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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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und auf der hinteren Stoßstange, unmittelbar unter der Ladekante des Ford-Fiesta, winzig kleine, gelbliche Faserspuren, die eindeutig darauf hinwiesen, dass über diese Stelle ein schwerer, mit gelblichem Tuch eingewickelter Gegenstand, vermutlich die Leiche der Corinna Roth, gezogen worden war.
    Identische gelbe Faserspuren, die offensichtlich vom Steppdeckenüberzug stammten, konnten auch in Corinnas Wohnung am Rahmen der hinteren Tür, die in den Hof führte, gesichert werden. Die winzigen Baumwollteilchen befanden sich in einer Höhe, die darauf schließen ließ, dass Opitz die Leiche vor der Brust trug und mit ihr massiv am Türrahmen entlangstreifte.
    Wir wussten ja, dass der gelbe Überzug fehlte. Das war zwar kein absoluter Beweis, aber ein deutliches Indiz dafür, dass Opitz die Leiche im Kofferraum seines Fahrzeuges transportiert hatte.
    Unter Hochdruck trugen wir immer mehr Mosaiksteinchen zusammen, mit denen wir den Tatverdacht gegen Ralf Opitz erhärten konnten. Umfangreiche Befragungen von Zeugen brachten nach und nach Licht in den Fall.
    So nahmen wir knapp vier Wochen nach Corinna Roths Verschwinden Freddy Zech nun schon zum sechsten Mal in die Mangel. Zu diesem Zeitpunkt saß er wieder einmal wegen eines Diebstahls im Gefängnis. Bei dieser Vernehmung gab er zu, mit Ralf Opitz einige krumme Dinger gedreht zu haben. Es waren kleinere Eigentums- und Rauschgiftdelikte. Auch gestand er plötzlich, dass Opitz und er einen Tag vor dem Verschwinden Corinnas nicht nur ganz allgemein über die Beseitigung eines Menschen, sondern in allen Einzelheiten darüber gesprochen hätten. Obwohl kein Name dabei fiel, sei er fest davon ausgegangen, dass Opitz seinen Nebenbuhler Thomas Vogt aus dem Wege räumen wollte.
    Zech gab weiter zu Protokoll, dass sie nicht nur einmal, sondern schon mehrmals über dieses Thema gesprochen hätten und dass Opitz an diesem Tag bereits im Besitz eines Narkotikums war, das er zu Hause in einer braunen Arzneiflasche aufbewahrte. Mehrfach habe er Opitz auch eingehämmert, wenn er einen Menschen töten will, dies ganz alleine zu tun und mit niemandem darüber zu reden. Das sei oberster Grundsatz in der Branche.
    Zech erklärte, er packe nun ausnahmsweise und nur in diesem besonderen Fall aus, weil ihm Corinna sehr nahegestanden sei, viel näher als Ralf Opitz.
    Wörtlich sagte er:
    » Als ich am Morgen des 7. Februar von Corinnas Oma erfuhr, dass Ralf und Corinna spurlos verschwunden sind und man befürchte, Ralf könnte Corinna etwas angetan haben, ging mir der Arsch auf Grundeis. Ich vermutete gleich, dass Ralf seine Freundin umgebracht und ihre Leiche beseitigt hatte. Aus diesem Grund telefonierte ich sofort mit Thomas Vogt, obwohl ich ihn nicht persönlich kannte. Ich wollte mich vergewissern, ob er noch lebte oder ob Ralf den Lehrer schon umgebracht hatte. Außerdem rief ich die Eltern von Ralf und Corinna an, in der Hoffnung, Ralf könnte sich dort aufhalten und Corinna lebt noch. Um den Lehrer hätte es mir nicht so leidgetan, aber um Corinna. Ich war ja nach wie vor eng mit ihr befreundet und hatte nicht vergessen, dass sie mich ein paarmal im Knast besuchte. Doch meine Anrufe waren vergebens. Immer mehr bekam ich die Gewissheit, dass Corinna von Ralf beseitigt wurde. Durch seine inzwischen erworbenen Kenntnisse war es für ihn ein Kinderspiel, sie spurlos verschwinden zu lassen.«
    Etwa sechs Wochen nach dem rätselhaften Verschwinden von Corinna Roth teilte uns das serologische Labor des Landeskriminalamtes endlich mit, dass es in einem sehr aufwendigen Verfahren gelungen sei, in den ausgewaschenen Flecken auf Corinnas Matratze Blut und Speichel der Vermissten nachzuweisen. Das Indiziennetz um Ralf Opitz schloss sich immer enger.
    Außer Freddy Zech gab es noch einen anderen Kriminellen, der gegen Opitz aussagte und ihm zum Verhängnis werden sollte. Zoran Radic war ein hochkarätiger Villeneinbrecher, der schon etliche Male im Gefängnis war. Einige Zeit arbeitete er als sogenannter V-Mann für das LKA und lieferte dabei ebenso hochkarätige Kollegen aus seinem Metier der Polizei ans Messer. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, zur gleichen Zeit weitere Einbruchsdiebstähle zu begehen, weshalb das LKA die Zusammenarbeit mit ihm beendete.
    Pech für Opitz war, dass er etwa zur selben Zeit wie Radic in U-Haft kam. Es dauerte einige Wochen, bis die beiden im Untersuchungsgefängnis miteinander in Kontakt kamen. Der 39-jährige, in allen Varianten des Verbrechens bewandte

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