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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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flussaufwärts große schwarze Regenwolken zusammen. Sie schoben ihre grauen Vettern beiseite und schienen die Welt erdrücken zu wollen. Ich rutschte auf einem großen Kreis aus fetten Giftpilzen aus und fiel auf die Knie. Die Escoas blieben hinter mir stehen. Nach einer Weile schob sich die Krötenjägerin durch die Farne und Kriechpflanzen zum Fluss und soff.
    Schweinsnase dagegen blieb, wo sie war, und ließ ihre Zunge in Richtung eines nahe gelegenen Baumes schnellen. Dessen Stützwurzeln erhoben sich wie gewaltige grüne Rippen vom Boden des Dschungels; erst mehr als zwanzig Meter über unseren Köpfen konnte ich zwischen den Kletterpflanzen, Lianen und dem hängenden Moos die untersten Zweige des Baumes erkennen.
    Schweinsnase ließ ihre Zunge erneut auf den Baum klatschen, während sich ihre Pupillen und Ohren weiteten. Dann sprang sie zu den Wurzeln, die den Stamm mehr als drei Meter hoch umringten, und schob ihren schmalen Kopf in einen Spalt, dann in einen anderen und wurde bei jedem Versuch aufgeregter.
    Schließlich verschwand ihr Kopf in dem Baum, dann ihr Hals, den sie so weit in den Stamm schob, bis sie aussah, als hätte man ihr den Hals an den Schultern abgeschlagen. Offenbar war der Stamm hohl.
    Nach einem Moment zog sie Hals und Kopf zurück und hatte eine gigantische Schnecke von der Größe einer Durianfrucht im Maul.
    Sie ließ die Riesenschnecke mit ihrem Haus auf den Rücken fallen, vor ihre Füße. Die Schnecke begann umständlich, sich umzudrehen. Die Escoa neigte den Kopf und beobachtete sie aufmerksam mit einem ihrer geschlitzten Reptilienaugen. Im nächsten Moment zuckte ihr Maul vor, unglaublich schnell, und sie grub ihre rasiermesserscharfen Reißzähne in das Fleisch der Schnecke. Sie warf einmal kurz und heftig den Kopf zur Seite, hob eine ihrer Klauen zu ihrer Schnauze und zog die Schnecke langsam aus ihrem Haus. Sie streckte sie so weit, bis sie die Länge meines Arms hatte. Dann schnappte sie zu, trennte den muskulösen Fuß der Schnecke von ihren Innereien, die nach wie vor in dem Haus steckten, und schluckte ihn herunter.
    Ich sah ihr wie gebannt zu. Wieder schob sie ihren Kopf in den ausgehöhlten Stamm. Krötenjägerin schwang ihren Kopf vom Fluss weg, und das Wasser troff aus ihrer Schnauze, als sie Schweinsnase zusah, die eine zweite Schnecke aus dem Baum zog und fraß. Krötenjägerin gesellte sich zu ihr, und vereint mühten sie sich an dem hohlen Baum und versuchten, sich zwischen die Wurzeln zu drängen und hineinzuklettern.
    Ein Jungdrache wäre dazu vielleicht in der Lage gewesen.
    Nein. Ein Jungdrache war bestimmt dazu fähig.
    Eine Erinnerung flog mir plötzlich zu, so klar wie Sonnenschein, und einen schwindelnden Moment erinnerte ich mich, dass ich ein Jungdrache gewesen und mit der Schnauze voran in einen hohlen Baum geklettert war, von seiner von einem Blitz gespaltenen Spitze hinab. Ich hatte mich an Netzskorpionen, gigantischen Tausendfüßlern, einem blinden Babyeichhörnchen in seinem Nest und einer Schnecke satt gefressen, die zweimal so groß war wie mein Kopf.
    Aber nachdem ich mich vollgestopft hatte, war mein ledriger Bauch so angeschwollen, dass ich nicht mehr umdrehen und wieder hinausklettern konnte. Ich steckte fest.
    Ich schrie nach meiner Mutter. Immer und immer wieder schrie ich, bis der hohle Baumstamm plötzlich mächtig erzitterte. Ich roch meine Mutter, als ihr Hals und ihr pfeilspitzenförmiger Kopf in den hohlen Baum hinabglitten. Sie packte mich nicht gerade sanft mit den Zähnen am Hals, unmittelbar über meinen Schulterblättern, und zerrte mich aus der Höhle. Dabei zog sie Fetzen verrotteten Holzes und Pilze und Flechten mit heraus und hätte mir fast die Flügel ausgerissen.
    Die Vision nahm mir den Atem. Mir schwindelte.
    Die Erinnerung war ganz klar gewesen, während die Drachen vor mir fraßen, und weit zusammenhängender als alle Drachenerinnerungen, die sich mir mitgeteilt hatten, wenn ich das Lied der Drachen hörte. Sie war sogar noch deutlicher gewesen als einige meiner eigenen Kindheitserinnerungen. Als hätten sich tausend Scherben einer zerschmetterten Urne plötzlich vor meinen Augen zusammengefügt.
    In diesem fantastischen Moment wurde ich umzingelt.
    Sie schälten sich von Baumstämmen, stiegen aus gewaltigen Farnwedeln, erhoben sich vom lehmigen Boden, glitten zwischen von Flechten übersäten Wurzeln hervor. Ein verrottender Baumstamm, der mit Moos und Pilzen besetzt war, erhob sich plötzlich auf zwei Beine und hielt

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