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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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ich sexuell aktiv war, lange bevor ich Charlie getroffen habe. Sie glaubt, ich hatte mein erstes Mal mit fünfzehn und …”
    “Du verwirrst mich mit diesem 'Charlie hat gesagt' und 'Tante Sharon meint'. Was soll das heißen? Das klingt so, als ob du …” Er riss die Augen auf. “Meine Güte, du erinnerst dich nicht! Als du in diesem Krankenzimmer in Louisiana aufgewacht bist und deinen Vater nicht erkannt hast und dich an nichts erinnern konntest, war das nicht nur ein momentaner Gedächtnisverlust! Du kannst dich an gar nichts erinnern, was davor war. Richtig?”
    Tessa biss die Zähne zusammen und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Sie wollte nicht mehr daran denken, wie sie sich damals gefühlt hatte, als sie in der Intensivstation aufgewacht war und weder gewusst hatte, wer sie war, noch was geschehen war. Angst war kein Wort für das, was sie damals empfunden hatte.
    “Ich habe eine Hirnschädigung erlitten”, sagte Tessa. “Monatelang musste ich fast alles neu lernen. Wie man Worte zu sinnvollen Sätzen zusammenbaut. Wie man sich anzieht und wie man isst. Lesen und Schreiben. Es hat Jahre gedauert, bis ich ansatzweise wieder normal war.”
    “Oh, Tessa, Liebling …” Dante schlug mit sich mit der Faust in die flache Hand. “Verdammt! Ich wünschte, ich hätte diesen Eddie Jay Nealy erwischt. Ich hätte ihn …”
    “Du denkst wieder an sie, stimmt's? An Amy und an das, was er ihr vermutlich angetan hat.”
    “Wir wissen nicht, wie viele junge Frauen er vergewaltigt und gefoltert und getötet hat. Aber du hast überlebt. Und nicht nur überlebt, sondern du hast dich erholt. Meine Güte, Tessa. Du bist der lebende Beweis dafür, wie viel ein Mensch ertragen kann.”
    “Vielleicht hat Amy ja auch überlebt. Vielleicht ist sie irgendwo da draußen und erinnert sich auch nicht an ihre Vergangenheit.” Sie hatte das Bedürfnis, Dante zu trösten, und streichelte seinen Arm.
    Er nahm ihre Hand und hielt sie fest, dann drückte er sie. “Schön wär's.”
    “Warum sollte das nicht sein können? Ich habe auch überlebt. Und wäre damals mein Vater nicht informiert worden, dass eine Frau, auf die meine Beschreibung passt, in einem Krankenhaus in Louisiana liegt, hätte ich meine wahre Identität vielleicht nie erfahren. Ich wäre dann jetzt auch irgendwo, allein, ohne Erinnerung. Wenn es mir beinah so ergangen wäre, kann es doch auch Amy passiert sein.”
    Dante legte Tessa den Arm um die Taille und zog sie an sich. Seine dunklen Augen blickten sie an, als wollten sie den Grund ihrer Seele suchen.
    “Bis auf Helene Marshall warst du das einzige von Nealys Opfern, das überlebt hat. Ich wusste nichts von dir. Ich wusste nicht einmal, dass du existierst, weil in keiner Akte etwas von dir steht. Glaub mir, ich habe jahrelang in diesem Fall recherchiert, und seit ich dich kenne, recherchiere ich wieder. Es gab zu der Zeit, als Amy verschwand, keinen anderen aktenkundigen Fall, wo im Süden oder Südwesten der USA eine junge, blonde Frau vergewaltigt und zusammengeschlagen worden ist. Wenn ich nicht wegen des Auftrags hierher nach Fairport gekommen wäre, hätte ich nie von dir erfahren. Dein Vater hat es gut hingekriegt, alles zu vertuschen, was damals passiert ist.”
    “Oh, Dante. Es tut mir leid. Ich wünschte für dich …”
    Er küsste sie. Es geschah so unerwartet und schnell, dass sie darauf nicht gefasst war. Sein Mund war weich und feucht, aber der Kuss war hart und fordernd. Als sie ein ängstliches Kribbeln spürte, verkrampfte sie sich. Da wurde aus dem aggressiven Kuss ein zärtlicher, als hätte er instinktiv ihre Reaktion verstanden und seine Leidenschaft durch Zärtlichkeit ersetzt. Tessa gab sich den herrlichen Empfindungen hin, die sie nun vor Lust erbeben ließen, und erwiderte den Kuss. Dante ließ seine Zunge kurz über ihre Lippen gleiten, dann schob er sie zwischen ihre Zähne und tief in ihren Mund. Tessa stöhnte. Nur zögernd ließ sie ihre Zunge mitspielen. Sie war unsicher, wie das ging. Dantes Kuss wurde intensiver, intimer, und Tessa musste plötzlich nicht mehr überlegen. Instinktiv verwandelte sich ihre Zurückhaltung in entfesselte Leidenschaft.
    Der Kuss explodierte zu einer feurigen Sehnsucht, die Tessa nicht kontrollieren konnte. Sie packte Dantes Schultern und krallte ihre Nägel in sein Jackett. Sie spürte, wie sie feucht wurde, wie es in ihrem Schritt pulsierte. Jeder rationale Gedanke in ihr war verschwunden.
    Und plötzlich, ganz ohne

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