheuer plötzlich vor ihnen auftauchen sollte. Die Fleischfresser griffen selbst kleine Lebewesen an: Welpen, Ziegen und Kinder. Wären sie ausgehungert, wurden sie auch für Erwachsene zu einer Gefahr.
    Tichaeris Adaï hatte vollkommen recht: Wer immer Freude daran fand, jemandem Leid zuzufügen, war kein menschliches Wesen, sondern eine Bestie. Die Shiro hatten die Absicht, diese Bestien zu bekämpfen, und die Asix würden ihnen selbstverständlich helfen, denn es war ihre Pflicht, zu gehorchen.
    Oda setzte noch eins drauf, als er bis ins Detail erzählte, was Keri ausgestanden hätte: eine ausgerenkte Schulter, Schläge, Vergewaltigung, Demütigungen ... Tor blickte ihn fassungslos an. Egal, was die Shiro entschieden, sie könnten mit ihm rechnen. Außerdem honorierte er die Tatsache, dass sie sich die Mühe machten, ihm die Situation ausführlich zu erklären.
    Schließlich teilten sie ihm mit, was sie mit den Vergewaltigern vorhatten.
    Tor überlegte kurz, dann schlug er vor:
    »Wir könnten sie in eine Eingangsschleuse des Raumschiffes einschließen und anschließend die äußere Falltür öffnen. Das macht keinen Lärm und geht sehr schnell. Sie werden nicht malbegreifen, wie ihnen geschieht. Wenn wir die Falltür auf lassen, wird man glauben, sie selbst hätten sie geöffnet.«
    »Zeig uns, wo das ist«, sagte Oda, »und wir werden uns darum kümmern.«
    Der Asix schüttelte den Kopf.
    »Verzeih, Shiro Adaï, dass ich dir widerspreche. Aber ihr werdet uns brauchen. Wir kennen das Raumschiff und wissen besser als ihr, wie wir diese Kerle dorthin bekommen. Wenn ihr mir sagt, dass es richtig ist, so zu handeln, dann reicht mir das.«
    Fragend schaute er die drei Shiro an, die zustimmend nickten.
    Gemeinsam gingen sie zu den Schleusen, von denen es insgesamt drei gab. Die Schleuse, die man normalerweise nutzte, um unerwünschten Abfall zu beseitigen, war nur selten in Betrieb. An Bord wurde nahezu alles recycelt oder dem Desintegrator zugeführt, um die Fusions-Motoren anzutreiben – abgesehen von winzigen Mengen gefährlicher Substanzen, die biologisch oder radioaktiv kontaminiert waren. Nur war die Falltür, die für den Abfall bestimmt war, zu klein. Es bestand das Risiko, dass ein Körper eingeklemmt wurde. Die Folge wäre ein Rückstau. Aus einer an sich schon unangenehmen Sache würde ein

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