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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Bryan
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und Barbara kam mit einem Gewehr unter dem Arm auf die Terrasse. Vorsichtig blieb Marybeth stehen.
    „Kann ich irgend etwas für dich tun, Marybeth?“ Barbaras Stimme klang höflich, doch in ihren Augen lag ein harter Glanz.
    „Hallo, Barbara. Lurlene und ich wollten dir nur einen freundschaftlichen Besuch unter Nachbarn abstatten.“ Nervös deutete Marybeth auf die zitternde Lurlene.
    „Wie nett von euch, nach all den Jahren, in denen ihr nie etwas mit mir zu tun haben wolltet.“
    „Es ist nie zu spät, sage ich immer.“ Mit zitternden Lippen brachte Marybeth ein dünnes Lächeln zustande. „Ich habe ein paar von meinen SpezialPralinen für deinen Jungen gemacht. Wenn er da ist, würde ich ihn gern…“
    „Er ist nicht da“, unterbrach Barbara sie scharf. „Du kannst deine Pralinen nehmen und schleunigst von hier verschwinden.“
    „Aber, das ist ja unerhört!“ entrüstete sich Marybeth angesichts Barbaras beleidigender Worte.
    „Dein Verhalten ist unerhört.“ Bedeutungsvoll hob Barbara das Gewehr. „Du hast noch nie in deinem Leben etwas Gutes getan, ohne daß eine Gemeinheit damit verbunden war. Selbst ein Blinder kann euch beiden ansehen, daß ihr nichts Nettes im Schilde führt. Ihr seht aus wie zwei Wiesel, die um den Hühnerstall herumschleichen. Und jetzt seht zu, daß ihr vom Grundstück meiner Großmutter verschwindet. Sonst zeige ich euch, was ihr mit euren Pralinen machen könnt.“ Als Marybeth Barbaras Gewehrlauf auf sich gerichtet sah, hielt sogar sie es für angebracht, schleunigst den Rückzug anzutreten. Dabei wäre sie beinahe über die wie versteinert dastehende Lurlene gefallen. Mit einem unsanften Stoß gegen die Schulter schubste sie ihre verängstigte Begleiterin zum Gartentor. Doch während sie noch aufgeregt mit dem Schloß herumfummelte, riskierte Marybeth schon wieder eine freche Bemerkung. „Du bist ein niederträchtiges Weibsbild, Barbara Logan. Das laß dir nur gesagt sein!“ schrie sie.
    Da hob Barbara das Gewehr und feuerte ein paar Schüsse in die Luft.
    Scheppernd fiel das Kuchenblech zu Boden, während die beiden Klatschbasen mit fliegenden Unterröcken davonstoben. „Über diese Tatsache wart ihr euch doch schon vor Jahren einig!“ rief sie ihnen noch hinterher.
    Das letzte, was Barbara von den beiden hörte, war das Schlagen einer Wagentür und Marybeths schrille Stimme: „Wenn du auch nur ein Wort darüber verlauten läßt, dann schneide ich dir die Zunge ab. Darauf kannst du Gift nehmen, Lurlene.“
    „Oh, halt den Mund und fahr endlich los!“ gab Lurlene verächtlich zurück.
    Den Rest des Tages lief Barbara mit einem befriedigenden Lächeln herum.
    Jedesmal, wenn sie an die Szene im Garten zurückdachte, überkam sie ein Gefühl äußerster Genugtuung. So viele Jahre hatte sie gehofft, es den bösartigen Klatschmäulern heimzahlen zu können. Und heute war es ihr endlich gelungen.
    „Du bist wohl ziemlich zufrieden mit dir, was?“ Grandma trat zu Barbara auf die Veranda hinaus. Während sie sich die Hände an ihrem Schürzenzipfel abtrocknete, bedachte sie ihre Enkelin äußerst mißfallend.
    Unter Grandmas vorwurfsvollem Blick schwand Barbaras Lächeln. „Ein wenig“, gab sie zu und schaute in den Garten hinaus, wo ihr Sohn versuchte, mit einem Marmeladenglas Leuchtkäfer einzufangen.
    „Nur ein wenig? Du hättest die beiden doch am liebsten über den Haufen geschossen!“
    „Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte sie freundlich empfangen und stillschweigend geduldet, daß sie meinen Sohn beleidigen?“ Barbara redete nur selten in diesem Ton mit ihrer Großmutter. Und kaum waren ihr die Worte herausgerutscht, da tat es ihr auch schon leid.
    Die alte Frau richtete sich auf. Ernst blickte sie Barbara an. „Versuche nicht, mir über den Mund zu fahren, Mädchen“, wies sie Barbara in scharfem Ton zurecht.
    „Du solltest wissen, daß du mir nichts vormachen kannst. Was du da heute nachmittag tatest, hast du nicht für Danny getan. Soviel Groll ist in dir aufgestaut, daß du dich nicht mehr beherrschen konntest. Man sagt, Rache ist süß. Aber ich sage: Rache ist sauer. Und wenn du nicht aufpaßt, wird deine Rache dich noch auffressen. Mehr will ich dazu nicht sagen. Aber ich möchte, daß du darüber nachdenkst.“ Mit diesen eindringlichen Worten drehte sich die alte Frau um und verschwand im Haus.
    Seufzend setzte sich Barbara auf die Verandastufen. Mechanisch rief sie Danny zu, er solle sich nicht zu weit vom Garten entfernen. Sie

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