Das Glück reicht immer für zwei
das Zimmer nicht mieten, um Himmels willen. Du wohnst ganz einfach bei mir.«
»Nein, ich will, dass wir eine geschäftliche Vereinbarung treffen. So wie bei der Kreuzfahrt. Ich hoffe nämlich, dass ich arbeiten kann, es soll kein reiner Urlaub werden.«
»Arbeiten?« Mia klang überrascht. »Hier? In Spanien?«
»Ich … Nun, ich schreibe wieder, aber es läuft momentan nicht gut.«
»Du schreibst wieder? Ich dachte, du wolltest nie wieder …«
»Ich weiß, ich weiß. Ich habe etwas Neues begonnen. Warum? Keine Ahnung. Aber jetzt stecke ich fest. Und angesichts der anstehenden Renovierungsarbeiten sehe ich nicht, wie ich da wieder herauskommen soll.«
»Komm hierher.« Mias Stimme hatte einen warmen Klang. »Ich fände es toll, dich bald wiederzusehen. Außerdem kann ich es nicht erwarten zu lesen, was du geschrieben hast.«
»So weit bin ich noch nicht, dass ich es jemandem zu lesen geben könnte«, sagte Britt besorgt. »Außer Meredith habe ich es noch niemandem gegeben.«
Mia lachte. »In den letzten Wochen bin ich nur dazu gekommen, die Zeitung zu lesen, ich lechze also nach einem guten
Buch«, sagte sie. »Allegra hat zurzeit eine ihrer stürmischen Phasen. Deswegen käme mir ein neues Buch von dir gerade recht.«
»Wie gesagt, es ist noch längst nicht fertig«, entgegnete Britt. »Bislang ist es nur ein loser Blättersalat. Und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob jemals ein richtiges Buch daraus wird.«
»Ich wette, das dachtest du auch, als du den Perfekten Mann geschrieben hast. Wie auch immer, wenn du nicht willst, bestehe ich natürlich nicht darauf, es zu lesen. Außerdem werde ich mich bemühen, dir Allegra vom Hals zu halten, damit du in Ruhe schreiben kannst.«
»Danke, du bist echt lieb.«
»Aber das ist doch selbstverständlich.« Mit einem Mal wurde Mia klar, wie sehr sie sich darauf freute, Britt wiederzusehen. Auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte, wie sie die Sorgen, die sie plagten, vor ihrer Schwester verbergen und ihr das perfekte Leben vorspielen sollte, das sie angeblich in Sierra Bonita führte.
23. Kapitel
POSITION: AUF REISEN.
WETTER: TEILS BEWÖLKT. WIND: SÜDÖSTLICH, 10 KM/H.
TEMPERATUR: 16° – 24°. LUFTDRUCK: 1015 MBAR.
Britt hatte gerade ihr Gepäck eingecheckt und war auf dem Weg zu den Abfluggates, als jemand ihren Namen rief. Sie erkannte die Stimme auf Anhieb, auch wenn sie sie im ersten Moment nicht orten konnte. Als sie sich umdrehte und Leo Tyler direkt hinter sich erblickte, erschien ein Ausdruck der Überraschung auf ihrem Gesicht. Trotz der mündlich ausgesprochenen Hochzeitseinladung durch Eileen (der noch keine schriftliche Einladung gefolgt war) hatte sie nicht erwartet, ihn wiederzusehen. Dass sie ihm in Dublin zufällig über den Weg laufen könnte, war ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen.
Seine in der Karibik erworbene Bräune war wieder verblasst, aber er sah gut aus. Jedenfalls besser, dachte Britt, als zu Beginn der Kreuzfahrt. Und er lächelte, so wie sie ihn nur selten auf dem Schiff gesehen hatte. Seine Augenringe waren ebenfalls verschwunden. Pippin tat ihm ganz offensichtlich gut.
Britt erwiderte sein Lächeln. Gleichzeitig spürte sie, wie ihr Herz seltsamerweise wieder einen Satz machte und ihr Magen erneut Purzelbäume schlug. Eine Empfindung, die bislang immer nur Ralph bei ihr ausgelöst hatte. Und nun passierte ihr bei Leo das Gleiche, was sie zutiefst irritierte.
»Hallo«, sagte sie leichthin, indem sie ihr Herzklopfen ignorierte. »Schön, Sie zu sehen.«
»Wie geht es Ihnen?«, fragte er.
»Ganz gut, danke. Ziemlich beschäftigt.«
»Halten Sie noch immer Vorträge über den Perfekten Mann ?«
Sie lachte und fühlte sich schon nicht mehr so befangen. »Hätte ich ihn doch nie erfunden. Jetzt wird er mir ein Leben lang nachhängen.«
Leo grinste. »Sind Sie dabei, Ihr zweites Buch zu schreiben, den nächsten ›romantischsten Liebesroman aller Zeiten‹?«
»Ich schreibe wieder, ja, aber mit Romantik hat es diesmal nichts zu tun.«
»Ich wette, es wird wieder romantisch«, sagte Leo. »Mia hat mich gefragt, ob ich beim Lesen vom Perfekten Mann weinen musste. Sie meinte, dass das Buch jeden zu Tränen rühre.«
»Und – haben Sie?«, fragte Britt neugierig.
»Ich bin eher ein stiller Typ, der versucht, die Dinge mit sich selbst auszumachen«, erwiderte Leo leichthin, »und der nicht weint.«
»Ach so.«
»Aber ich muss zugeben, dass Jack durchaus eine romantische Figur ist, zumindest aus weiblicher
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