Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
Vom Netzwerk:
Luke herunter. » Es ist ein schöner Tag. Lass uns ausgehen. Lass uns einen Sonntag verbringen, wie es normale Leute tun.«
    » Sprich für dich selbst«, sagte ich. » Ich bin völlig normal.« Ich drehte mein Kissen um, ließ den Kopf auf die kühle Seite sinken und schloss die Augen wieder.
    » Dann wie Angestellte. Wir können auf einen netten Lunch in den Pub gehen und ein paar Zeitungen lesen, und dann können wir gegen sieben anfangen zu maulen, weil wir morgen wieder arbeiten gehen müssen.« Ihre Begeisterung erfüllte die profansten Unternehmungen mit einem Zauber, und sie war ansteckend: Mit Biba fühlte sich alles so an, als täte man es zum ersten Mal, ganz gleich, wie oft man es mit anderen Leuten schon getan hatte.
    Ich setzte mich im Bett auf, und der schräge Sonnenstrahl erfasste mein Gesicht und erinnerte mich daran, dass ich ernsthaft daran zu arbeiten hatte, den Spaßstau zu reduzieren, der sich in meiner fleißigen jüngeren Vergangenheit aufgebaut hatte.
    Biba plumpste zu mir herunter, und auf den dumpfen Schlag ihrer Landung folgte einen Augenblick später ein lautes Krachen vom Fußende des hölzernen Bettgestells.
    » Hast du Rex gefragt?« Halb hoffte ich, sie würde sagen, er habe keine Zeit.
    » Ich habe es ihm gesagt, ja.« Sie lachte ein schrilles, absteigendes Arpeggio, erheitert von dem Gedanken, dass Rex selbst bestimmen könnte, wie er seine Zeit verbrachte. » Jetzt beeil dich und geh duschen. Ich will los, solange die Sonne noch scheint.«
    Ich weiß nicht, warum sie es so eilig hatte, die Mittagssonne zu erwischen. Ihre und Rex’ Haut waren fast immer von einem Blätterdach geschützt, und einen Gang über die offene Heidelandschaft von Hampstead Heath behandelten sie wie eine Art Wüstenexpedition, vor der sie sich dick mit Sonnenblocker einschmierten. Rex hatte die Ärmel hochgekrempelt, und ich sah, dass er nicht so schmächtig war, wie ich gedacht hatte; seine Bizepsmuskeln hüpften an seinen Armen auf und ab wie Adamsäpfel. Er schob die Träger von Bibas Kleid herunter und rieb ihr die Schultern ein. Mit den Daumen verstrich er die weiße Creme in den Mulden über ihren Schlüsselbeinen, und sie erhob sich auf die Zehenspitzen, um sie in seine Wangen zu massieren. Wenn sie einander so im Profil gegenüberstanden, war die Ähnlichkeit zwischen ihnen unheimlicher denn je. Rex’ Augen erwiderten ihr Lächeln; etwas an der Nähe ihres Gesichts wirkte belebend auf ihn. Es war wie der elektrische Funke, der von einem Kabel zu einem anderen überspringt. Ich wandte mich ab von dieser ziemlich verstörenden gegenseitigen Massage und wischte verschmierte Creme von meiner Sonnenbrille. Als sie fertig waren, hatten ihre Körper einen perlmuttähnlichen Schimmer, und sie sahen bleicher denn je aus.
    Das Haus zu verlassen, war an sich schon ein Abenteuer, ein hastiges Suchen nach Kleingeld und verlegten Portemonnaies. Rex kontrollierte dreimal die Haustür und vergewisserte sich, dass der Riegel sich wirklich geschlossen hatte, bevor wir endlich losgingen, und er hätte noch ein viertes Mal nachgesehen, wenn Biba sich nicht mit verschränkten Armen auf die unterste Stufe gestellt und ihm verboten hätte, noch einmal hinaufzugehen.
    Sie hatte den Ausflug angeregt, aber er war der Reiseführer. Mit den Händen in den Taschen marschierte er vor uns her. Die Autoabgase bildeten winzige kleine Perlen an den feinen Haaren an seinen Unterarmen, die schon vom Zink der Sonnencreme verklebt waren. Ein Schweißfleck erschien zwischen seinen Schulterblättern, und auch ich schmeckte das Salz auf meiner Oberlippe.
    Wir spazierten North Hill hinauf, für mich ein neuer Weg ins Herz von Highgate. Die Straße wirkte steiler, als sie war, weil sie von hohen, schrägen Gebäuden gesäumt war: Erhöht auf schräg geneigten, rissigen Fundamentmauern, schienen Häuser und Apartmentgebäude sich hereinzulehnen, und die breite Straße bekam dadurch etwas Schwindelerregendes, Beklemmendes. In regelmäßigen Abständen bestätigten Gerüste dieses Gefühl des Nachgebens und Versinkens. Ich konnte mir vorstellen, wie Millionen Kilo von Ziegelsteinen plötzlich wie Lava bergab rutschten.
    Die Pubs füllten sich bereits mit Leuten, die vor dem Lunch etwas trinken wollten. Wir sahen ein Dutzend durstige Hunde, die an den Knöcheln ihrer Besitzer zusammengesunken waren. Ihre rosa Zungen hingen über dem Pflaster; die, die Glück hatten, tranken Wasser aus Plastiknäpfen, und ein Bordercollie leckte versuchsweise

Weitere Kostenlose Bücher