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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Sung ermordet, seine Leiche versteckt und sich selbst eine Schusswunde zugefügt. Dann sind Sie ein Stück hinausgeschwommen und dabei fast ertrunken.«
    »Mir blieb keine andere Wahl, oder? Jerry Tang hatte mich im Stich gelassen. Es gab keine andere Möglichkeit vom Strand zu entkommen, als mich als Sung auszugeben.«
    »Was war mit Ihrer Waffe?«
    »Die hatte ich in meinen Strumpf gestopft. Im Krankenhaus habe ich sie in einem Zimmer versteckt und mir wiedergeholt, nachdem der INS-Mann mich freigelassen hatte.«
    »Der INS-Mann«, wiederholte sie nachdenklich und nickte. »Sie sind unglaublich schnell freigekommen.«
    Der Geist sagte nichts.
    »Nun, das werden wir uns auch noch genauer ansehen«, fügte Amelia hinzu. »Was Sie mir über John Sung erzählt haben.. Haben Sie sich das alles ausgedacht?«
    Der Geist zuckte die Achseln. »Nein, das entsprach der Wahrheit. Vor seinem Tod habe ich ihn gezwungen, mir etwas über sich, über die anderen Flüchtlinge und vor allem über Chang und Wu zu erzählen. Genug, um meinen Auftritt glaubhaft wirken zu lassen. Den Ausweis mit seinem Foto habe ich weggeworfen und die Brieftasche und das Amulett behalten.«
    »Wo ist seine Leiche?«
    Er reagierte wiederum mit einem ruhigen Lächeln.
    Seine Gelassenheit machte sie rasend. Er war verhaftet - und würde für den Rest seines Lebens hinter Gittern sitzen oder sogar hingerichtet werden, aber er sah aus, als müsse er lediglich eine kleine Unannehmlichkeit über sich ergehen lassen. Wutentbrannt hob Amelia die Hand, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Aber als er nicht reagierte - weder zurückzuckte noch das Gesicht verzog -, ließ sie den Arm wieder sinken. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen, ihren Schlag stoisch hinzunehmen.
    Ihr Telefon klingelte. Sie trat beiseite und nahm das Gespräch an. »Ja?«
    »Amüsiert ihr euch gut?«, fragte Rhyme sarkastisch.
    »Ich. «
    »Veranstaltet ihr vielleicht ein Picknick? Seht ihr euch einen Film an? Habt ihr uns völlig vergessen?«
    »Rhyme, wir stecken mitten in einem Zugriff.«
    »Irgendjemand hätte mich doch eigentlich anrufen und mir mitteilen können, was passiert ist. Ich habe mir nämlich.. Nein, Thom, vergiss es. Ich bin stocksauer.«
    »Es gab hier einiges zu tun, Rhyme«, sagte sie.
    »Ich habe mich bloß gefragt, was da abläuft. Ich bin kein Hellseher, weißt du.«
    Er musste bereits erfahren haben, dass niemand aus dem Team verletzt war, sonst wäre er nicht so sarkastisch gewesen.
    »Steck dir deine Laune sonstwohin, denn.« »Du fluchst ja wie ein Seemann, Sachs.«
    ».denn wir haben ihn erwischt. Ich wollte ihn dazu kriegen, mir das Versteck von John Sungs Leiche zu verraten, aber er.«
    »Na, das können wir doch auch allein, Sachs, nicht wahr? Immerhin ist es völlig eindeutig.«

Für dich vielleicht, dachte sie, obwohl es sie freute, ihn wieder in seiner typisch mürrischen Art zu hören und nicht in der resignierten Stimmung von vorhin.
    »Im Kofferraum des gestohlenen Honda«, fuhr der Kriminalist fort.
    »Und der steht immer noch auf Long Island?«, fragte sie und begriff endlich, was geschehen war.
    »Natürlich. Wo denn sonst? Der Geist hat den Wagen gestohlen, Sung ermordet und ist dann nach Osten gefahren, um den Honda zu verstecken - weil wir in dieser Richtung nicht suchen würden. Wir mussten davon ausgehen, dass er nach Westen in die Stadt gefahren ist.«
    Sellitto beendete seinerseits ein Telefonat und deutete nach draußen.
    Sachs nickte. »Ich muss jetzt jemanden besuchen, Rhyme.«
    »Jemanden besuchen? Siehst du, es ist für dich doch bloß ein gottverdammtes Picknick. Wen?«
    Sie überlegte kurz. »Ein paar Freunde.«
     
     
    ...Sechsundvierzig
    Amelia sah die Familie vor einem baufälligen Haus in der Nähe von Owls Head Park stehen. Es stank nach Abwässern - aus Richtung der Kläranlage, die den Aufenthaltsort der Changs verraten und ihnen das Leben gerettet hatte.
    Niemand trug Handschellen, was Sachs sehr freute, ebenso wie die Tatsache, dass zwei uniformierte New Yorker Polizisten gutmütig mit einem Jungen plauderten, bei dem es sich um den jüngsten Sohn der Changs handeln musste.
    Sein Vater, Sam Chang, stand mit verschränkten Armen, gesenktem Kopf und ernster Miene ein Stück abseits, während ein Asiat in einem Anzug - vermutlich ein INS-Agent - mit ihm sprach und sich Notizen machte.
    An seiner Seite wartete ruhig eine unglücklich wirkende Frau Mitte vierzig und hielt die Hand von Po-Yee. Beim Anblick des »Geliebten

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