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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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Kaminsims gefallen. Hier.« Sie zeigte mir eine blitzförmig gegabelte weiße Narbe an der Innenseite ihres Ellenbogens und schob sich ein Croissant in den Mund.
    » Ich auch«, sagte ich. » Ich hatte es mit den Kaninchenlöchern. Ich war sicher, dass es nur darum ging, das richtige zu finden und hineinzufallen.«
    Rex versuchte vergeblich, eine Marschkolonne von Ameisen wegzuschnipsen, die sich vorgenommen hatte, die Eiscremepfütze in Besitz zu nehmen.
    » Sie hat sogar versucht, uns dazu zu bringen, dass wir sie Alice nannten, als sie sieben war«, erzählte er. Einen ganzen Sommer lang hat sie dieses scheußliche schwarze Haarband getragen, und sie wollte ein zahmes weißes Kaninchen haben.« Seine Worte eröffneten einen Waffenstillstand, und eine Zeit lang mampften wir schweigend.
    » Woher kennst du das hier?«, fragte ich ihn.
    » Ich musste lernen, mich hier zurechtzufinden, als ich jünger war«, sagte Rex, und sein Gesicht verdüsterte sich. Die Ameisen krochen ihm jetzt an den Beinen herauf, und er stand auf und spülte sie mit Wasser aus seiner Flasche weg. » Kommt«, sagte er, » lasst uns weitergehen.«
    Wir huschten abwechselnd durch Licht und Schatten und überquerten die Heide. Im bewaldeten Gelände sahen meine Freunde silberner aus denn je– buchstäblich wie Waldgeschöpfe, deren Haut im gedämpften Sonnenlicht leuchtete. Der Boden war platt von Fußabdrücken. Anders als in Queen’s Wood, wo die Pfade willkürlich und uneinheitlich verliefen, gab es hier breite Fußwege, Dutzende davon, die sich kreuz und quer durch den Wald zogen. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, loszulaufen und zu rennen, wie ich es seit Wochen nicht mehr getan hatte, meine Lungenkapazität zu testen und meine Schenkelmuskeln arbeiten zu lassen, bis sie zitterten. Aber ich wusste, dass ich mich hier allein niemals zurechtfinden würde. Die wenigen Pläne und Wegweiser, an denen wir vorbeikamen, verwirrten mich mehr, als dass sie mir halfen, unseren Aufenthaltsort zu bestimmen. Wir gingen hintereinander; ich folgte Rex, und Biba trottete hinter uns her und murmelte Text aus einem Stück, das sie gerade auswendig lernte. Gelegentlich stockte sie und wiederholte dann eine Zeile, über die sie gestolpert war.
    Als sie fast außer Sicht hinter uns her trödelte, blieben Rex und ich an einem Baum, der einen Ast verloren hatte, stehen, um auf sie zu warten. Der abgesägte Ast hatte Hunderte von Ringen, unzählig viele, und sie umgaben einen dunkleren Kreis, der wie ein Eigelb in der Mitte saß. Ich betastete das verrottete Holz mit der Fußspitze und richtete meine Aufmerksamkeit dann auf den Baum selbst. Seine Blätter waren dick, glänzend und stachlig, und ich pflückte ein paar davon und hielt sie mir unter die Nase. Aber bevor ich irgendeinen Duft wahrnehmen konnte, schlug Rex sie mir aus der Hand.
    » Nicht essen!«, japste er, und seine Stimme überschlug sich wie beim Schluckauf im Stimmbruch.
    » Rex! Was soll das?«
    » Das ist giftig! Iss das nicht!«
    » Warum soll ich es essen? Ich wollte nur wissen, wie es riecht. Mein Gott, Rex.« Hilfesuchend sah ich mich um, aber Biba war immer noch außer Hörweite. Ihr Blick war auf den Weg gerichtet, und ihre Lippen bewegten sich mit ihrem Text.
    » Entschuldige.« Seine Panik verwandelte sich in Zerknirschung. » Ich wollte dir nicht wehtun.«
    Er streckte die Hand aus und wollte meine Finger berühren, wo er hingeschlagen hatte, aber ich zog sie weg.
    » Du hast mir nicht wehgetan, du hast mich nur erschreckt«, sagte ich. » Ist das wirklich giftig? Was ist es überhaupt? Ich habe solche Bäume schon gesehen; sie stehen ja überall. Einer steht in dem Wald zu Hause, am Zaun.« Es war das erste Mal, dass ich sein Haus mein Zuhause nannte, aber diese wegweisende Äußerung entging ihm.
    » Es ist eine Eibe. Die können tödlich wirken. Ein Mundvoll kann schon reichen. Biba hat mal Blätter davon gegessen– übrigens von dem Baum am Zaun–, als sie sechs war. Wir dachten, sie stirbt. Sie war tagelang krank.«
    » Hatte niemand sie gewarnt?«
    » Oh, sie wusste genau, was es war. Mum hatte uns beide noch am Tag zuvor gewarnt«, sagte Rex. » ›Giftbaum‹, hat sie gesagt.«
    » Und warum hat Biba es getan?«
    » Dad war gerade von einem langen Fototermin zurück. Ich glaube, sie wollte ihn damit zu Hause willkommen heißen. Sie hatte schon damals einen gut entwickelten Sinn für Dramatik.«
    » Du lieber Gott.« Ich stieß einen Pfiff aus, aber jetzt war Biba hinter uns,

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