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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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erinnerte mich an meine Spielkameradinnen von einst, Rutvia und Makvia, und beobachtete sehnsüchtig, wie Savga mit Runami, Wanlen oder Oblan, anderen gleichaltrigen Mädchen des Arbiyesku, mit ernsthafter Miene Unsinn flüsterte. Durch Savga wurde mir aufs Neue vor Augen geführt, warum mir so viel an dem Schicksal aller Rishi lag, warum ich geschworen hatte, eines Tages eine Brutstätte zu besitzen, in der ein Kind furchtlos aufwachsen konnte, unbehelligt von den Gesetzen und brutalen Strafen des Tempels.
    Aber der Preis für Savgas Zuneigung war, wie bereits erwähnt, Tansans beißende Kälte mir gegenüber.
    In ihrer Gegenwart wurde ich stets unbeholfen. Ich wusste sehr gut, dass ich ihr dankbar sein sollte, weil sie mir eine Vergewaltigung erspart hatte, aber ich empfand nur ohnmächtige Wut über diesen Vorfall. War Tansan in der Nähe, ließ ich Dinge fallen, verschüttete Nahrung, stolperte und stellte mich ungeschickt an. Ihre stumme Verachtung brannte heißer als die gnadenlose Sonne.
    Dabei hätte es eigentlich ganz anders sein sollen. Tansan verkörperte alles, was ich bewunderte. Sie war eine starke Frau und Mutter, respektiert von ihren Kindern und ihrer Familie. Ihre ungezähmte Schönheit wurde von ihrer körperlichen Stärke noch betont, von ihrer Anmut und Haltung, und, ja, ich gebe es zu: Bei ihrem Anblick schlug mir das Herz oft bis zum Hals, und mir wurde heiß zwischen den Beinen. Zu oft drehten sich meine Träume um sie, und mehr als einmal erwachte ich mit klopfendem Herzen und feuchten Schenkeln. Mein Verlangen nach Drachengift und Drachenlied wurde von den Träumen von Tansan so angestachelt, dass ich das Gefühl hatte, bersten zu müssen.
    Wie sich herausstellte, war der dunkelhäutige Djimbi, der in eine Hütte gestürmt war, als Tansan von den beiden Bayen entführt worden war, um ihnen zu Willen zu sein, tatsächlich Tansans Gebieter. Er hieß Keau, war mindestens ein Jahrzehnt älter als sie und der demütigste und stillste Mann, den ich je gesehen hatte. Er bestellte sie nicht ein Mal in die Paarungshütte und zeigte auch in der Öffentlichkeit niemals seine Zuneigung zu ihr. Ich bezweifelte, dass Agawan, Tansans Baby, von ihm gezeugt worden war, denn der kleine Junge hatte eine ebenso helle Haut wie Savga.
    Die Tage gingen nahtlos ineinander über.
    Den Drachenmeister nannte man im Arbiyesku bald den Suwembai Kam, den Verrückten, weil er immer wütend vor sich hin murmelte und krampfhaft zuckte. Es tauchten auch keine Bayen mehr auf, die auf unserem Gelände ihre Netze auswarfen, und als die Sonne noch heißer brannte, das spärliche Getreide auf den Feldern braun, die Nahrung knapper und das Wasser rationiert wurde, half mir die Erschöpfung, mir einzureden, dass dieses Netzeauswerfen nur selten vorkam. Müdigkeit und erbarmungsloser Hunger können alles zurückdrängen bis auf das Bedürfnis, die nächste Stunde, den nächsten Tag oder die nächste Woche zu überleben. Dann ist man nur allzu bereit, vor den größeren Gefahren, die in der Ferne drohen, die Augen zu verschließen.
    An jedem neuen harten Tag versuchte ich die Vorstellung zu vermeiden, wie Ghepp als neuer Vorsteher der Brutstätte ein sorgloses Leben führte; musste ich mich von der Sehnsucht nach dem Gift ablenken, indem ich Savga geradezu ermutigte zu plappern. Gewiss, Drachenjünger Gen hatte mich vor meinem Auftritt in der Arena mit seinem magischen Gebräu von der Gier nach dem Drachengift gereinigt … Aber als die Tage zäh verstrichen, gaukelte mir manchmal ein Geruch, der strenge Gestank eines zerquetschten Insekts, der süßliche Duft gärenden Getreides, das zitronige, süßliche Aroma des Giftes vor. Mir schwindelte augenblicklich, ich war schweißgebadet und von einem so starken Verlangen danach erfüllt, dass ich hätte heulen können.
    Als ich an einem Tag dreimal von diesem körperlichen Verlangen gepackt worden war, wurde mir klar, dass die Reinigungszauber von Drachenjünger Gen an ihre Grenze gestoßen waren und dass meine Sucht nach dem Gift mit aller Macht zurückkam. Falls Gen mir nicht bald einen giftigen Drachen besorgte, würde ich mich selbst auf die Suche nach einer Quelle für dieses Gift machen müssen … wie riskant das auch sein mochte.
    Zu diesem bitteren Schluss kam ich an jenem Abend, als ich erschöpft auf dem von der Sonne hart gebackenen Lehmboden vor dem Frauenhaus saß und mein Körper das Zwielicht wie kühles Wasser aufsog. Um mich herum ruhten die anderen aus dem Arbiyesku

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