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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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sehr stark zu sein, und diese schien es zu beweisen.
    „Wie geht es der armen Tsammet“, erkundigte sich Tewl und kam zu dem Schneehaufen.
    „Sie lebt …“ sagte Roy.
    Um es zu bestätigen, holte die durchnäßte Omor nochmals tief Atem und setzte sich fluchend auf. Der Name war ein feuriger … mit dem verhaßten Feuerlaut Ts … und Tsammet hatte eine hitzige Zunge.
    „Verzeiht, Hoheit …“, knurrte sie, „dem konnte ich nicht ausweichen.“
    „Ich bin froh, daß du lebst, Kind“, erwiderte Tewl. „Dank diesem Bergvolk, das vorbeikam. Deine Stallgefährtin Gwey hatte nicht soviel Glück.“
    Wir halfen Tsammet auf die Beine, die traurig über den Verlust der anderen Trägerin fluchte.
    „Vielen Dank, brave Freunde …“, murmelte sie. „Wo steckt denn das verflixte Geleit?“ Sie lenkte den Blick des Harfners auf sich. „Holt meine Lehnsherren aus dieser Klemme heraus. Eure Mühe wird sich lohnen.“
    „Wir werden euch helfen“, sagte der Harfner.
    „Was ist mit eurem großen Verwandten dort los?“ sagte sie und musterte Taucher. „Kann er nicht sprechen?“
    „Nur wenig“, sagte ich. „Bei dem Armen ist ein Faden gerissen, aber er ist sehr sanftmütig.“
    „Helft mir …!“ Tsammet versuchte zu gehen, aber ein Fuß knickte ein. „Ach, diese wie Feuer brennende Verstauchung!“
    Wir halfen Tsammet um die Schneewehe herum, wo alle windgeschützt kauerten: Granden, zwei Vasallen, einer davon tot, Weber und Taucher, unser Neuling. Rilpo hatte, wie ich sah, die Arme der Toten gefaltet und eine rote Trauerrune auf die kalte Stirn gelegt.
    „Hoheit …“ sagte Harfner Roy, „ist Euer Geleit vor uns?“
    „Inzwischen weit vor uns“, sagte Rilpo. „Irgendwelche Vorschläge? Erfinde uns eine Weise für diese heikle Lage, Harfner.“
    „Das Kind wird hinunterlaufen“, sagte der Harfner, der sich bereits die Dinge ausgedacht hatte, die unserer eigenen heiklen Lage entsprachen. „Dorn kann das Geleit einholen und einen Trupp zurückschicken, um die Sänfte auszugraben und Eure tote Trägerin hinabzuschaffen.“
    „So weit, so gut“, sagte Rilpo. „Ich habe nicht vor, lange in der Kälte zu warten.“
    „Keinesfalls“, sagte Roy heiter, „aber Eure Hoheiten müssen sich beim Ritt auf meinem Rücken abwechseln. Mein Verwandter, der arme blöde Taucher hier, wird Tsammet tragen, Eure verletzte Untergebene.“
    „Prima! Prima!“
    Tewl klatschte in seine langen Hände. „Brauchen wir noch etwas aus der Sänfte, Rilpo?“
    „Nein“, rief der Harfner aus. „Ich bitte Euch … haltet Euch dem Ding fern … es kann jeden Augenblick einstürzen.“
    „Na schön …“ Tewl war davon abgebracht worden.
    „Du bist ein Dummerchen“, sagte Rilpo liebevoll.
    Taucher zog mich vor dem Aufsitzen beiseite, und ich tat mein möglichstes, um ihm den Plan zu erklären. Eines beschäftigte ihn. Waren Rilpo und Tewl männlich oder weiblich? Ich schüttelte den Kopf; ehrlich gestanden hatte ich keine Ahnung. „Wen interessiert das schon? Sie sind Granden.“ Ich musterte sie nochmals, als Rilpo Tewl beim Aufsteigen auf Harfner Roys Rücken half, und es war wirklich schwer zu sagen. Von einem Beutelkleid oder einem versteckten Kind konnte keine Rede sein. Die Granden waren dafür bekannt, eine regere Paarungszeit zu haben als das Bergvolk … Ihre Erwachsenen wurden nicht nur im Frühling in die Paarungszelte gerufen. Ich löste das Problem, indem ich Tsammet danach fragte.
    Die Omor fuhr auf und wollte mir eins auf den Kopf geben. „Unverschämter Bengel! Tewl ist Galtroys Partnerin. Sie bilden eine Zweier-Familie, im Stil der Städter. Sie hat ihm zwei prächtige Kinder geschenkt, was willst du noch mehr!“
    Taucher bekam etwas davon mit und grinste. Er kniete sich hin, und ich half Tsammet auf seinen Rücken. Sie wog viel, aber er war dem gewachsen. Als ich zur Ausführung meines Auftrags davoneilte, hörte ich noch, wie sie langsam, als spräche sie zu einem Kind, zu ihm sagte: „Wir haben etwas Merkwürdiges im Netz, da vor uns …“
    Dann war ich allein und rannte mit Rückenwind hinab, wobei mich nur die geflochtenen Schnursohlen meiner Stiefel davon abhielten, ins Tal zu schlittern. Ich rannte und rannte, bis ich dachte, ich müßte den Fuß des Berges fast erreicht haben, aber kein Geleit war zu erblicken. Ich machte halt, spähte über den Rand des Passes und erblickte das Schiff im Netz weit unten, beinah schon an der Stadtgrenze von Cullin. Aber das Ausbleiben der Sänfte war bemerkt

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