Das Glück von Brins Fünf
Gaststätte kühn, zumal mir die Maische zu Kopf stieg. „Gibt es andere … deiner Familie … auf den Inseln?“
„Ja … aber keine Familie.“ Taucher versuchte es zu erklären. „Freunde, Arbeiter … Helfer.“
„Wie viele?“ fragte Harfner Roy.
„Drei und ich selbst. Sie werden mich für tot halten“, sagte Taucher feierlich.
„Weiblich und männlich?“ Ich dachte an die seltsame Form der weiblichen Wesen auf seinen Zeichnungen. „Wirst du eine Familie gründen?“
„Zwei Männer, zwei Frauen“, erwiderte er traurig. „Wir kamen als Forscher her. Um festzustellen, was lebte, was atmen konnte … auf Torin.“
Dann erblickte ein betrunkener Städter vorne in der Gaststätte Roys Harfe und verlangte ein Lied. Roy entfernte sich heiter, uns im Schatten zurücklassend, und begann zu singen, lieblich wie immer, eine ganze Reihe seiner Bergweisen. Ich saß im Halbdunkel neben Taucher, mir wurde warm und ich fühlte mich schläfrig. Die Gaststätte war nur halb mit Städtern und herumziehenden Familien gefüllt; plötzlich entstand ein Tumult bei dem runden Tor zum Kreis hin. Der Harfner verstummte jäh; Gäste machten Platz. Ich erstarrte und dachte an Pentroys Vasallen, dann hörte ich das Klirren von Muschelarmbändern und das Stampfen tanzender Füße. „Wirbler“, flüsterte ich Taucher zu.
Die Gaststätte leerte sich rasch; sogar der Koch legte die Schöpflöffel hin und rannte hinaus. Ich schlang mein Essen hinunter und stürzte hinter Roy und Taucher in die dunkle Straße. Eine blaue Flamme loderte in der Mitte des Graskreises empor – das Feuer der Wirbler. Es ist eine kühle, harmlose Ramme, behaupten sie, aber die Flamme genügte, um die Menge erschaudern zu lassen. Der Anführer stand in der Mitte des Kreises neben dem flachsverschnürten Stapel, aus dem das blaue Feuer zischte. Eine große Gestalt, braun und gekrümmt wie ein verkohlter Baum, mit Lehm bemalt und bis auf einen langen Schurz aus blauen Lumpen nackt. Um den Kreis herum tanzten zehn bis fünfzehn andere, die zwischen Sprüngen und Hopsern mit den Fersen auf den Boden stampften. Die Muschelarmbänder an ihren Gelenken klapperten und klirrten und fingen den Feuerschein ein. Ihre blauen Lumpen waren mit Schlamm bespritzt; sie schwitzten, und die dunklen Streifen auf ihrer Haut konnten bereits Blut sein. Die Muschelarmbänder der Wirbler sind scharf und schneiden ihnen beim Tanzen ins Fleisch, bis Blut fließt.
Immer wieder trat ein Tänzer in den Kreis und wirbelte auf der Stelle herum, erst langsam, dann schneller und schneller, unerträglich schnell, bis eine dünne verschwommene Säule aus Blau und Braun entstand.
„Scherereien“, flüsterte Roy, während wir im Schatten standen. „Es wird Zeit, zu Ulgans Haus zu gehen.“ Die Wirbler hatten sogar im Winter eine Menge angelockt. Ein oder zwei Wächter in Diensten der Stadtfünf lungerten mit ihren Stäben herum und erwarteten keine Schwierigkeiten. Aber auch Pentroys Vasallen waren zu sehen, die sich ihren Weg durch die ruhige, eingehüllte, zusammengedrängte Menge bahnten. Keiner kam in unsere Richtung, und wir rührten uns nicht.
Einer nach dem anderen der Wirbler fiel wie ein verwundeter Vogel ins Gras, und der Anführer, der dicht um den brennenden Stapel herumgewirbelt und -gefuchtelt hatte, rief aus:
„Hütet euch!“
Die Wirbler in ihrer Ekstase auf dem niedergetretenen Gras nahmen den Ruf auf und echoten: „Hütet euch! Hütet euch! Hütet euch!“
„Hütet euch vor dem Dämon!“
Wieder machte der Ruf die Runde. „Hütet euch vor dem Dämon … der aus dem Weltraum kommt … der auf den Hingstull fliegt … der in der Nacht fliegt, umschlossen von Metall … der statt Händen Klauen hat!“
Die Menge zischte vor Angst. Unter den Vasallen Pentroys befand sich, wie ich sah, ein Offizier, eine grimmige Gestalt mit einem ledernen Maskenhelm, der sie zusammenzog.
„Hinweg“, schrien die Wirbler. „Der Teufel kam herab! Stieg bis Cullin hinunter! Das teuflische Silberschiff wurde durch die Stadt geschifft! Hier! Wo ist der Teufel! Der Teufel! Der Teufel! Der Dämon mit Klauen! Der Teufel ist hier!“
Die Stimme des Anführers war schrill und furchterregend; ich fragte mich, woher die Wirbler das wußten. Ich erschauderte und umklammerte Tauchers Arm, um mich zu vergewissern, daß er kein Teufel war. Roy führte, uns am Rande der Menge entlang zur Nebenstraße 4, wo Beeth Ulgans Haus lag.
Plötzlich stieß der Offizier Pentroys dröhnend in sein
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